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In den Vereinigten Staaten von Amerika wird auch heute noch gesagt, Wrestling, besonders die WWE, sei der größte Export des Landes. Diesen Glaube teilt man wohl auch im Hause THQ, was erklärt, warum der Publisher so viele Wrestling Games herausbringt. Die Fans freut es und wir steigen mit WWE Allstars wieder in den Ring und schauen, ob der neue Ableger des WWE Universums das Potential zum Schwergewicht-Champion hat.

Weg von der Simulation

Schon in den ersten Trailern wurde angedeutet, dass man bei WWE Allstars einen anderen Weg gehen möchte, als es bisher bei der Smackdown vs Raw-Serie der Fall war. Das es eher in Richtung Arcade geht, können wir bereits an dieser Stelle bestätigen, das macht sich sowohl in Performance, als auch im Gameplay bemerkbar. Wir möchten nun aber erst auf den zweiten Punkt eingehen und verdeutlichen, was sich in Sachen Gameplay und vor allem in Sachen Steuerung getan hat.

Problem der SD vs Raw-Serie war immer, dass die Steuerung einfach nur für Experten zu meistern war, in WWE Allstars soll das anders werden. Es sei gleich zu Beginn gesagt, dass reine Casual Gamer sich trotzdem erstmal in das Game finden müssen, aber die Steuerung merkbar simpler geworden ist. Es wird nicht mir mit Analog-Stick und Modifikations-Taste in Moves gegangen, dafür gibt es jetzt zwei Tasten, leichter Griff und schwerer Griff. Nachträglich ist es dann möglich, einen von vier leichten oder schweren Griffen zu wählen. Dieses System ist weitaus schneller erlernt und macht einen guten Eindruck. Blocken und Kontern ist vom Timing her auch deutlich vereinfacht worden, was dazu führt, dass auch ich im Review einige Erfolgserlebnisse hatte, was fiese Konter angeht.

Spannend ist aber am Ende das Kampfverhalten: Vergangen sind die Tage von elendig langen Kämpfen, stundenlanger Strategie- und Kämpferwahl sowie unzähligen Finishing Moves bis zum Pinnfall. In WWE Allstars gibt es eine klassische Energieanzeige, wie man sie aus Beat em Ups kennt. Diese färbt sich von Grün bis Rot und das geht recht zügig. Wird ein Gegner mit nahezu leerer Energie Opfer eines Finishing Moves, so ist der Kampf direkt vorbei.

Interessant ist auch das Verhalten der Kämpfer und das Regelwerk. Schläge mit Stühlen werden zum einen lockerer gesehen als bei einer Simulation, und auch sonst hagelt es wesentlich mehr Faustschläge, als man es aus dem Wrestling gewohnt ist. Dazu gibt es natürlich ein klassisches Kombo-System. Hier ist natürlich nichts ganz frisch und neu, es erinnert in der Tat an WWE Legends und für einen Vollblut Arcade-Titel für Casual Gamer fehlt noch ein Schritt, aber die Vereinfachung des Systems steht dem Spiel gut.

Neuer Stil, neues Glück!

Schon im Menü fällt auf, hier sieht es aus wie in den alten Wrestling-Gases, Oldschool quasi. Wirklich deutlich wird der Stilbruch mit einer möglichst realistischen Darstellung dann aber, wenn man im Kampf ist. Wer in den Tagen Kind war, in denen die WWF groß wurde, der wird möglicherweise Actionfiguren von Hulk Hogan und Co. in seinem Kinderzimmer gehabt haben. Genau diese Personen werden sich mit dem neuen Stil sofort vertraut fühlen. Die Wrestler sehen aus wie die damaligen Actionfiguren, ein wenig gar wie Parodien ihrer selbst. Die Muskeln sind übertrieben groß, das Kinn steht extrem hervor und ästhetisch sind hier wirkliche keine Kämpfer.

Die vom Schweiße glänzenden Actionfiguren bekriegen sich hier abseits der physikalischen Gesetze unserer Erde. So kann es schon passieren, dass ein Tritt den Gegner in die Luft schleudert und weitere Schläge ihn dort halten. Bei Finishing Moves setzt gar die Slow-Mo ein und die Wrestler überschlagen sich drei bis vier Male, bevor sie aus gefühlt zehn Metern auf die Bretter donnern. Leider bleibt bei dem neuen Comic-Stil auch Manches auf der Strecke. Bei Moves wie dem Choke Slam hängt die Hand schon Mal irgendwo am Brustkorb aber nicht am Hals und die Darstellung der Zuschauer ist ein deutlicher Rückschritt, genau so wie die Qualität und Auflösung des Spektakels im Generellen. Das wird aber alles durch den frischen und unterhaltsamen Stil entschädigt.

