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Der nächste Star Wars-Film steht schon in den Startlöchern und der neue Shooter Star Wars Battlefront 2 soll die Lust der Fans auf Film und Spiel noch weiter steigern. Mit 4K-Technologie und HDR werden zudem die Besitzer der Xbox One X gelockt. Wir haben uns zudem die berüchtigten Lootkisten angeschaut und berichten, ob sich der Titel lohnt.

Gleich ans Eingemachte

Das Thema der Lootkisten und der Helden hinter einer Paywall ist so ziemlich das derzeit am Heißesten im Internet diskutierte Thema im Gamingbereich. So heiß, das EA sich entschieden hat, die Mikrotransaktionen temporär zu deaktivieren. Doch mal ganz auf Anfang: Was soll die ganze Aufregung? Fester Bestandteil des Spiels sind die sogenannten Star Cards und die Helden, die sich gegen inGame-Währung, den sogen. "Crystals", freischalten lassen.

Die Star Cards steigern die Fähigkeiten und lassen sich, wenn einmal erlangt, fest in die jeweilige Klasse integrieren. Dabei sind grundlegende Fähigkeiten wie etwa mehr Leben und mehr Schaden durchaus damit zu erhöhen. Die Star Cards lassen sich wiederum weiter nach oben leveln und somit wird die Auswirkung potenziert. Trifft also ein neuer Spieler auf einen Spieler, der schon diese Karten ordentlich gesteigert hat, sieht es für den neueren Spieler deutlich schlechter aus.

Selbiges gilt für die Helden. Die Helden sind bewusst deutlich stärker gehalten und haben sehr mächtige Fähigkeiten. Trifft man als normaler Truppler auf einen solchen Helden, ist man ziemlich schnell am Ende der Fahnenstange. Diese Helden stehen aber erst nach rund 40 Spielstunden zur Verfügung. Ich korrigiere, man braucht pro Held(!) 40 Spielstunden. Auch hier ergibt sich wieder ein starkes Balancing-Problem.

In beiden Fällen haben Spieler mit mehr Spielstunden nicht nur eine höhere Map-Kenntnis und durch das bessere Beherrschen der Spiel-Mechaniken die üblichen Vorteile, sondern sie werden durch die Helden und die Star Cards noch einmal massiv verstärkt.

Das ist also ohne externe Geldmittel schon jetzt ein Problem. EA hat wie anfangs beschrieben den Kauf der inGame-Währung derzeit deaktiviert. Wann und in welcher Form die Bezahlmöglichkeit zurückkehrt, ist unbekannt. Fest steht aber: Das gesamte Fortschrittssystem basiert auf den Crystals. Eine solide Überarbeitung würde verlangen, dass man das gesamte System anpasst. Ob EA das tatsächlich tut und bspw. nur kosmetische Käufe demnächst zulässt, steht in den Sternen.

Eine schön erzählte Geschichte

Trotz aller deutlichen Kritik, hat das Spiel auch seine guten Seiten. Eine davon ist die durchaus sehr gut spielbare Kampagne. Die Geschichte ist jetzt nicht die genialste aller Zeiten, aber sie wird sehr schön präsentiert. Man übernimmt darin neben den Helden wie Han Solo, Luke Skywalker und Leia, die Kommandantin Iden Versio, die einen inneren Konflikt mit dem Regime und seinen düsteren Machenschaften austrägt.

Die dabei dargestellten Cut-Scenes lassen sich durchaus gut anschauen und bieten lockere Star Wars-Kost. Das Spiel glänzt allerdings wirklich bei der Darstellung auf der Xbox One X. In gestochen scharfer 4K-Optik präsentiert sich die Umgebung. Jedes Blatt, jede Pflanze ist äußerst detailreich und bietet in Kombination mit dem HDR-Rendering der Beleuchtung eine wirklich toll anzuschauende Szenerie.

Spaßiges Gameplay

Wie für ein Star Wars-Spiel üblich, darf es allerdings nicht an der dementsprechenden Action fehlen. Die Kampagne zeigt sich diesbezüglich durchaus vielseitig gestaltet. Es gibt genug Gelegenheiten zum Stealth-Angriff, als auch zur brachialen Frontal-Attacke. Besonders spaßig ist die "Elektrisieren-Fähigkeit" des kleinen Androiden, der uns auf Schritt und Tritt folgt. Wird diese Fähigkeit geschickt eingesetzt, erlaubt es einem, feindliche Einheiten im Paket lautlos auszuschalten.

