
Get to the Choppa!
In einer derart großen Spielewelt wäre es definitiv von Nachteil, wenn dem Spieler keine Fortbewegungsmittel zur Verfügung stünden. Zum Glück hat Ubisoft an die Notwendigkeit der freien Fortbewegung gedacht und über 60 Fahr- und Flugzeuge ins Spiel gebracht. Während die Steuerung dieser in der Closed und Open Beta noch eine reine Qual war, ist es im finalen Spiel etwas besser geworden. Naja, leider nur etwas besser. Nach wie vor, sind die Fahrzeuge nicht immer ganz fehlerfrei manövrierbar. Auf der anderen Seite muss man sich allerdings bewusst machen, dass es sich bei Ghost Recon Wildlands um einen Taktik Shooter handelt. Hier eine realistische Steuerung alá Forza Motorsport zu erwarten, wäre einfach nicht angemessen. Die Autos lassen sich zweckdienlich bewegen und bringen den Spieler von A nach B. Bei den Motorrädern ist dies etwas besser. Die kurzen Strecken, die während des Tests zu Wasser zurückgelegt wurden, waren nicht besonders aufsehenerregend.
Am besten bewegt sich der Spieler immer noch durch die Lüfte Boliviens. Während der beiden Betaphasen war die Steuerung des Helikopters ähnlich anfällig für Steuerungsfehler wie die Autos. Auch dies wurde mit der Veröffentlichung der Vollversion behoben, sodass die Fortbewegung mittels Heli oder Flugzeug noch am allermeisten Spaß mit sich bringt. Zudem ist es auch noch die schnellste Alternative und der Spieler geht damit nervigen Kartellpatrouillen oder Wachposten aus dem Weg, wenn die Luftabwehrstellungen nicht einen Strich durch die Rechnung machen. Besonders cool ist dann noch das Feature des Sky-Divings, oder zu Deutsch Fallschirmspringens. Mit entsprechend freigeschaltetem Skill, hat der Spieler immer einen Fallschirm im Gepäck. Wer sein fliegendes Gefährt nicht mehr braucht, springt einfach über dem Ziel ab und kann somit noch unbemerkter vorrücken.
Eine richtige Postkartenaussicht ist das
Wenn der Spieler mit dem zuvor genannten Helikopter durch Boliviens weiten fliegt, wird er auf teils sehr schöne Ansichten stoßen. Ubisoft ist mit der Grafik von Ghost Recon Wildlands in Sachen Panorama etwa äußerst Anschauliches gelungen. Seine Schattenseite hat die Grafik, im wahrsten Sinne des Wortes, allerdings in dunklen Arealen und Makroaufnahmen des Spiels. Hier reden wir von einer Optik die keinesfalls State of Art ist, wie die schönen Panoramen in der Luft oder auf Berggipfeln. Dieses Problem bezieht sich jedoch wohl nur auf die Xbox One Version des Spiels. Schaut man nämlich rüber zu den Ghosts aus dem PC Lager, so bekommen diese, eine leistungsstarke GPU vorausgesetzt, richtig was auf die Augen.
Die Vertonung des Spiels ist gelungen. Typisch für Ubisoft Spiele, hat der Spieler die Wahl, in welcher Sprache er das Spiel genießen möchte. In dem Test entschied ich mich für englische Sprachausgabe und Bildschirmtexte. Die Wahl hat in keiner Weise was mit der Qualität der deutschen Vertonung zu tun, sondern beruht viel mehr auf einer persönlichen Vorliebe für Originalvertonungen. Die deutsche Lokalisierung ist nämlich keinesfalls lahm, vielmehr wirkt Sie authentisch. Die Klänge der Waffen wirken ebenfalls realistisch und tragen ihren Teil zur Atmosphäre bei, genauso wie das Rascheln der Büsche und rauschen der Bäume.
Nachdem jetzt Grafik, Sound und Spielumfang weitestgehend angesprochen wurden, stellt sich nun die Frage, ob das Spiel auch in Sachen Gameplay mithalten kann. Die Antwort ist definitiv ja! Je nachdem wie der Spieler in Ghost Recon Wildlands vorgeht, neigt das Spiel jedoch zu einem hohen Wiederholungsgrad. Dies ist aber nicht unbedingt schlecht. Denn ganz nüchtern betrachtet ist es ja nur logisch, dass bei dem Angriff auf ein Sicario Camp eine gewisse Aufklärungsarbeit im Vorfeld notwendig ist. Wer die Gegner also möglichst leise ausschalten möchte, muss stets die Drohne vorausschicken oder die Lage von einem erhöhten Punkt aus mit dem Fernglas abchecken. Aber zum Glück gibt es bei Ghost Recon Wildlands ja nicht nur einen richtigen Weg. Das Open World Gameplay erlaubt dem Spieler so vorzugehen, wie er es für richtig hält. Wer es also laut und actiongeladen mag, wird dem lautlosen Image der Ghosts zwar nicht gerecht, kann aber trotzdem im brachialen Frontalangriff vorgehen. Beides erfordert eine solide Steuerung, die das Spiel definitiv mitbringt. Die bereits angesprochene Problematik mit dem Deckungssystem, die schlechte Autosteuerung und ein ziemlich missratenes assisted Aim stellen so ziemlich die einzigen Probleme in Sachen Steuerung dar.
