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Der Krieg der Fraktionen

Der Multiplayer in For Honor ist rund um den sogenannten Fraktionskrieg gestaltet. Beim ersten Start des Spiels, ist der Spieler gezwungen, sich für eine der drei Fraktionen zu entscheiden, um später auf dem Schlachtfeld für die gewählte Seite Ruhm und Ehre zu erstreiten. Dies läuft folgendermaßen ab: im Multiplayermenü ist die Karte von For Honor dargestellt. Im Norden befindet sich Valkenheim, im Osten ist Myre und im Westen Ashfield. Die Fraktionen haben, zum Start, die umliegenden Territorien für sich beansprucht. An den Grenzen der Gebiete finden die Schlachten statt. Dort kann der Spieler, je nach Fortschritt des Fraktionskrieges, den gewünschten Modus wählen. Abhängig von der persönlichen Leistung, erkämpft der Spieler Kriegsressourcen, die zum Sichern bestehender oder Einnehmen neuer Gebiete verwendet werden können. Alle sechs Stunden gibt es Territorien Updates. Hierbei gewinnt die Fraktion das entsprechende Gebiet, welche die meisten Kriegsressourcen eingesetzt hat. Eine Runde des Fraktionskrieges dauert zwei Wochen und nach fünf Runden, also zehn Wochen, ist die Saison zu Ende. Am Ende einer jeden Runde und Saison bekommt der Spieler, abhängig vom eigenen Rang und der Leistung innerhalb der Fraktion, entsprechende Belohnungen.

Dieser Fraktionskrieg läuft plattformübergreifend, oder zumindest teilweise plattformübergreifend. Das heißt der Einsatz von Kriegsressourcen aller Spieler auf Xbox One, Playstation 4 und PC sorgt für entsprechende Änderungen in den Territorien. Auf dem Schlachtfeld allerdings wird der Xbox One Spieler nur auf andere Xbox One Gamer treffen. Generell hätte es sich an dieser Stelle angeboten die Kämpfe selbst auch Plattformübergreifend zu gestalten, da die Steuerung des Spiels relativ geschlossen und die Peripherie somit wenig von Bedeutung ist. Vermutlich war dies jedoch, aufgrund des gewählten Peer-to-Peer Hybrid Netzwerkes, nicht möglich. Der Kampf um die Gebiete wird zudem durch sogenannte Einsatzbefehle ergänzt. Der Spieler muss bei diesen Einsatzbefehlen gewisse Aufgaben erfüllen und erhält im Gegenzug Stahl, welcher die Hauptwährung im Spiel ist, oder Erfahrungspunkte. Die Paarung aus Fraktionskrieg und Einsatzbefehlen schaffen es ungemein für Motivation bei den Spielern zu sorgen.

Insgesamt bietet das Spiel fünf verschiedene Modi an. Duell, Handgemenge, Herrschaft, Scharmützel und Vernichtung. Herrschaft hebt sich als einziger Spieltyp vom Rest ab. So wie bei King of the Hill typisch, geht es hier um das Einnehmen und Halten von Zonen. Die restlichen Modi haben mehr oder weniger das gleiche Ziel: Erledige den Gegner. Möglichst durch Exekutionen, die ein Wiederbeleben unmöglich machen. Einzig die Anzahl an Spielern variiert zwischen Eins bis Vier Spieler pro Team. Ob der Spieler also lieber im Einzelkampf oder auf dem vollen Schlachtfeld sein Können unter Beweis stellt, es ist ihm alles möglich.

Das Matchmaking im Multiplayer war während der Testphase, kurz nach Release, ziemlich unausgeglichen. Unausgeglichen deshalb, weil es verhältnismäßig lange dauerte um Spiele in den Modi zu finden, für die es aktuell keine Einsatzbefehle gab. Anders herum ließen sich ruckzuck Matches finden. Wenn die Einsatzbefehle also zum Beispiel das Gewinnen von Handgemenge oder ehrenhafte Kills in Vernichtungsmatches erforderte, waren diese sehr belebt und Sessions anderer Spieltypen im Gegenzug sehr wenige vorhanden. Es bleibt abzuwarten, ob dies mit der Zeit besser wird und vielleicht auch nur ein Problem zu Release ist beziehungsweise war.

