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In klarer Inspiration zu den Playdead-Games wie Limbo und Inside versucht One Last Breath ein etabliertes Genre aufzugreifen und eine eigene Geschichte zu erzählen. Wir haben das 2,5D Adventure getestet und erklären euch, warum das Ganze doch eher wie ein billiger Abklatsch als wie ein eigenständiges Spiel wirkt.

Auf den ersten Blick: Solide und nett

Steigt man in das Spiel ein oder sieht sich die Trailer an, so sieht man, dass das Spiel ganz gut ausschaut und sich auch wie die klaren Inspirationsquellen von Playdead anfühlen. Die Perspektive, der mystische Umstand, die gar nicht vorhandene Narration oder Gameplay-Erklärungen… das alles schreit förmlich nach Spielen wie Inside. Ihr steuert in One Last Breath „Gaia“, eine Art Naturwesen, das sich durch eine verwüstete Landschaft bewegt. Während ihr die optisch recht abwechslungsreichen Settings durchforstet, müsst ihr für das Genre typische Aufgaben lösen. Dinge umherschieben, Schalter betätigen, hinaufklettern, von Klippe zu Klippe springen, einen Hindernisparcours aus Kreissägen überwinden, usw. Gerade letzteres ist aufgrund der ungenauen Steuerung und der weit auseinander liegenden Checkpoints eine echte Herausforderung – und zwar im negativen Sinne. Der andere Teil vom Gameplay ist aber ganz solide. Für Kenner des Genres stellt nichts eine große Herausforderung dar, man läuft die 2-3 Stunden Story durch und hat sich nie große Fragen gestellt, keine komplizierten Rätsel gelöst. Eine Kiste steht plötzlich mitten im Weg? Die muss man bestimmt weiterschieben – so ist es dann auch. Und genauso unspektakulär läuft es weiter.

Gut geklaut ist halb gebaut?

One Last Breath ist mehr als nur inspiriert von den Playdead-Games. Es wirkt wie eine billige Kopie, die leider nie an das Original herankommt. Es fehlen sämtliche innovative Ideen und auch die Story, die ja ganz ohne Narration auskommt, ist nicht tiefgreifend. Das Setting hätte deutlich mehr geboten – man hätte auf das menschliche Konsumverhalten, auf den Klimawandel und mehr anspielen, noch deutlicher auf Probleme aufmerksam machen können. So bleibt aber nur eine zerstörte, apokalyptische Welt, deren Kontext man selbst erraten muss.

Auch das Gameplay ist zu simpel. Es gibt keine komplexen Spielmechaniken, keine kniffligen Passagen und keine Überraschungen. Ganz im Gegenteil: Die Masche, dass man am Ende des Levels über etwas drüber läuft, das dann plötzlich bricht (z.B. Bretter, Boden, Baum, usw.) und man anschließend nach unten in den nächsten Level fällt, wurde viel zu oft innerhalb des Games wiederholt. Gleiches mit der Masche, dass man von einem Gegner gestresst weglaufen muss und sich nur in letzter Sekunde mit einem knappen Sprung über eine Klippe retten kann – auch hier gibt es mehrere Male, in der man dieses Szenario spielt. Hinzu kommen kleine Glitches und Bugs, unpräzise Steuerung und einfach insgesamt ein Mangel an Innovation – wer die „Inspirations“-Quelle kennt, wird One Last Breath langweilig finden.

Fazit

Wohlwollend könnte man sagen, dass One Last Breath ein kurzer, netter Zeitvertreib ist, mit einer dystopischen ansprechenden Optik und einer mystischen Aura. Ist man weniger diplomatisch, so muss man sagen, dass es wie ein billiger Abklatsch von Playdead-Games wirkt, dem aber jedwede Innovation fehlt. Hinzu kommt eine ungenaue Steuerung, eine wenig ausgebaute Story, und ein viel zu simples Gameplay, das einen mangels Komplexität nie wirklich fesselt. Man rauscht 2-3 Stunden durch das Spiel durch und hat dann nicht mal mehr die Lust, verpasste Sammelobjekte zu finden, da es keine Indikatoren gibt, wo genau man welches verpasst hat.

Ist das Spiel unter 10 € zu bekommen, so kann man einmal durchhuschen. Mehr ist das Spiel aber nicht wert, dafür sind die Spiele, von denen sich One Last Breath inspiriert, Limbo und Inside, einfach zu gut, so viel besser und teilweise günstiger zu bekommen.


Bewertung

Pro

  • Kurzweilig
  • Nette Optik
  • Gute Atmosphäre
  • Unkomplizierte Steuerung

Contra

  • Null Innovation
  • Story oberflächlich
  • Unspannendes Gameplay
  • Enthält Glitches und Bugs

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 4 von 10
4/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
Umfang und Innovation 3 von 10
3/10
5

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