Review zu The Talos Principle 2

Optisch beeindruckend, wenn auch etwas leer

Die grafische Präsentation von The Talos Principle 2 ist schon sehr beeindruckend. Die Dekors und Gebäude wurden mit einer unglaublichen Liebe zum Detail entworfen und die Emotionen und Ausdrücke der Roboter sind ebenfalls überzeugend. Hier hat man im Vergleich zum Vorgänger einen weiten Sprung nach vorne gemacht. Wenn ihr von einem der riesigen Bauten steht, einfach nur in die Landschaft hineinschaut oder die vielen kleinen Dinge und die großartig entworfenen Gebäude in „New Jerusalem“ anschaut, bleibt einem schon manchmal die Kinnlade hängen.

Allerdings… ist das Spiel auch recht leer an Leben. Das mag zwar mit der Story einhergehen und doch wirkt es manchmal etwas fade. Es gibt zwar nun ein paar Roboter, die euch begleiten und mit euch umherlaufen, aber auch New Jerusalem ist nicht voll mit den anderen, mehr als 900 Robotern, die es theoretisch geben müsste.

Die Synchronisation ist allerdings sehr gut und die Musik und die Soundeffekte wurden stets richtig eingesetzt. Zwar könnte es noch ein paar „lebendigere“ Roboter geben, aber das liegt wohl im Design und ist gewollt so – macht die Erfahrung aber etwas trister, schlichter, als sie es eventuell hätte sein können.

Ein Spiel, von dem man lange was hat

The Talos Principle 2 ist ein ruhiges, langsames Spiel. In seinem Gameplay seid ihr nie im Stress, auch nicht im falschen fake Video-Spiel-Stress. Die Atmosphäre ist ruhig und die Rätsel erfordern viel Nachdenken und Herumprobieren – somit hat man insgesamt sehr lange vom Game.

Diejenigen, die die Geduld haben, ihr Gehirn bis an die Grenzen zu bringen, werden jedoch belohnt. Jedes Mal, wenn ihr vor einer "unmöglichen" Herausforderung steht, haltet inne und zerlegt das Problem in seine Einzelteile, anstatt zu versuchen, es auf einmal zu lösen. Wenn ihr das letzte Rätsel des letzten Zauns und der unpassierbaren Mauer einfach nicht knacken könnt, legt das Spiel beiseite und schlaft eine Nacht darüber, während ihr in eurem Kopf Lösungen nachbaut. Ohne es zu merken, werdet ihr die wissenschaftliche Methode anwenden, um Räume wie diesen zu lösen. Man findet das Problem jedes Raumes heraus, beobachtet jeden Winkel, um zu sehen, mit welchen Hilfsmitteln man arbeiten kann, stellt mehrere kleine Hypothesen auf und führt Experimente durch. Wenn man das Rätsel endlich gelöst hat, hat man das Gefühl, in eine andere Welt aufgestiegen zu sein.

Dieses Gefühl bleibt während des mehr als 30-stündigen Abenteuers erhalten, obwohl es geistig anstrengend werden kann. Bei den späten Rätselinseln gehen die kreativen Werkzeuge aus, stattdessen verlässt man sich auf weniger aufregende Gimmicks wie sich bewegende Plattformen, die sich anfühlen, als gehörten sie an den Anfang des Spießrutenlaufs und nicht an dessen Ende. Einige Rätselgruppen sind auch nicht sonderlich gut darin, ihren zentralen Knackpunkt auf Anhieb zu vermitteln, was dazu führen kann, dass sich die ersten Kammern einiger Inseln schwieriger anfühlen als ihre letzten.