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Erneut heißt es, in die Haut von Semir und Ben zu schlüpfen und dafür zu sorgen, dass Deutschlands Straßen sicherer werden. Doch statt wie gewohnt in Köln herumzurasen, findet ihr euch auf einer fiktiven Strecke wieder, die, wie in den Jahren zuvor, leider noch immer keine Menschen auf den Straßen beherbergt. Was Alarm für Cobra 11 Undercover sonst noch für einen Eindruck auf der Xbox 360 macht, verrät euch unser Test.

Raus aus Köln

Die Strecke führt euch diesmal durch die Alpen, folgt aber auch Stränden oder führt durch kleinere Städte. Auf den ersten Blick scheint diese Strecke riesig, entpuppt sich bei näherem Hinschauen jedoch als recht klein, schon schnell kommt man an bekannten Stellen wieder vorbei. Doch nicht nur die Location ist neu, auch euer Auftrag: Eure Aufgabe ist es, verschiedene Gangster- und Drogen-Bosse zu unterwandern und unschädlich zu machen. Soviel zur Story, mehr sollte man eh nicht erwarten, wenn Alarm für Cobra 11 auf der Hülle steht. Dafür seid ihr abwechselnd mit Semir oder Ben Undercover unterwegs. Während einer der beiden eine Organisation unterwandert, unterstützt der andere auf übliche Polizei-Art. Damit sie nicht auffallen, wechseln sich nach jedem Boss die Rolle.

Auf die richtigen Waffen kommt es an

Und in diesem Setting gilt es dann, verschiedenste Aufgaben zu bewältigen. Neu dabei sind Waffen, die euch die Jagd auf die Raser einfacher machen sollen - oder aber dafür dienen, sich die Bullen vom Hals zu halten. Ihr schießt also mit EMPs oder Enterhaken und nutzt Nagelbänder oder Öllachen, um die Verfolger abzuschütteln. Alles nichts Neues, kennt man diese Waffen auch aus anderen Rennspielen, aber trotzdem nett umgesetzt. Um loszulegen, wählt ihr eine Mission aus dem Menü und könnt dann lesen, was eure Aufgabe ist. Vorbei sind die Zeiten, wo ihr euch eure Aufgaben in einer frei befahrbaren Welt suchen musstet. Die Missionen sind dann sehr unterschiedlich. Ihr fahrt etwa verschiedene Checkpoint-Rennen, müsst Pakete abholen und wieder abliefern, und zwar schneller als ein gleichzeitig fahrender Konkurrent oder normale Rennen auf Rennstrecken absolvieren, bei denen ihr teilweise sogar auf Dirt-Strecken unterwegs seid, die die Fahrt zu einer Rutschpartie werden lassen. Doch auch Verfolgungsjagden dürfen nicht fehlen, in denen ihr entweder der Polizei entkommen oder in der Rolle der Polizei z.B. einen Konvoi stoppen müsst. Auch neu sind Aufgaben, in denen es darum geht, Beweise loszuwerden. Dafür werft ihr auf Knopfdruck Pakete aus dem Auto, die das euch verfolgende Auto nicht auffangen darf. Andersherum müsst ihr versuchen, eben solche Pakete zu fangen und den ab und zu abgeworfenen Dynamit-Stangen auszuweichen.

Mehr Wumms fürs Geld!

Kommt es bei all der Hektik mal zum Unfall oder werdet ihr von einer Waffe getroffen, zerlegt es euch in Zeitlupe gewohnt spektakulär, eben wie man es auch aus der Fernsehserie kennt. Das Ganze ist dann recht schick anzusehen, da ziemlich viel an den generell schön designten Autos, die leider wieder nur mit fiktionalen Marken auskommen müssen, kaputt geht. Optisch ist das aber auch das Beste, was das Spiel liefert. Nervig ist jedoch, dass es euch viel zu viele teils wertvolle Sekunden kostet, da ihr diese Zeitlupen nicht wegdrücken könnt. Auch wenn ihr bereits wisst, dass ihr gleich von einer Klippe stürzt, könnt ihr nicht direkt euer Auto zurück auf die Straße setzen und müsst es absitzen. Die Landschaften sind öde anzusehen und teilweise sogar auf Niveau der alten Xbox, Schatten könnten gut Antialiasing gebrauchen und die Spiegelungen in den Autos laufen nicht so flüssig über die spiegelnden Flächen. Gelegentlich kommt es dann noch zu Framerate-Einbrüchen, die nur dadurch erklärt werden können, dass viel zu viel dargestellt wird. Warum z.B. muss ständig ein Hubschrauber über einer Rennstrecke rumfliegen oder hunderte Pappbäume am Rand herumstehen? Dass Objekte noch zusätzlich aufpoppen, dürfte dann auch nicht mehr verwundern.