Ein Punkt des Spiels, an dem sich bereits im Vorfeld die Geister schieden, ist der Onlinezwang. Wer For Honor fürs ausschließliche Spielen der Story kaufen möchte, wird dies allerdings nicht offline tun können. Es mag durchaus wenig sinnvoll erscheinen, dass For Honor einen Onlinezwang hat. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, wer heutzutage mit seiner Xbox One nicht online ist. Das eingebaute WLAN Modul und der praktisch in jedem Haushalt vorhandene Internetanschluss, dürften die Anzahl der offline betriebenen Konsolen so gering halten, dass der Onlinezwang schon fast irrelevant wird.

Die Qual der Wahl

For Honor bietet dem Spieler insgesamt 12 verschiedene Krieger. Laut Ubisoft, stellt jeder Krieger einen ganz einen Kampfstil dar und die Figuren lassen sich nicht richtig in Klassen gliedern. Nichts desto trotz sind sich die verschiedenen Charaktere doch in gewissen Punkten gleich. Auf jede Klasse im Einzelnen einzugehen, Vor- und Nachteile aufzuzählen, würde den Umfang etwas sprengen und gehört eher in die Kategorie Tipps und Tricks. Zu den 12 Kriegern sei aber generell gesagt, dass sie in drei Schwierigkeitsstufen einzuteilen sind. Wächter, Plünderer und Kensei sind die „Allrounder“. Sie eigenen sich besonders zum Einstieg ins Spiel. Klassen wie der Lawbringer, Nobushi oder Berserker sind die Schwierigsten im Spiel und erfordern durchaus Talent. Wobei Talent in diesem Kontext auch viel mehr als Übung aufgefasst werden kann. Die folgende Grafik zeigt alle, ab Start, verfügbaren Krieger in For Honor.

Was jede einzelne dieser Figuren in For Honor auszeichnet, sind die verschiedenen Combos. Jede Figur hat gewisse „Bewegungsabläufe“, die durch Drücken von Tastenkombinationen Attacken hervorrufen. Manche sind unblockbar, andere wiederrum verursachen Blutungsschaden oder werfen den Gegner zu Boden. Um eine Klasse wirklich zu beherrschen, ist es essenziell die Bewegungsabläufe zu kennen. Um darüber hinaus auch noch gut im Multiplayer des Spiels zu sein, ist es ebenso wichtig die Bewegungsabläufe der anderen Klassen zu kennen. Zwar werden unblockbare Attacken und Deckungsbrüche kurz vorher signalisiert, aber reagiert der Spieler zu spät oder nicht richtig, kann er den Angriff nicht mehr abwenden. Wer das Spiel also meistern möchte, muss sich mit den Charakteren und ihren Bewegungsabläufen auseinander setzen.

In For Honor kommt Ubisofts hauseigene Spiel-Engine AnvilNext zum Einsatz. Während diese Engine in der Assassin’s Creed Reihe durchaus für Probleme sorgte, ist die Verwendung in For Honor völlig Problemlos.

Ich spreche kein Japanisch…

In Sachen Vertonung und Übersetzung, oder auf neudeutsch Lokalisierung, bietet For Honor das volle Programm. Während viele Spiele, die hierzulande gekauft werden können, nur komplett oder teilweise ins Deutsche übersetzt sind und dem Spieler keine wirkliche Wahl bleibt, ist dies bei For Honor anders. Die Entwickler haben es sich einfach gemacht und haben dem Spiel einen extra Menüpunkt verpasst, in welchem der Spieler zwischen allen verfügbaren Vertonungen und Übersetzungen wählen kann. Die Sprache in den Punkten Ton, Untertitel und Menü können, unabhängig von einander, eingestellt werden. Somit kann jeder die bevorzugte Sprache wählen. Wäre schön wenn mehr Spielemacher dies so anbieten würden.

Grafisch ist For Honor nicht von schlechten Eltern. Die verschiedenen Level im Story Modus sowie die Areale im Multiplayer zeigen teilweise sehr schöne Ansichten. Auch die Spiegelungseffekte in Wasser und anderen Objekten sind schön anzusehen. Die Spielfiguren haben auch einen guten Grad an Detailreichtum und wirken dadurch besonders Lebensecht.

