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Die Fans des ersten Teils haben Jahre auf den Nachfolger gewartet. Jetzt ist es mit Dragon's Dogma II endlich soweit. Einige erwarteten eine Fortsetzung, andere ein Remake. Capcom hat nun mehr oder weniger beides in dem neuen Titel realisiert und sich selbst auch einige Stolperfallen eingebaut. Wir schauen uns das für euch einmal genauer an.

Drachen & Dogma

Dragon's Dogma 2 ist ein Action-RPG in einer offenen Welt, in dem das Abenteuer im Mittelpunkt des Spaßes steht. Während der Reise begegnet man Zyklopen, Greifen, Oger, Untoten und anderen Drachen, die man bezwingt, nicht ohne gelegentliche Schwierigkeiten. Es liegt also an einem selbst, sich bestmöglich vorzubereiten, sei es durch angemessenes Equipment in Form von Waffen und Rüstungen oder durch Heiltränke und andere Gegenmittel. Man sollte flexibel und einfallsreich sein, denn jede Bedrohung hat ihre Schwäche.

Manche andere Dinge wie die Steuerung haben ebenfalls ihre Schwächen. Das Zielen und Schießen mit Pfeil und Bogen fühlt sich beispielsweise ganz und gar nicht natürlich an. Hinzu kommt, dass man die Pawns leider nicht einzeln steuern kann. In anderen JRPGs oder RPGs kann man die Kontrolle auch über die mitlaufenden Teammitglieder übernehmen. Das genau das hier nicht geht, führt zu einem recht chaotischen Getümmel auf dem Schlachtfeld. Aber es sieht äußerst schick aus.

Dragon's Dogma ist eine Marke, die für ihr äußerst innovatives Gameplay bekannt ist - vor 12 Jahren. Man kann tatsächlich auf riesige Monster klettern, um sie besser anzugreifen oder zu schwächen. Ein Schlag ins Auge eines Zyklopen kann ihn zum Straucheln bringen, während ein Angriff auf die Flügel eines Greifen, insbesondere wenn dieser gerade in Flammen steht, ihn zum Sturz bringt und ihn anfällig für heftige Angriffe macht. Drachen bleiben eine der letzten Bedrohungen im Spiel - das wird man schnell feststellen, wenn man bei der ersten ungeplanten Begegnung mit einem von ihnen merkt, wie er die Lebensleiste in einer Sekunde ausradiert.

Spieler von Souls-likes werden sich bei Dogma nicht verloren fühlen. Man muss die Muster der Feinde verstehen, um zu wissen, wann und wie man am besten reagiert, damit die Angriffe möglichst effektiv sind. Wir werden auch nicht über die Begegnungen sprechen, die im späteren Spiel auftauchen und die in keinem Trailer zu sehen sind, um nichts zu spoilern. Einige dieser Gegner werden in der Strategie, die angewendet werden muss, kniffliger sein, während andere nach einer Weile locker von der Hand gehen.

Dragon's Dogma ermöglicht es einem, den Helden zu erschaffen, der man sein möchte. Eine kleine Neuheit im Vergleich zum vorherigen Teil: eine neue Rasse, die Löwenmenschen, die den Khajiits aus Elder Scrolls entsprechen. Man kann also zwischen dieser Rasse und den Menschen wählen und dann seinen Helden formen, um ihn den eigenen Wünschen möglichst nahe zu bringen. Der Charaktereditor ist mit seiner Vielfalt eine der größten Stärken des Spiels.

Man ist der Held, aber ein Held ist nichts ohne gute Verbündete... oder Lakaien (Pawns), je nach Neigung.

Lisan Al Gaib

Die Fülle an Spielern, die beschlossen haben, ihren eigenen Timothée Chalamet in Dragon's Dogma 2 zu erstellen, ist nicht nur auf die kürzliche Veröffentlichung des zweiten Teils der Dune-Saga zurückzuführen. Tatsächlich sind die Rollen des Atreides und die des Aufständischen, wie Ihr Charakter genannt wird, nicht so weit voneinander entfernt. Man ist derjenige, der wie ein Prophet den "einen" Drachen bekämpfen muss, die Kreatur, die die Welt terrorisiert. Er hat auch das Herz herausgerissen und verschlungen, und hat einen damit durch den Fluch des ewigen Lebens verflucht, bis zu der nächsten "Begegnung". Dies eröffnet einem ein Schicksal, das weitaus größer ist, als man sich vorstellen kann, "denn dies ist die Geschichte von dem, der den Drachen töten und den Thron besteigen wird." Ist das tatsächlich alles? Die Alten haben die Antwort auf diese Frage...

