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Wenn man sich den Titel Oxenfree genauer anschaut, sagt das den meisten kaum etwas. Dabei wird "Olly olly oxen free" als Redewendung beim Verstecken-Spielen von Kindern benutzt, um den anderen zu signalisieren, dass diese aus ihrem Versteck hervorkommen dürfen, weil es wieder sicher ist.

Daher passt der Titel sehr gut zum Konzept des Spiels. Als Teenager-Mädchen Alex seid ihr über das Wochenende im Kurzurlaub mit ein paar Freunden. Doch was euch dann widerfährt lässt euch nicht nur die Haare zu Berge stehen, sondern sorgt auch permanent für Schreckmomente. Lest euch unseren Testbericht zum Arcade Titel von Telltale für die Xbox One durch und überzeugt euch selbst von einem tollen Konzept, einer guter Story und hohem Gruselfaktor.

Auf zur Horror-Vorstellung

Strandausflug in Oxenfree

Eigentlich wollte Alex mit ihren Freunden nur ein paar schöne Tage am Strand verbringen, etwas Spaß haben und am Lagerfeuer in alten Geschichten schwelgen. Als die Fähre auf Edwards Island andockt, merken die Freunde jedoch schnell, dass sich irgendwas seltsames an diesem Ort vor sich geht. Sie drehen eine Runde um die Insel und machen sich anschließend auf den Weg zum Strand für ein paar Bier. 

Dort angekommen kommt es zu einer kleinen Auseinandersetzung zwischen der Gruppe, die sich folgedessen trennt. Alex und ihr Halbbruder Jonas gehören dazu. Nicht weit vom Strand entfernt ist eine Zaunabsperrung. Sie klettern drüber und führen ihr Gespräch dort fort. 

Nach dem kurzen Gespräch entdeckt Jonas eine Höhle nicht weit vom Zaun und entschließt sich, diese zu erforschen. Mittels Dialogauswahl könnt ihr ihn zum Bleiben auffordern, oder eben mitgehen. Natürlich gehen wir mit. 

Das gesamte Spiel hat ein ungewöhnliches, aber recht erfrischendes Konzept. Es kommt zwar in komplett englischer Sprachausgabe und ihr werdet viel zuhören/lesen müssen, aber das wirkt sich nicht negativ auf den Spielspaß aus. Solltet ihr jedoch Probleme in der englischen Sprache haben, wird euch das Spiel keine Freude bereiten.

In Konversationen mit euren Freunden habt ihr die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie ihr antworten wollt. Wie bereits bekannt aus anderen Telltale-Spielen wie The Walking Dead oder Tales From the Borderlands. Für euch stehen meistens drei Antworten zur Auswahl: Ihr könnt Öl ins Feuer gießen oder die Situation beruhigen, Position beziehen oder abwinken. Seid ihr zu langsam oder wisst nicht, was ihr antworten sollt, verstreicht die Option auf eine Antwort nach einiger Zeit. Diese Konversationen begleiten euch durch das gesamte Spiel und sich ein wichtiger Bestandteil des Gameplays.

Falscher Kanal?

Nachdem ihr die Höhle betreten habt, ist Jonas erstmal verschwunden. Ihr folgt ihm immer weiter und ruft seinen Namen. In der Höhle ist es dunkel und totenstill. Die komplette Insel scheint verflucht zu sein, wie ihr später feststellen werdet. Es scheint Mysterien zu geben, dazu kommen Zeitanomalien, unheimliche Geräusche und seltsame Vorkommnisse.

Oxenfrees mysteriöse Höhle

Für den Ausflug auf Edwards Island hat sich Alex ein kleines Radio eingepackt. Dieses solltet ihr regelmäßig benutzen, denn es fängt an, ganz mysteriöse Botschaften zu empfangen. In der Höhle fordert es euch via Tipp auf, nach einer Frequenz zu suchen. Dabei fällt euch auf, dass etwas abnormales passiert. Was das sein soll, müsst ihr an dieser Stelle selbst herausfinden. Das Rätsel-Abenteuer basiert auf einer 2D Grafik. Das gesamte Setting macht einen bedrückenden und düsteren Eindruck. Die Insel ist verlassen und einsam. Außer euch scheint kein Lebewesen die Gegend zu bewohnen. 