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Fazit

Mit For Honor hat Ubisoft ein Spiel geschaffen, welches seinesgleichen sucht. Die Steuerung des Schwertkampf Epos‘ ist höchst taktisch und erfordert einiges an Geschick es zu meistern. Das Spiel lässt sich somit nicht einfach die Kategorie Hack’n’Slay einordnen, vielmehr ist es seine ganz eigene Art Videospiel. Der Begriff einer mittelalterlichen Fantasy Schwertkampf Simulation trifft es noch eher. Wer das Prinzip der Steuerung verinnerlicht hat, wird lange Spaß an dem Spiel haben.

Dass die Story Spaß macht, kann selbst durch ihren fehlenden Tiefgang nicht geschmälert werden. Die Langzeitmotivation im Multiplayer ist nicht nur durch das stetige Leveln der verschiedenen Krieger gegeben, sondern auch durch den anhaltenden Fraktionskrieg. Er ist der Mittelpunkt des ganzen Spiels.

Auch in Sachen Ton und Optik hat Ubisoft Montreal ganze Arbeit geleistet. Die im Spiel gezeigte Grafik und Akustik ist gut gelungen. Die einzigen nennenswerten Mankos sind die stellenweise extrem langen Ladezeiten und die Tatsache dass der Multiplayer nur bedingt Plattformübergreifend ist.

Wer mittelalterliche Fantasy Games und „Hack’n’Slay-artige“ Spiele mag, sollte For Honor unbedingt ausprobieren. Das Spiel bringt frischen Wind in den, von alt bekannten und teils öde gewordenen Spielefranchises beherrschten, Markt. Dafür hat das Spiel auch unseren XBoxUser Special Award verdient! For Honor bekommt eine klare Kaufempfehlung von uns.


Bewertung

Pro

  • Überragende Steuerung
  • Frisches Spielprinzip
  • Umfangreiche Sprachauswahl
  • Große Langzeitmotivation

Contra

  • Lange Ladezeiten
  • Matchmaking im Multiplayer relativ unausgeglichen
  • Plattformübergreifender Fraktionskrieg, aber auf dem Schlachtfeld Xbox One only

Story 7 von 10
7/10
Grafik 8 von 10
8/10
Steuerung 10 von 10
10/10
Setting / Atmosphäre 9 von 10
9/10
Langzeitmotivation 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

3 Kommentare

Poing68 Do, 30.03.2017, 12:43 Uhr

Ist nur die Frage, wie lange macht das Spaß. Habe jetzt schon von einigen gehört, die das am Anfang gesuchtet haben und jetzt schon nicht mehr spielen.

XBU H3tf1eld Mo, 27.02.2017, 19:26 Uhr

XBU MrHyde schrieb:
Liest sich wirklich gut. Ich hatte 2015 auf der gamescom auch Spaß damit. Scheint ja mal wieder was Gutes und Neuartiges zugleich zu sein. Damit wurden wir ja in letzter Zeit nicht verwöhnt :)

In der Tat, ich bin echt begeistert von dem Spiel. Bis ich von [MENTION=17587]Meerschweinmann[/MENTION] zur Closed Beta eingeladen worden bin, hatte ich rein gar kein Interesse an dem Spiel. Das bis dato Gehörte klang für mich wenig aufregend. Als ich dann rein schnuppern konnte, war ich einfach nur begeistert.
Abseits von FIFA, Call of Duty, Assassin's Creed, ist For Honor in der Tat Mal was frisches.

Im Moment gucke ich auch täglich auf For Honor homepage nach dem Stand des Fraktionskrieges. Die Motivation ist dann hoch, noch ein paar Multiplayer Matches zu machen um für die eigene Fraktion was zu bewegen :)

XBU MrHyde Mo, 27.02.2017, 18:16 Uhr

Liest sich wirklich gut. Ich hatte 2015 auf der gamescom auch Spaß damit. Scheint ja mal wieder was Gutes und Neuartiges zugleich zu sein. Damit wurden wir ja in letzter Zeit nicht verwöhnt :)