Ansonsten gibt es an Waffen so alles, was das Shooter-Herz begehrt. Vom Sturm- und Scharfschützengewehr, bis hin zum DL-44-Blaster gibt es allerhand Spielzeuge, die man zur Dezimierung der Feinde einsetzen kann.

Aber auch die Helden bringen Abwechslung ins Spiel. Jeder spielt sich anders. Luke Skywaker ist mit dem Laser-Schwert kaum aufzuhalten und bietet klassische Lichtschwert-Action und Machtangriffe. Während man in der Mission mit Lando Calrissian ein völlig anderes Set an Fähigkeiten erhält. Er hat die Fähigkeit, beim Zoom der Waffe die Wärmesignaturen von Körpern zu sehen. Damit lässt sich schön experimentieren. Wirft man auf sich selbst eine Rauchbombe ab, so können Gegner einen nicht sehen, aber umgekehrt kann man die Feinde wie Tontauben ungehindert aus der Ferne abmurksen.

Ansonsten wird die Kampagne mit Tie-Fighter und X-Wing-Raumschlachten abgerundet. Die gehen auch sehr fluffig von der Hand und machen Aufgrund der einfachen Steuerung durchaus schnell Laune. Die größte Herausforderung dabei: Nicht gegen Hindernisse fliegen!

Fette Schlachten im Multiplayer

Da sind wir wieder beim Multiplayer. Neben den kontroversen Problemen mit den Star Cards und den Helden, gibt es allerdings doch einen sehr abwechslungsreichen Multiplayer-Modus, der viele Probleme des Vorgängers beseitigen konnte. So fühlen sich die Schlachten und Maps weniger nach einem Call of Duty für Arme an, sondern bieten eine schöne Vielfalt an taktischen Möglichkeiten. Maps sind schlauer gestaltet, es gibt mehr Modi und insgesamt fühlt sich die Multiplayer-Erfahrung deutlich runder an.

Es große und epische Schlachten mit 40 Mann, als auch die kleinere Kämpfen mit 8v8 oder 4v4 Kämpfen, die ebenfalls entweder eine einfache gegenseitige Eliminierung festlegen oder auch CTF-ähnliche Modi, die ein wenig mehr taktisches Vorgehen erfordern.

Beim Helden vs Schurken-Modus lassen sich die Helden der guten Seite, gegen die bösen Jungs aufstellen. Hierbei hat jeder Held komplett andere Fähigkeiten sowie Stärken und Schwächen. Mein persönlicher Favorit ist Boba Fett, der mittels seines Jet-Packs sich wunderbar vertikal in der Map bewegen kann. Besonders spannend wird es hier, wenn man selbst als Ziel ausgewählt wurde. Da ist gutes Teamplay gefragt, um die nächsten Runden zu überleben.

Alles in allem fühlt sich der Multiplayer-Modus von den oben genannten Mängeln einmal abgesehen, sehr rund und kurzweilig an.

Fazit

Der Aufschrei rund um den Multiplayer-Modus ist nicht unbegründet. Sowohl die Star Cards, als auch die Helden sorgen für ein starkes Balancing-Problem, das vor allem Neulingen einen ordentlichen Dämpfer verursacht. Hinzu kommt die immer noch im Raum stehende Pay2Win-Problematik, die nur temporär deaktiviert wurde und die bis dato getätigten Käufe nicht rückgängig macht. Diese Thematik sorgt auch in der Gesamtwertung für eine Abwertung von 8 auf 7.

Das ist an sich sehr schade, da es sich bei Star Wars Battlefront 2 durchaus, um ein sehr schönes Spielpaket handelt. Die Umgebungen sehen in 4K mit HDR einfach umwerfend aus und machen Laune, sich in der Spielewelt zu bewegen. Die Kampagne wird großartig präsentiert und bietet trotz Story-Schwächen eine solide Unterhaltung.

Auch der Multiplayer an sich bietet eine ansonsten sehr schönes Spielerlebnis mit packenden Raumkämpfen, großen epischen Schlachten und spannenden kleineren Kämpfen im Strike-Team. Viele taktische Schwächen des Vorgängers wurden überarbeitet und bieten eine sehr solide Erfahrung.


Bewertung

Pro

  • Geniale Grafik
  • Top Sound und packende Musik
  • Gut präsentierte Kampagne
  • Vielseitiges Gameplay

Contra

  • Star Cards und Helden verschieben die Balance
  • Pay2Win-Möglichkeit nur temporär deaktiviert
  • Gekaufte Helden & Fähigkeiten weiterhin aktiv
  • Zukunft ungewiss

Grafik / Atmosphäre 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story / Kampagne 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
7

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