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In The Ascent begeben wir uns in eine düstere Cyberpunk-Metropole, in der am Ende nur eine Sprache gesprochen wird: die der Gewalt. Was der Twin-Stick-Shooter auf dem Kasten hat? Finden wir es heraus!

Taucht ein die die Megacity

Mit der Aussicht auf ein besseres Leben verschlägt es uns auf den Planeten Veles – doch die Überfahrt dorthin hat einen hohen Preis. Um unsere Schulden zu begleichen, heuern wir als Indent an – als Sklave. Fortan sind wir Eigentum der Ascent Group, mächtigster Konzern des Planeten und Erbauer der Arkologie, also einer selbstversorgenden Stadt – und unser neues Zuhause.

Nach unserer Ankunft gibt es jedoch einen Zwischenfall und die Ascent Group wird kurzerhand dicht gemacht – was auch das Überleben unseres Bezirks bedroht. Wir schnappen uns also unsere Waffen, stellen uns zwischen die Fronten und finden heraus, was die Ursache für die Zerschlagung sein könnte…

Gut, einen Oskar bekommt die Geschichte sicher nicht, aber sie hat durchaus ihren Charme, verbindet die Action und ist schön düster, passend zum Setting also. Die Charaktere, denen wir auf dem Weg begegnen, haben uns hingegen überzeugt. Sie sind abwechslungsreich gestaltet, warten mit eigenen Persönlichkeiten auf und führen so manche, gut vertonte Dialoge mit uns.

Ein Spaziergang durch neongetränkte Straßen

Und wenn wir schon beim Thema sind: Die Aufmachung ist einfach bombastisch! Wir haben es hier mit dem wohl schönsten Twin-Stick-Shooter zu tun, der je seinen Weg auf die Xbox gefunden hat. Die Umgebungen strotzen nur so vor Details, die Größe der Metropole wird von der Kulisse zum glaubwürdigen Spielplatz.

Was da auf die Xbox gezaubert wird, ist wirklich überragend. Trotz teilweise mehrerer dutzend NPCs auf den Straßen kommt es in der von uns getesteten Xbox Series X-Fassung zu keinen nennenswerten Rucklern – und dass trotz 4K-Auflösung und 60 FPS. Besitzt ihr noch eine Xbox One, sind zwar nur 30 FPS drin, die Auflösung kann aber auch hier 4K erreichen – zumindest auf der Xbox One X. Und glaubt mir, ihr wollt eine möglichst hohe Auflösung, um all die Details aufsaugen zu können. Etwas schade ist nur, dass kein HDR-Support enthalten ist. Die oft so bunten, kontrastreichen Städte und Umgebungen hätten davon sicher sehr stark profitiert.

Auch soundtechnisch haben sich die gerade einmal zwölf Entwickler nicht lumpen lassen. Auch hier könnte man meckern, dass Dolby Atmos nicht dabei ist (die Engine lässt das wohl nicht zu), machen wir aber nicht – denn der Sound ist auch so sehr räumlich, ständig schwirren Fahrzeuge um einen herum.

Die Sprecher machen ebenfalls durchweg einen guten Job, die wichtigeren Dialoge sind alle vertont… allerdings nur in englischer Sprache. Das Interface und Untertitel gibt es aber auch auf Deutsch, wobei wir bei einigen Gesprächen noch englische Antwortmöglichkeiten hatten – die sollen aber bis Mitte August angepasst werden.

Einfach der Knaller

Jetzt haben wir schon so viel über die Optik geschwafelt, kommen wir zum Gameplay. Und auch das muss sich nicht verstecken. Zugegeben, Twin-Stick-Shooter sind nicht gerade das beliebteste Genre. Aber die Entwickler haben einen guten Job gemacht, das oft ein wenig friemelig wirkende Gameplay zu polieren.