In Sachen Sound kann die Produktion nicht zu teuer gewesen sein, denn die Lizenzen für die Themes der Wrestler hatte man eh schon inne und auch bei Kommentaren von Jerry the King Lawler und Konsorten hat man nicht das Gefühl, etwas Neues zu hören. Hier hätte ich mir wirklich etwas mehr gewünscht.

The Path of Champions

Der Karriere Modus wurde dieses Mal in zwei Abteilungen gegliedert. Der Path of Champions Modus wirkt auf dem ersten Blick relativ kurz, ihr wählt ein Szenario wie z.B. Undertaker oder Degeneration X, was erstmal irritierend ist. Die Irritation entsteht, weil ihr nicht die Wrestler spielt, welche Namensgeber des Szenarios sind, sondern diese am Ende als Endgegner vor euch haben werdet. Nur wenige Kämpfe stehen zwischen euch und dem Superstar, hierbei handelt es sich um verschiedene Disziplinen, wie Steelcage oder Extreme Rules.

Was bei jedem Kampf und jedem Szenario gleich ist, ist das Aggressionspotential, welches in den enormen Ladezeiten verborgen ist. Stellt man Einmäre aus, so kann man wenigstens etwas Zeit sparen aber auch sonst wird unverständlich viel geladen. Dadurch, dass einige der Kämpfe Elimination Matches mit mehreren Gegnern sind, es Videosequenzen mit Original-Stimmen und die besagten Ladezeiten gibt, braucht es schon eine Weile, bis ihr alle Szenarien beendet habt. Es gibt aber zwei Dinge, die den ein oder anderen Gamer dazu überzeugen, alle Szenarien zu spielen. Zum Einen ist es eine einfache Gamerscore Quelle, zum Anderen wird nach jedem Kampf gespeichert. Ihr könnt also alles stückchenweise absolvieren, das ändert aber leider nichts an der Monotonie des Modus.

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Fazit

WWE Allstars versucht ein neues Publikum für Wrestlinggames zu gewinnen, das klappt nur bedingt.

Das neue Gameplay ist wirklich erfrischend und die Steuerung ist auch weniger Stolperfalle als in der Vorgängerzeit, doch Casual-Gamer wird man damit trotzdem nicht ködern. Wrestling ist einfach zu ,,anders".

Die Hardcore-Fans werden mit dem Fantasy Warfare Modus wirklich strahlende Augen bekommen, aber am Ende durch den geringen Umfang wieder zur Smackdown vs. Raw-Reihe greifen.

Am Ende bleibt ein neuer Ansatz und ein Wrestlinggame, welches zwar nicht über ein paar Stunden Unterhaltung hinaus kommt, diese aber recht unterhaltsam gestaltet.


Bewertung

Pro

  • Witziger Grafikstil
  • Arcade Gameplay lockt auch "Nicht-Wrestler"

Contra

  • Wenig Inhalt
  • Keine Neuerungen im Sound
  • Kein Tutorial vorhanden

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

2 Kommentare

XBU Böhser Onkel Fr, 08.04.2011, 08:02 Uhr

Mir hats gut gefallen....leichter als Smackdown von der Steuerung her und nette/witzige Grafik.
Nur das Blocken/Kontern is iwi doof gelöst hat mehr mit Glück zu tun als mit Timing.
Und die Langzeitmotivation ist zumindest bei mir nicht vorhanden.
Hab alle drei Championmodis gezockt und dann is auch gut.
Online hab ich schon viele Gegner gefunden habs aber schnell aufgegeben da ich nur auf die Mütze bekommen habe bin jetzt nicht so der Wrestlingpro.:smt003

flowbox Mi, 06.04.2011, 15:48 Uhr

Also mir macht das Spiel immer noch sehr viel Spaß.. auch nach über 10 Stunden Spielzeit!
Und wer will.. immer her mit den XBL Herausforderungen! :D