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Luft, Land und Wasser sind unser Zuhause

Ivory Tower hat neben den Straßenrennen noch zwei weitere Geschäftsfelder für uns als Berufsrennfahrer hinzugezaubert. Das wäre einmal Rennboote und Kunstflugzeuge. Vor allem das Fliegen ist eine wirklich tolle Erweiterung. Die Steuerung ist wirklich einfach und das Fliegen macht lust. Natürlich sind die Kunstflugmissionen irgendwann wirklich langweilig und wiederholen sich. Das Fliegen an sich vor allem durch die riesige Welt macht laune. Boot fahren war anfangs ein wenig schwierig. Vor allem, da eine Einführung in die Steuerung fehlte. Diese ist zwar nicht komplex oder schwer. Aber die Tatsache, dass man die Nase des Bootes aus dem Wasser hebt, wenn man den Stick nach oben zieht, war ein Spielentscheidender Gameplaymove. Denn damit ist man deutlich agiler auf dem Wasser unterwegs.

Das Gummiband - Erzfeind Nummer 1

Das Rennen fahren ist in The Crew schon seit dem ersten Teil eine Geduldsprobe. Das System der KI´s ist weder ausgereift noch technisch fortgeschritten. Es existiert ein stetig unsichtbares Gummiband zwischen mir und den Gegnern. Fährt man ein fehlerfreies Rennen, sind die Gegner stets hinter einem. Macht man unterwegs auf der Strecke aber einen Fehler ist das Rennen noch lange nicht verloren. Trotz einiger Sekunden Rückstands kann man immer wieder zur Spitze aufholen. Schon hier merkt man: Da kann doch etwas nicht stimmen. Größter Knackpunkt ist auch die Tatsache, dass das Rennfeld immer ganz eng zusammenfährt. Schon ein Fehler und man hat mal eben sechs oder sieben Plätze verloren. Ivory Tower hat sich zum ersten Teil in diesem Elementaren Gameplaybereich alles andere als verbessert. Denn ein Rennen kann mal eben durch ständiges Neustarten 20-40 Minuten dauern.

Das Schein-MMO-Spiel

Schon im ersten Teil fragen wir uns: Wurde das Spiel nicht als MMO vermarktet? Von anderen Spielern fehlte jede Spur. Auch im zweiten Teil geht dieses Thema wieder seinen Lauf. Ständig fragen wir uns: Wo bleiben nur die ganzen Spieler. Spielt das Spiel niemand? Denn in der Tat sind wir auf unserem Weg durch die USA (Wenn wir mal nicht die Schnellreise genommen haben) wenigen Spielern begegnet. Doch wenn uns mal ein echter Spieler vor die Augen gekommen ist, stand er nur so da und hat sich nicht bewegt. Sind denn alle Spieler gerade nicht an der Konsole, wenn wir sie antreffen? Komischer Zufall.

Das Spiel fühlt sich an wie leer gefegt. Doch zum Glück gibt es die Möglichkeit, mit drei weiteren Freunden durch die Welt zu fahren und Missionen zu bestreiten. Ein fehlendes Interaktionsmenü fehlt aber. Man muss also alle Spieler umständlich über das Xbox Menü einladen und auch das funktioniert nicht immer reibungslos. Entweder ist bleib das Feld zum Einladen einfach Grau und lässt sich nicht betätigen oder es gibt beim Verbindungsaufbau Probleme. Hat es dann mal geklappt, ist das Teammitglied wirklich hilfreich. Denn in Missionen muss immer nur einer des Teams gewinnen. Der Fortschritt wird dann mit den anderen aus der Crew geteilt. In Rennen mit dieser nervigen Gummiband-KI deutlich entspannter.

Eine schier riesige Welt

The Crew bietet eine gigantische Spielwelt. Sie stellt ein Mini-USA und Ikonische Orte wie Manhattan, Las-Vegas, der Grand Canyon oder die Everglades sind sofort wiedererkennbar. Im Laufe des ersten Teils hat man mit Updates grafisch noch eine Schippe drauf gelegt. The Crew 2 hat sich dabei noch mal verbessert. Auch die Karte haben sie deutlich angepasst und hier und da neue Sachen eingefügt. Trotzdem sollte man vor allem in Städten nicht zu genau hinschauen, denn an einigen Ecken und Kanten hat man trotzdem gespart. Aber Hand aufs Herz. In solch einer riesigen Karte stecken Jahre an Arbeit drin. Da nehmen wir es nicht zu genau! Trotzdem wirkt die Welt immer noch trist und weniger lebendig

Doch da fragt man sich, wieso hat Ivory Tower überhaupt an einer offenen Welt festgehalten? Anders als früher kann man zu jedem Ziel jetzt via Schnellreise einfach und bequem reisen. Im ersten Teil konnte man die Schnellreise nur verwenden, wenn man an dem Ort vorher selbst mal gewesen ist. So ähnlich handhabt es auch Forza Horizon. Wer benutzt da noch Kilometer lange Navigationsrouten, wenn man kostenlos und ganz bequem per Knopfdruck reisen kann? Wir vermuten, dass auch das eine der Gründe ist, wieso man Online in der freien Welt so wenige Spieler findet. Alle benutzen einfach die Schnellreise.