Denn statt einfach nur durch offene Arenen zu rennen und in alle Richtungen zu ballern, geht es in The Ascent taktischer zu. Zum einen wäre da die Covermechanik. Gut, das ist eigentlich nur ein Ducken hinter Bänken, Kübeln und Co., funktioniert aber tadellos. Zumal es extra eine Taste gibt, die uns aus der Deckung schießen lässt.

So ergibt sich am Ende ein bunter Mix aus Run & Gun und taktischen Deckungsgefechten. Der Wechsel ist wichtig, weil uns verschiedene Gegner das Licht ausknipsen wollen. Die sind im Übrigen auch nicht alle menschlich.

Es ist daher auch von Bedeutung, die passenden Waffen auszuwählen. So werden Roboter beispielsweise von Elektrogeschossen schnell bezwungen, während es bei menschlichen Widersachern auch ballistische Geschosse sein können.

Voller Klischees… na und?!

Natürlich kann ein Cyberpunk-Spiel nicht auf Augmentationen verzichten. Neben unseren Knarren können wir also sehr früh einen mächtigen Schlag auf die Gegner loslassen – später können wir aber auch in Diablo-Manier kleinere Helfer beschwören, Raketensalven auf die Gegner herabprasseln lassen oder auch noch bessere Ausweichbewegungen einsetzen.

Granaten gibt es auch – oder sollten wir besser Gadgets sagen. Denn auch ein Geschütz können wir mit der Zeit in unseren Slot stecken. Um die Fähigkeit jedoch aufzuladen, müssen wir Gegner töten. Nur hinter Barrikaden verrammeln nützt also nichts.

Insgesamt ergibt sich so ein sehr rundes Kampfsystem, das auch nach Stunden nicht langweilig wird und zum Experimentieren einlädt. Und das ist auch gut so: Selbst in Nebenaufgaben läuft es am Ende immer auf Gefechten hinaus – das ist nun mal der Kern des Spiels.

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Fazit

The Ascent möchte man einfach schon aufgrund der Optik und Aufmachung lieben. Wer wie ich Filme wie Blade Runner, Akira oder Ghost in the Shell liebt, kommt eigentlich gar nicht um das Spiel herum.

Zum Glück hält das Gameplay da auch mit und bietet einen überraschend tiefgängigen Twin-Stick-Shooter mit einem eingängigen und abwechslungsreichen Kampf- und Waffensystem. Für die unzähligen toten Zivilisten entschuldigen wir uns auf diesem Weg…

Zwar sollte man keinen extremen Rollenspieltiefgang erwarten, die verschiedenen Augmentationen, Waffen und Rüstungen sorgen aber für jede Menge Abwechslung und Langzeitspaß – der gerade im Multiplayer nicht zu knapp ausfällt.

Einige kleinere Bugs sind zwar noch im Spiel vorhanden, die stören den Spielfluss aber nicht und werden sicher mit der Zeit ausgemerzt werden. Für rund 30 Euro bekommt ihr hier eine Indie-Perle, die sich vor Triple A-Titeln nicht verstecken muss.

Und weil uns die weitläufigen, vor Details strotzenden Areale so umgehauen haben, vergeben wir für die dichte, sehr glaubwürdige Atmosphäre unseren XBU Special Award.


Bewertung

Pro

  • Wahnsinnig stimmige Atmosphäre
  • Sehr detaillierte Grafik
  • Tolle Soundeffekte
  • Coole Twin-Stick-Gefechte
  • Spaßiger Multiplayer

Contra

  • Einige kleinere Bugs
  • Nicht ganz so fesselnde Geschichte

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Atmosphäre 10 von 10
10/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Abwechslung 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

9 Kommentare

XBU ringdrossel Di, 03.08.2021, 09:02 Uhr

XBU TNT2808 schrieb:
Korrekt, anfangs hast du ja kaum Fähigkeiten und Waffen. Mit dem Verlauf gibt es aber immer stärkere Wummen und fettere Fähigkeiten, die dann schon ein wenig das Experimentieren fördern und durchaus verschiedene Spielstile bieten. Dann nimmt die Action meiner Meinung nach ordentlich Fahrt auf.

