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Barbaren! Das waren noch richtige Männer! Grund genug für mich Milchbubi einmal einen Rollentausch vorzunehmen und in die raue Welt von Conan einzutauchen. Mit Conan Exiles versprechen die Entwickler große, gefährliche Gegenden und den nackten Kampf ums Überleben – im wahrsten Sinne des Wortes.

Schleudert den Purschen zu Poden

Bereits eine kleine Recherche zeigt, dass die von Robert E. Howard erdachte Welt nicht frei von Vorwürfen ist. Gerade das gezeichnete Frauenbild, aber auch rassistische Bewertungen, steht dabei im Fokus. Man darf aber natürlich auch nicht den Zeitgeist vergessen – doch wir schweifen vom Thema ab.

Was damit eigentlich verdeutlicht wurde, waren die schon immer bestehenden Kontroversen um das Thema Conan und die Welt, die er beheimatet. Und auch das Spiel kam nicht ohne „Skandal“ aus, schließlich ist bei den Charakteren unbekleidet alles zu sehen – Freiheit den Penissen. Ein Unding in den USA, und daher gibt es nicht nur Beschränkungen auf den Servern, auch ist es noch nicht möglich, komplett unbekleidet durch die sengende Hitze zu dackeln.

Die ersten (nackten) Schritte in eine fremde Welt

Wir wollten hinter diese Diskussion blicken und sind losgestiefelt. Na gut, nicht wirklich, Schuhwerk ist erst einmal nicht vorhanden, man startet schließlich (fast) nackt. Ehe man sich versieht, zehrt der Hunger und der Durst auch schon an einem und der Fluss ist gerade so erreichbar. Gerade rechtzeitig erreichen wir also den Fluss und fangen an uns um das Sammeln von Ressourcen zu kümmern. Hier liegt ein Stock, da ein Stein und oh, Gebüsche kann man auch abgrasen und findet ein paar Fasern und Käfer, die als weniger nährreiche Nahrung dienen.

Während man all das macht, levelt man natürlich fröhlich und erledigt nebenbei auch ein paar Quests. Letztere bringen zwar (noch?) keine Belohnung, motivieren aber und drängen ein zunehmend auch dazu, weiter voranzuschreiten. Aber das muss erst einmal warten, ich muss meine Skills verbessern und kann mit einem Stufenaufstieg auch neue Craftinggegenstände freischalten, etwa ein Lagerfeuer oder ein Schwert.

Letzteres hätte ich gerade gut gebrauchen können, denn ein paar mir nicht freundlich gesinnte NPCs haben mir beim Verweilen und im Menü Rumlungern den Kopf eingeschlagen… Täglich grüßt das Murmeltier, stehe ich wieder mitten in der Wüste, habe meine Gegenstände verloren und bin am Verdursten. Aber den Weg zum Fluss kenne ich ja noch, das kühle Nass ist zum Greifen nahe und – Absturz!

Schau mal, da hinten: Ein Absturz

Conan Exiles läuft leider noch überhaupt nicht rund. Die ersten beiden Patches haben zwar schon einige Probleme ausgemerzt, aber noch immer gibt es viele Lags, Abstürze oder das Steckenbleiben im Ladebildschirm. Das ist unschön und leider auch nicht ganz akzeptabel, auch wenn es sich um eine Game Preview handelt, bei der man mit Mängeln rechnen muss. Wenn es dann aber in etwa eine Woche dauert, bis überhaupt gespielt werden kann und auch zum Zeitpunkt dieses Artikels noch immer nicht ein reibungsloses Spielen mit Freunden möglich ist, dann muss man das ganz klar auch kritisieren.

Das ist umso mehr ärgerlich, da das Grundgerüst jede Menge Spaß bereitet. Es macht einfach Laune sich mit Freunden zusammenzutun – wenn es denn funktioniert – und gemeinsam auf Streifzüge zu gehen, Tempel oder Ruinen zu entdecken, Tiere zu jagen und Craftingmaterialien zu sammeln. Gerade im Koop kann man sich gut absprechen und sich spezialisieren, etwa einer in Richtung Kampf, sprich Rüstungen fertigen und Waffen herstellen, während der andere für den Hausbau zuständig ist.

Besonders hat uns gefallen, dass man eine gute Wahl hat, wie man den Titel angehen möchte. Im Singleplayer / Koop hat man seinen eigenen Server und kann in Ruhe sich mit dem Gameplay und dessen Feinheiten vertraut machen. Richtig cool: Man hat volle Kontrolle über den Server! Man kann die Tageszeit einstellen, auf Wunsch alles herzaubern, was es im Spiel gibt, Hunger und Durst ausstellen oder zum Halbgott werden. Seltsam ist nur, dass viele der Dinge nur für den Host gelten, während der Kumpel in die Röhre guckt und beispielsweise weiter Nahrung zu sich nehmen muss.

Für jeden was dabei

Online auf den offiziellen Servern geht dann richtig die Post ab. Aber auch hier kann man sich entscheiden, ob man PVE oder PVP spielen möchte. Heißt es Spieler gegen die Umgebung (Player vs. Environment) seid ihr vor menschlichen Angriffen geschützt, während es im PVP mit realen Widersachern Stress geben kann.