Die letzte Frage, die sich bezüglich des Gameplays stellt, ist, ob Ghost Recon Wildlands ein waschechtes Ghost Recon ist, dass der Tom Clancy Serie gerecht wird. Diese Frage lässt sich nicht so richtig beantworten. Wer an die knallharten Taktik-Shooter Ghost Recon Advanced Warfighter 1 und 2 zurück denkt, wird feststellen, das Ghost Recon Wildlands den beiden einfach nicht das Wasser reichen kann. Vielmehr passt die Beschreibung eines Ghost Recon Ablegers, der den Spieler im GTA typischen Open World Style in das Universum der Tom Clancy Romane führt, besser zu dem Spiel. Das heißt auf der anderen Seite natürlich nicht dass das Spiel schlecht ist. Es spricht vielmehr die breite Maße an und lässt dabei die Fans von nüchternen Taktik-Shootern auf der Strecke liegen. Mit dem hohen Schwierigkeitsgrad, der in der höchsten Stufe das Markieren von Gegnergruppen auf der Minimap ausschaltet und dem Spieler die Wahl lässt, das HUD gleich ganz weg zu lassen, sammelt Ubisoft ein paar hartgesottene Spieler wieder ein. Wer Ansprüche hat, die darüber hinausgehen, wird mit Arma 3 wohl besser beraten sein.
Ein Soldat kann jeder werden, ein Ghost nur wenige…
Ghost Recon Wildlands bietet dem Spieler, zumindest ab Release, nur den Singleplayer. Der Ghostleader kann dann mit drei weiteren KI-Ghosts Bolivien aus dem Würgegriff des Kartells befreien. Dabei agiert die KI weitestgehend eigenständig und ist nicht auf andauernde Befehle durch den Spieler angewiesen. Des Weiteren bleiben die künstlichen Gefährten immer im Hintergrund und eröffnen nie eigenständig das Feuer. Der Spieler wird also zum wahren Gostleader, auch wenn er mit drei künstlichen Ghosts durch Bolivien streift. Dabei kommt es aber nicht selten vor, dass die Teammates von Nomad zwar unentdeckt agieren, dabei aber direkt vor dem Gegner stehen.
Ganz so Single ist der Singleplayer von Ghost Recon Wildlands dann aber doch nicht. Der Spieler kann sich in einem Online-Koop Modus mit drei weiteren Spielern zu einem Ghost Squad zusammenschließen. Hiervon lebt das Spiel. Es empfiehlt sich unbedingt Freunde nach Bolivien mitzunehmen, denn das Spiel würfelt auch Online-Lobbys zusammen. Wer nicht gut Englisch oder andere Sprachen spricht, wird es mit der Kommunikation eher schwer haben und ohne gute Kommunikation macht es am Ende keinen Spaß. Einziges Manko bei Online-Lobbys: Wer sich nicht zu einer Vierergruppe zusammenschließt, bekommt keine KI-Ghosts dazu. Dann müssen die Spieler als Duo oder Tripple losziehen.
Online im Koop mit Freunden entfaltet das Spiel erst so richtig sein Potential. Die Spieler müssen sich absprechen und ihr Vorgehen genau planen. Gegner müssen markiert werden und der gemeinsame Abschuss gut getimt sein. Das stille Ausschalten von einzelnen Gegnergruppen oder Säubern kleinerer Lager wird in gemeinsamen Partien zum regelrechten Erfolg. Der Spaßfaktor steigert sich, im Koop mit Freunden, um ein Vielfaches im Vergleich zum Singleplayer.
Technisch ist im Multiplayer nichts zu bemängeln. Die Sessions kommen über Peer-to-Peer Verbindungen zustande, was bei einer Gruppengröße von maximal vier Personen wunderbar funktioniert. Den Fortschritt in den gemeinsamen Sitzungen speichert das Spiel und übernimmt es in den eigenen Verlauf, auch wenn der Spieler mal in das Spiel eines Freundes joined. Noch vor dem Release von Ghost Recon Wildlands wurden weitere PVP Modi angekündigt, die bislang noch nicht verfügbar sind und somit auch nicht getestet werden konnten.