Das mit den Fähigkeiten ist ja normal. Bei Diablo hast du bspw. auch nur eine Fähigkeit ab Level 1. Trotzdem ist es sofort spaßig vom Gameplay her. Mich hat hier eher das Backtracking und das Rumlaufen durch leere Gänge gestört. Das war einfach noch was langweilig weil für mich zu wenig zu tun war. Ich glaube ich ticke da eher wie Chris was das angeht. Aber ich spiele einfach mal bei nächster Gelegenheit weiter.

XBU TNT2808 Mo, 02.08.2021, 13:34 Uhr

Kann ich verstehen, das ist dann vermutlich persönlicher Geschmack, ob einen das sehr stört oder nicht. Ich gebe dir aber recht, das hätte man auch besser machen können - und wenn es nur eine Schnellreisefunktion zur Hub-Stadt gewesen wäre, das hätte ja schon fast gereicht.

TheGreenChris Mo, 02.08.2021, 13:30 Uhr

XBU TNT2808 schrieb:
...
Das ist richtig, fand ich aber nicht so störend. Man kann sich ja auch mit der U-Bahn oder dem Taxi bewegen. Perfekt ist das System dadurch nicht, allzu ins Gewicht fiel es bei mir aber nicht.

Die Laufwege zusammen mit dem etwas wirren Schnellreisesystem und der fehlenden Sprintfähigkeit ziehen das ganze hin und wieder etwas, finde ich. :/

XBU TNT2808 Mo, 02.08.2021, 13:27 Uhr

XBU ringdrossel schrieb:
Schön geschriebener Test, Thorben :). Ich war auch angenehm überrascht, wie flüssig sich der Titel auf der SX spielt. Völlig im Gegensatz zu dem was man auf dem PC berichtet.

Ich finde das Spiel auch optisch sehr ansprechend. Ich fand allerdings, zumindest in meiner ersten Anspielsession, das Gameplay etwas langweilig (wenig im Gelände zu tun, gleiche Gegner, keine NPCs). Zum Teil gab es auch Backtracking. Bin allerdings erst jetzt in der City aufgeschlagen. Wenn ich deinen Bericht aber richtig verstehe, wird es durchaus noch abwechslungsreicher ?

Korrekt, anfangs hast du ja kaum Fähigkeiten und Waffen. Mit dem Verlauf gibt es aber immer stärkere Wummen und fettere Fähigkeiten, die dann schon ein wenig das Experimentieren fördern und durchaus verschiedene Spielstile bieten. Dann nimmt die Action meiner Meinung nach ordentlich Fahrt auf.

TheGreenChris schrieb:
Du kriegst auf jeden Fall noch abwechslungsreichere Fähigkeiten was die Action mochmal etwas cooler macht. Das viele - unnötige - hin und her gerenne ohne Sprint bleibt leider so. Auch die Questmarker und die Questbeschriebungen sind eher so semi-gut. :/

Das ist richtig, fand ich aber nicht so störend. Man kann sich ja auch mit der U-Bahn oder dem Taxi bewegen. Perfekt ist das System dadurch nicht, allzu ins Gewicht fiel es bei mir aber nicht.

TheGreenChris Mo, 02.08.2021, 09:30 Uhr

XBU ringdrossel schrieb:
...
Ich finde das Spiel auch optisch sehr ansprechend. Ich fand allerdings, zumindest in meiner ersten Anspielsession, das Gameplay etwas langweilig (wenig im Gelände zu tun, gleiche Gegner, keine NPCs). Zum Teil gab es auch Backtracking. Bin allerdings erst jetzt in der City aufgeschlagen. Wenn ich deinen Bericht aber richtig verstehe, wird es durchaus noch abwechslungsreicher ?

Du kriegst auf jeden Fall noch abwechslungsreichere Fähigkeiten was die Action mochmal etwas cooler macht. Das viele - unnötige - hin und her gerenne ohne Sprint bleibt leider so. Auch die Questmarker und die Questbeschriebungen sind eher so semi-gut. :/

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