Wie fährt es sich denn so, Herr Kommissar?

Doch trotz dieser technischen Pannen, kann das Spiel an sich überzeugen? Leider liegt hier der Hase begraben. Die Missionen sind meist langweilig und die Autos lassen sich mehr schlecht als recht um die Kurven bugsieren. Das liegt zum einen an der zu schwammigen Steuerung und zum anderen an Bremsen, die so greifen, als ob man permanent auf Eis unterwegs wäre. Hat man sich allerdings etwas eingefahren und evtl. die richtige Karre unterm Hintern, die sich allesamt etwas unterschiedlich steuern lassen, kann man sich irgendwie arrangieren und kommt ganz gut zurecht. Dann jedoch fällt auf, dass das Spiel viel zu einfach ist. Geübte Spieler werden somit keine Schwierigkeiten haben, voran zu kommen. Eine Art von Missionen macht jedoch gehörig Spaß: Die Verfolgungsjagden. Hier könnt ihr euch austoben, habt selten wirklich hinderliche Kurven vor euch und ballert mit euren Waffen alles von der Straße, was nicht bei 10 auf den Bäumen ist. Warum allerdings gerade diese Missionen viel zu selten auftauchen und dann meist viel zu kurz geraten sind, bleibt ein Rätsel. Und so quält man sich anschließend wieder durch monotone Rennen, bis man zwischendurch wieder eine Verfolgungsjagd starten darf.

Auch beim Sound ist Pannenhilfe angesagt!

Soundtechnisch sieht es auch eher dürftig aus. Zwar konnten wieder die originalen Synchronsprecher der beiden Cobra 11-Polizisten gewonnen werden, diese tragen aber leider noch immer, wie in den Vorgängern zuvor, die Text viel zu monoton vor. Etwas mehr Emotionen die Herren! Ansonsten wartet der Soundtrack mit eher rockigem Sound auf, wiederholt sich aber zu oft, so dass man meinen könnte, der komplette Soundtrack bestehe aus zwei Tracks. Diese nerven dann aber zum Glück nicht sonderlich und dudeln im Hintergrund vor sich hin! Motorensounds, Hupe oder Sirenen sind dann leider auch nicht das Gelbe vom Ei und so dümpelt das Spiel auch in Sachen Sound in der Mittelmäßigkeit herum.

Wenn es dann doch mal geselliger zugehen soll...

Natürlich bietet das Spiel auch einen Multiplayer. Ihr könnt entweder zu viert auf der Couch die Reifen quietschen lassen oder euch in Online-Gefechte stürzen. Während ihr im Splitscreen nur normale Rennen, mit oder ohne Waffen, fahren könnt, bietet der Online-Multiplayer auch noch ein Deathmatch an, in dem es in einer Arena darum geht, die meisten Kills einzufahren. Leider war online nichts los, daher konnte nur der Splitscreen-Multiplayer getestet werden, der im Endeffekt nur das bietet, was ihr im Singleplayer auch erleben könnt, nur halt mit dem Vorteil, dass ein Sieg über Freund natürlich doppelt so viel Spaß macht.

Fazit

Leider wurde auch in diesem Jahr kaum etwas verbessert. Statt sich darauf zu besinnen, die vorhanden Fehler auszumerzen, baut man stattdessen neue Features ein. Diese sorgen zwar für Kurzweil, können aber nicht über die vorhanden Fehler hinwegtäuschen.

Fans der Vorgänger und der Serie können sicher wieder bedenkenlos zugreifen, zumal die Verfolgungsjagden teils ziemlich Laune machen. Erfahrene Rennspiel-Fans werden aber vermutlich selbst auch dem höchsten Schwierigkeitsgrad keine Probleme haben, Siege einzufahren. Leider sorgen dann auch Performance-Probleme dafür, dass das Spiel nie so wirklich rund läuft.

Natürlich könnte der Multiplayer einiges rausreißen, wenn aber bereits jetzt die Server leer sind, bleibt kaum Hoffnung, dass man viele Online-Rennen bestreiten werden kann. In sofern bleibt nur der Splitscreenmodus übrig, der allerdings für kurzweiligen Spaß auf dem Sofa sorgen könnte.


Bewertung

Pro

  • Originale Synchronsprecher...
  • Leichter Spieleinstieg
  • Schön anzusehende Chrash-Zeitlupen
  • 50 verschiedene Fahrzeuge

Contra

  • ...die leider sehr monton daher kommen
  • Fehlende Lizenzen
  • Altbackene Grafik
  • Teilweise Performance-Probleme
  • Menschenleere Spielwelt

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
7

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