Fazit
Ghost Recon Wildlands ist eine klasse Mischung aus Open World Game und Taktik Shooter. Die Handlung des Spiels, die das Gerüst für alles bildet, ist zwar interessant, wird aber nicht weiter vertieft durch ernsthaftes Storytelling.
Die schier unendliche Karte des fiktionalen Boliviens sowie der enorme Spielumfang stellen ein gutes Preis/Leistungsverhältnis dar. Grafisch wird dem Spieler so Einiges geboten, auch wenn die Optik in gewissen Bereichen ihre Schwächen hat.
Für Fans der Ghost Recon Serie, insbesondere der Advanced Warfighter Teile, ist Wildlands mehr Spin-Off als Nachfolger. Es hätte dem Spiel jedenfalls nicht geschadet, als ein solches aufzutreten.
Durch die Offenheit des Spiels und die vielen Möglichkeiten kommt der Titel bei Fans von sterilen und hochrealistischen Taktik-Shootern wohl eher weniger gut an. Wer aber Lust hat, ein extrem großes Bolivien zu erkunden und dabei einem Drogen-Kartell das Handwerk zu legen, der ist mit Ghost Recon Wildlands gut beraten.
Bewertung
Pro
- Riesige Spielewelt
- Bis auf die Schnellreise kommt das Spiel ohne Ladezeiten aus
- Große Auswahl und Gestaltungsmöglichkeiten beim Equipment und Waffenarsenal
Contra
- Verhalten der Ghosts stellenweise ziemlich stupide
- Steuerung der Autos eher schlecht
- Die eigentlich sehr schöne Grafik weist klare Schwachstellen auf

6 Kommentare
XC ShadowClaw Mo, 19.06.2017, 09:44 Uhr
Ich behalts im Auge! Open World find ICh ja immer klasse :)
XBU H3tf1eld Fr, 16.06.2017, 17:08 Uhr
Wenn du Taktik-Shooter magst und auch Open World Spiele toll findest, solltest du Ghost Recon Wildlands eine Chance geben. Zumal das Spiel nun schon ein paar Monate draußen ist. Vielleicht findest du einen guten Deal. :smt023
XC ShadowClaw Fr, 16.06.2017, 16:42 Uhr
Wenn Ich eure Eindrücke dazu lese hab Ich fast Lust ,mir das Spiel doch zu kaufen!
Liutasil Fr, 16.06.2017, 16:39 Uhr
Kann ich so total bestätigen und dem ist quasi nichts mehr hinzuzufügen. Außer das der Koop Super viel Spaß macht. Ich hab schon wieder so viel Schrott mit meinem Cousin angestellt, das ist schon nicht mehr lustig. Na klar, wir haben auch die Taktik spielen lassen und haben es wie die Seals gemacht, aber manchmal passieren einfach Dinge da lachste dich so schlapp.
Zum Beispiel letzten Woche, mein Cousin ist mit der Drohne am spotten, und ich warte in Lauerstellung etwas versetzt hinter ihm. Er merkt nicht das er mitten auf den Schienen liegt, und ein Zug am Hupen ist. Ich raus aus der Fernglas Sicht seh den Zug. Sag ihm bescheid das nen Zug kommt, er so quatsch das ist Ghost Recon da kommt kein Zug....zack wird er überrollt und wir lachen uns nur noch weg. Zu geil einfach.....
Ich freu mich auf dir nächsten Sitzungen, egal ob Privat oder im Koop. Es macht Hammer viel Spaß. Ich wusste dass das mein Spiel der ersten Jahreshälfte wird. Und auch garantiert auch weiter sein wird. Bis Battlefront 2 kommt oder so.... ;)
XBU H3tf1eld Fr, 16.06.2017, 13:15 Uhr
Ich habe die vergangenen Tage die Story im Hauptspiel abgeschlossen. Nach 110 Spielstunden habe ich alle Waffen, Aufsätze, Bonusmedaillien gesammelt. Erst alle Unterbosse, dann die "Mittleren" und anschließend die Oberbosse und den Anführer El Sueño. Ich muss an dieser Stelle mal betonen, dass Ghost Recon Wildlands für mich bislang das beste Spiel des Jahres 2017 ist.
Fertig bin ich mit dem Spiel aber noch ganz und gar nicht. Ich werde noch genügend Ressourcen farmen um alle Fähigkeiten freizuschalten und könnte dann noch alle Rebell-Ops in den ganzen Gebieten machen. Da fehlen mir noch ein paar. Bringt mir zwar keine Erfolg mehr ein, aber wäre zumindest noch was an Content da.
Dann bleiben noch Narco Road und Fallen Ghosts in die vergleichsweise kurz reingespielt habe. Alles in allem lohnt sich Ghost Recon Wildlands also auf jeden Fall!