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Wie viele Reboots hat es vom Prinzen aus Persien nicht schon gegeben? Das letzte große Spiel kam 2008 heraus, nun hat Ubisoft die alte Serie wieder aufgerollt und präsentiert und ein vollwertiges Metroidvania im Prinzen-Gewand. Warum das Spiel gut ist, aber recht wenig eigene Identität besitzt, verraten wir euch in unserem Review.

Dünne Story, wenig packender Protagonist

Im neuen Prince of Persia steigt ihr in die Rolle von Sargon. In aufwändigen (und viel zu lang gezogenen) Introsequenzen wird eine Story gesetzt, die Sargon als einen von mehreren Elitekämpfern zeigt. Die Story mutet zwar episch an, ist aber insgesamt dennoch sehr dünn und Plottwists, die man so nicht erwartet hätte, gibt es nicht. Sargon als ein etwas überheblicher Schwertkämpfer ist aber nicht wirklich das, was wir von einem „Prinz“ aus Persien gewohnt sind, der findet auch insgesamt nicht wirklich Erwähnung im Spiel. Die Story hat aber nie wirklich Priorität, schließlich hat man in dem 2,5-D Metroidvania par excellence ständig neue Teile der Map zu entdecken, neue Sackgassen zu umgehen, viel zurücklaufen der gleichen Strecke, um mit neuen Fähigkeiten neue Tore freizuschalten.

Dabei verbindet das Spiel Jump’n Run Elemente mit knackigem Schwerterkampf. Das Kampfsystem dabei hat es ganz schön in sich. Die verschiedenen Kombomöglichkeiten, die man über den Spielverlauf erlernt, das Parieren und geschickte Ausweichen sind nicht ganz ohne und die Gegner lassen sich nicht einfach nach Hack’n Slay Manier durch wildes Knöpfedrücken niedermetzeln. Hier braucht es schon ein wenig mehr Taktgespür.

Viel zu entdecken, aber insgesamt etwas 0815

Das Spiel bietet eine riesige Map, die es zu erkunden gilt. Es gibt Schnellreiseorte freizuschalten, seltene Sammelobjekte zu finden, verschiedene Arten von Währungen, es gibt verschiedene Läden, in denen ihr Upgrades, neue Boni in Form von Amuletten kaufen könnt, und vieles mehr. Daneben gibt es immer wieder in gutem Abstand Bosskämpfe, die es in sich haben, und bei denen man nicht nur erst einmal eine richtige Taktik finden, sondern auch deren Angriffsmuster exakt studieren muss, um sie zu besiegen. Daneben werden die Jump’n-Run-Passagen im Verlauf des Spiels immer schwieriger, verlangen immer mehr Präzision über eine längere Zeit. Ab und zu findet man dann noch ein kleineres Rätsel, doch sind diese in der Minderheit.

Prince of Persia macht somit einiges richtig… für ein Metroidvania. Das Problem an der Sache ist, dass es sich eben, trotz später erlangter „Zeit-Kräfte“, nicht wirklich wie ein Prince of Persia anfühlt. Man hätte auch eine andere IP draufkleben können und hätte ein anderes Metroidvania produziert. Zwar ist die Gesamtpräsentation sehr gut und der Comicstil, der einen teils fast schon an Fortnite erinnert, passt irgendwie (auch die deutsche Synchro ist annehmbar), aber die Einzigartigkeit fehlt. Nicht ohne Grund wurde damals „The Sands of Time“ als das beste Prince of Persia, das es jemals gab, ausgerufen, da es eine deutlich klarere Sprache sprach und einen anderen Duktus hatte (davon befindet sich übrigens aktuell auch ein Remake in der Mache).

Fazit

In diesem Metroidvania-Gewand ist eines klar: Prince of Persia The Lost Crown ist kein schlechtes Spiel. Es ist ein sehr großes, komplexes Metroidvania par excellence, gepaart mit einem sehr knackigen Kampfsystem und einer netten Optik mit viel Action. Letztendlich bleibt aber die Story auf der Strecke, auch wenn versucht wird, sie pompös aufzuziehen und im gleichen Zuge verliert das Spiel auch irgendwie seine „Prince of Persia“-Identität, da es einfach nur ein gut gemachtes Metroidvania ist.

Wer auf stundenlanges Backtracken und Erkunden steht, wer heiße Kämpfe mit Schwertern mag, der ist sicherlich hier gut aufgehoben, wer aber auf ein wirkliches Revival des persischen Prinzen gehofft hat, wartet vielleicht besser auf das Remake von „The Sands of Time“.


Bewertung

Pro

  • Riesige Welt zum Entdecken
  • Komplexes Kampfsystem
  • Rätsel, Kämpfe, Jump 'n' Run
  • Schöne Optik

Contra

  • Nichts wirklich "Neues" oder "Besonderes"
  • Story ist sehr dünn
  • Es fehlt die Identität eines "Prince of Persia"

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 5 von 10
5/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Umfang 10 von 10
10/10
XBU-Silver-Award
8

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