So findet jeder genau den Modus, der zu ihm passt und in dem er sich in Conan Exiles austoben kann. Und austoben kann man sich genug, denn die Map ist ziemlich groß und es gibt einiges zu entdecken. Wer anfangs mit einer Steinaxt rumläuft, hat schnell eine lederne Rüstung und ruft zum Schluss noch Götter herbei! Bei der Charaktererstellung mit einigen Optionen – ja, man kann sogar die Größe der Brüste oder des Penis einstellen, um das Thema wieder aufzugreifen – wählt man einen Gott, dem man später im Spiel huldigen und rufen kann.

Was das für Auswirkungen hat, können wir nicht sagen, diese Anzahl an Stunden konnten wir, teils ungewollt, noch nicht investieren. Aber es ist ja auch der Reiz des Ungewissen, der einem in einem solchen Spiel antreibt. Wie alles funktioniert, werden wir daher auch an dieser Stelle nicht verraten. Aber es lohnt sich wirklich, alles auszuprobieren – selbst, wenn man mit einer Steinhacke einen Baum bearbeitet.

Na warte, wenn Schwanzus Longus das hört

Grafisch sieht das nicht unbedingt spektakulär aus, aber zumindest läuft es nach den beiden Updates zumeist flüssig. Auch wenn Weitsicht und Texturen oft zu wünschen übrig lassen, hat das Spiel seine Momente. Den Grafikstil finden wir hingegen sehr passend, man fühlt gleich nach wenigen Sekunden einen Sog, den diese Welt ausmacht - der auch Skeptiker der Vorlagen nicht verschonen wird.

Richtig gelungen ist der Soundtrack - glaubt mir, den habe ich zu Genüge im Ladebildschirm hören dürfen. Zusammen mit dem Grafikstil und den sonstigen Soundeffekten, die passend, aber noch oft verzögert erklingen, ausfallen, erhöht er den Sog nur zusätzlich.

Fazit

Wir sind angetan von dem Spiel… oder vielleicht sollten wir vorerst dem Konzept sagen. Im Kern steckt ein Survival Titel, wie es sie schon viele gab. Suche nach Gegenständen, crafte Waffen und Ausrüstung, iss und trink und überleb so lange zu kannst. Das ist nichts Neues, aber das will Conan Exiles vermutlich auch nicht sein.

Es will vielmehr den Spieler in eine Welt entführen, wo hinter jede Ecke eine Gefahr lauert. Bodenständig, brutal und voller nackter Haut, aber genau deshalb auch so anziehend. Denn es gibt doch nicht schöneres, als nach einem langen Arbeitstag nach Hause zu kommen, das Hirn abzuschalten und ehrlichen Spaß zu haben…

… wenn denn Server und Spiele stabiler laufen würden. Momentan muss man ehrlicherweise vom Kauf abraten, denn es ist oft einfach noch unspielbar. Zwar bessert es sich von Patch zu Patch ein wenig, bis alle Fehler jedoch ausgemerzt und ein unterbrechungsfreies Spiel gewährleistet werden kann, wird wohl oder übel noch einige Zeit ins Land ziehen.

Wer sich dennoch wagt und einen Blick riskiert, bekommt einen Titel, der für dutzende Stunden vor den Bildschirm fesselt und der, wie bereits geschrieben, einfach Spaß macht – ob es nun der Hausbau, das Jagen nach Nahrung und Fell oder das Erforschen der großen Welt mit unterschiedlichen Habitaten ist.

Gesamtwertung: Der Wert unserer Gesamtwertung beruht vor allem auf den unspielbaren Verhältnissen, die zur Zeit herrschen. Würde alles so laufen wie es soll, wäre der Wert in etwa in einem Bereich von 8 Punkten.


Bewertung

Pro

  • Viele Spielmöglichkeiten
  • Große Karte
  • Belebte Server
  • Welt mit Sogfaktor

Contra

  • Viele Abstürze
  • Ruckler und Server mit hohem Ping
  • Grafik in einigen Gebieten unspektakulär

Aufmachung des Spiels 8 von 10
8/10
Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
6

2 Kommentare

XC ShadowClaw Mo, 06.08.2018, 10:00 Uhr

Ich finde das Spiel auch Mega! Die Möglichkeiten im Spiel sind immens. Ich habe zuerst Erfolge erspielt dann ein Spiel im Einzelspieler gestartet aber ohne Admin-Einstellungen. Es dauerte für mich relativ lang bis ich verstanden habe wie alles funktioniert (was teilweise auch daran lag das ich nicht richtig geguckt habe) Aber wenn erstmal geht dann geht's relativ schnell. Schlimm war das sammeln aller Ressourcen den man möchte ja immer schnell viel haben (Haus, Ausrüstung etc.)

Ich finde alles in allem ist das Spiel Mega und man kann locker 200 Stunden investieren.
Abgestürzt ist es bei mir nie und auch so hatte ich kaum Probleme.

K3M0H Mi, 06.09.2017, 07:33 Uhr

Schöner Bericht. Aber zu den Abstürzen kann ich leider nicht so viel sagen, weil das bei mir noch nicht der Fall war. Eher dass das Game ewig geladen wird . Dies stört mich eher ^^
Ansonsten finde ich es ganz gut. Hab es aber seit dem letzten Patch noch nicht angespielt wieder. Das Spiel hat schon viel Potenzial :)