Wenn der Protagonist des ersten Dragon's Dogma nur ein "gewöhnlicher Fischer" war, der zum wichtigsten Wesen der Welt wurde, spielt dieser zweite Teil direkt die Karte des "amnesischen Helden", der nach und nach sein Gedächtnis zurückgewinnt und sich bewusst wird, dass er schon lange ein bedeutender Teil des Gefüges dieser Welt ist.

Natürlich erregt der Aufständige Respekt oder auch Begehrlichkeit aus verschiedenen Gründen. Man wird auf seiner Reise Verbündete und Feinde treffen, aber es sind die Pawns, die unerschütterliche Unterstützung bieten - und damit sind sie das eigentliche Herzstück des Spielsystems von Dragon's Dogma.

Die Story ist zwar auch irgendwie da und dient dem Weltaufbau aber sie ist nicht wirklich das, was man bei dem Spiel dauerhaft im Gedächtnis behält. Da gibt es ganz andere Kandidaten im JRPG-Umfeld, die diesen Aspekt wesentlich besser gestalten.

Die Pawns sind also die Verbündeten-Sklaven auf der gesamten Reise. Man gestaltet seinen Haupt-Pawn, entweder basierend auf festgelegten Skins oder der eigenen Kreativität (ähnlich wie beim Aufständischen), um denjenigen zu gestalten, der einem bis zum Tod zur Seite stehen wird. Neben dem Aussehen bestimmt man auch sein Verhalten und seine Klasse. Die Pawns haben Zugang zu sechs der neun im Spiel verfügbaren Klassen. Darüber hinaus kann man seine Persönlichkeit auswählen, um festzulegen, ob er eher arglos, gelassen, direkt oder wohlwollend ist. Diese Eigenschaft hat keinen anderen Einfluss als auf die Arten von Dialogen und die Haltung, die der Pawn während der zahlreichen Austausche mit dem eigenen Charakter oder den Pawns, die man trifft, haben wird.

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Fazit

Dragon's Dogma ist nichts für Schnellzocker. Das Spiel nimmt einen auch nicht an die Hand, sondern es erwartet von dem Spieler, dass er sich mit der Welt und den Questbeschreibungen ausgiebig auseinander setzt. Ansonsten findet man Orte nicht und man hängt einfach fest. Das wird Ubisoft-Formel-Gegnern gut gefallen, anderen Spielern, die weniger Zeit haben, allerdings weniger. Das sollte man vorher wissen. Da kann auch mal ne halbe Stunde bis Stunde "den Weg suchen" die Hauptbeschäftigung sein.

Lässt man sich darauf ein, bekommt man eine faszinierende Open World mit vielen spannenden Orten und Gegnern geboten. Die Kämpfe können durchaus auch sehr fordernd werden. Da kann man schnell auch mal einen kompletten Party-Wipe haben, wenn man nicht aufpasst oder zu früh ins falsche Gebiet rennt.

Das Spiel hätte aufgrund seiner vielfältigen Open World mit all den Möglichkeiten locker eine 8 von uns verdient. Allerdings kann man nicht über die teils dreisten Mikrotransaktionen und das fehleranfällige Speichersystem hinwegsehen. Vielleicht spendiert Capcom ja nach einer Weile einen Patch oder eine neue Version, um diesen Umstand zu verbessern.


Bewertung

Pro

  • Tolle Open World
  • Fantastische Effekte im Kampf
  • Coole Boss-Mechaniken
  • Genialer Charaktereditor
  • Spannende Erkundungsmöglichkeiten

Contra

  • Story eher mau
  • Es gibt kaum Schnellreise - außer gegen Echtgeld
  • Mikrotransaktionen greifen ins Gameplay ein
  • Fehleranfälliges Speichersystem

Grafik und Atmosphäre 7 von 10
7/10
Sound / Musik 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Spielumfang 8 von 10
8/10
Story / Kampagne 6 von 10
6/10
Gameplay 8 von 10
8/10
7

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