Missionen ohne Ende

Von den Missionen her wirkt The Crew 2 wie der Vorgänger. Es gibt viel Aufgaben in der Welt. Die Missionskarte ist durch Filter sehr gut anpassbar und man findet somit leicht sein Ziel. So kann man zum Beispiel nach Autos oder Missionstypen auswählen. Man kann auch einfach durch die Gegend fahren und dann Missionen finden und diese absolvieren. Es gibt viele kleine Sofortmissionen wie: Fahre 200 Km/h oder mache X viele Drifts. Auch Foto-Missionen gibt es, wo man sich mit Tieren oder Sehenswürdigkeiten ablichten muss. Trotzdem wirkt das Missionsdesign steril und irgendwann auch eintönig.

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Fazit

The Crew 2 bietet dem Spieler die Möglichkeit, mit Flugzeugen, Autos und Booten über eine geschrumpfte Version der Vereinigten Staaten zu brettern. Das Fahren und Meistern der Fahrzeuge ist nicht schwer und das Fahren oder Fliegen macht schnell tierisch Spaß.

Durch die große Vielfalt an fahrbaren Untersetzen gibt es eine große Abwechslung. Mal ein paar Stunts mit dem Flugzeug oder schnellen Hochgeschwindigkeitsfahrten auf dem Freeway. Darüber hinaus gibt es viel zu erledigen. Zwar sind die Missionstypen nach dem zweiten oder dritten Mal ausgelutscht aber es gibt genug verschiedene Typen um 10-20 Spielstunden gut zu verbringen.

Ein Spaßkiller sind dagegen die extrem nervigen Gummibandgegner. Hier haben Ivory Tower ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Auch fehlende PVP oder MMO-Features mindern die Langzeitmotivation.

Durch ein komfortables Schnellreise-System können wir uns ohne große Ladezeit von Event zu Event begeben. Doch genau dieses System arbeitet gegen viele andere Dinge im Spiel. So finden wir keine anderen Spieler auf der Karte oder man hat keinen Grund mehr, die gigantische Karte zu befahren.

Und diese ist wirklich riesig. Doch diese Quantität mindert natürlich die Qualität der Karte. Denn im Detail erkennt man, es gibt gar keine. Trotzdem versprüht die Map den typischen US-Charme und all ihre Ecken sind wiederzuerkennen.

Ivory Tower steckt mit The Crew noch in der Findungsphase. Mal schauen, wie sich das Spiel noch entwickelt. Für Arcade-Spieler ist das Spiel definitiv ein Blick wert, aber für Forza Motorsport Liebhaber dürfte das Spiel zu viele Mankos aufweisen.


Bewertung

Pro

  • Gigantisch authentische Spielwelt ...
  • Gelungene Auswahl an lizenzierten Land-, Luft- und Wasserfahrzeugen
  • Schicke Schauplätze mit beeindruckenden Panoramen
  • Abwechslungsreiche Radiosender
  • Schnellreise ohne Ladezeit
  • Dynamiches Wetter
  • Koop-Rennen
  • Motorräder
  • Nahtloser Wechsel zwischen Flugzeug, Boot und Auto/Motorrad

Contra

  • ... Mit fehlenden Details
  • Kein richtiges MMO-Erlebniss
  • Kein Ingame-Social Menü
  • Drift- und Drag-Events sind langweilig
  • Sinnloser Always-On-Zwang
  • Fehlende PVP-Features
  • Fehlende Langzeitmotivation
  • Frustgeladene Gummiband-KI
  • Fehlendes Schadensmodell
  • Keine Rückspul-Funktion
  • Wetter nehmen keinen Einfluss auf Fahrphysik
  • Zu wenig Tutorials
  • Unnötig schwieriges Tuning
  • Mikrotransaktionen

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story / Kampagne 5 von 10
5/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 4 von 10
4/10
7

2 Kommentare

XBU Lunatik Mi, 11.07.2018, 13:13 Uhr

RagnaroekGER schrieb:
Forza ist doch auch Arcade?

Forza Motorsport ist zwar keine Waschechte Simulation, kommt aber nah dran. Ein Arcade ist es aber nicht aber auch kein pCars. Forza Motorsport ist meiner Meinung nach also eine Semi-Simulation ^^

RagnaroekGER Mi, 11.07.2018, 10:29 Uhr

Vielen Dank für den Test, gut und informativ. :smt023

Ich hatte erst überlegt mir TC2 als Arcade-Racer für Zwischendurch zu holen, aber dieses Gummibanddingens ist mal so gar nicht meins. So ganz verstehe ich den Abschlusssatz des Fazits nicht:

Für Arcade-Spieler ist das Spiel definitiv ein Blick wert, aber für Forza Motorsport Liebhaber dürfte das Spiel zu viele Mankos aufweisen.

Forza ist doch auch Arcade? Aber gut, der Test hat mich daran erinnert, dass ich als gutes Arcade-Game ja Horizon 3 noch gar nicht durch ab. Dann gebe ich erstmal kein Geld für TC2 aus.