Wer schon einige der Telltales Games gespielt hat, dem wird auffallen, welche Synchronsprecher für die Hauptrollen benutzt worden sind: Erin Yvette (The Wolf Among Us, Tales From the Borderlands), Gavin Hammon (The Walking Dead, The Wolf Among Us, Tomb Raider) und Britanni Johnson (Borderlands, Borderlands 2). Leider ist die Kameraführung etwas unglücklich. Es besteht kaum die Chance sich ein besseres Bild jedes einzelnen Charakters zu machen. Alles wird mehr oder weniger aus sicherer Entfernung beobachtet. Einzig und alleine bei den Selfies und Bildern, die im Spielverlauf geschossen werden, könnt ihr einen detailierten Blick auf die Figuren werfen.

Insgesamt ist das Spiel nicht sehr anspruchsvoll. Die Rätsel sind recht überschaubar und bieten keine wirkliche Herausforderung. Das hat jedoch einen großen Vorteil: So könnt ihr euch auf die Geschichte konzentrieren. Das Geheimnis um die Insel reißt euch einfach mit. Ihr braucht eine Antwort auf die Fragen, die die merkwürdigen Kreaturen und Geschehnisse hervorrufen. Wer spricht über das Radio zu euch? Was ist mit der Insel passiert? Was hat es mit den Anomalien auf sich?

Fazit

Wer die Lockwood und Co. Reihe (kleiner Hint: Jugendbuchroman) von Jonathan Stroud kennt, der bekommt eine ungefähre Vorstellung davon, in welchem Bereich sich Oxenfree bewegt. Das Spiel bietet eine bedrückende Atmosphäre, bizarre Vorkommnisse und mysteriöse Anomalien.

Mit 19,99 Euro nicht gerade das günstigste Indie-Game, aber definitiv jeden Cent wert. Freunde von leichten Gruselspielen mit einem Fable für zwischenmenschliche Konversationen kommen hier voll auf ihre Kosten. Alex und Co. wachsen euch in den fünf bis sechs Stunden Spielspaß ans Herz und hinterlassen genau dort eine Leere, sobald das Spiel beendet ist.

Oxenfree bringt den frischen Wind, den man sich bei Spielen aus dem Hause Telltale Games gewünscht hat. Lediglich beim eher anspruchslosen Gameplay traute man sich wenig Neues.

Was 2016 auch kommen mag: Für mich ist Oxenfree bereits jetzt auf der Top 3 Liste der besten Arcade Spiele. 


Bewertung

Pro

  • abwechslungsreiche Momente
  • spannende Geschichte
  • interessantes Konzept
  • schönes Setting

Contra

  • nur englische Sprachausgabe
  • Kameraführung gewöhnungsbedürftig

Konzept 10 von 10
10/10
Story 9 von 10
9/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Grafik 9 von 10
9/10
Spannung 10 von 10
10/10
Spielspaß 10 von 10
10/10
XBU-Gold-Award
9

7 Kommentare

XC ShadowClaw Mo, 25.09.2017, 08:31 Uhr

20 € sind zu viel aber da es jetzt bei Games with Gold ist spiele ich es sicher mal an :D

XBU Buttercup Mi, 10.02.2016, 12:56 Uhr

Ist leider komplett auf englisch, ja :( Muss man schon relativ geübt drin sein um zu verstehen, was die Charaktere miteinander kommunizieren, da es eine große Rolle im Spiel hat.

Es ist zwar distanziert und anfangs dachte ich auch so: Hm, meh, ob das was wird. Aber doch, die Geschichte ist so spannend, dass man jeden lieben lernt.

Amani HT Mi, 10.02.2016, 12:36 Uhr

mich schreckt es halt ab, mein Englisch ist nicht zum auffrischen, das wäre kein Update sondern eine Neuinstallation :smt118

Liutasil Mi, 10.02.2016, 12:09 Uhr

Wenn ich richtig gelesen habe, dann ja. Aber das ist ja bei Telltale spielen am Anfang standard. Meistens werden dann deutsche subs nen Jahr später nach gereicht. ;) Ich find das immer ziemlich cool.....so hält man sein Englisch frisch oder lernt auch was neues dabei, wenn man mal nachschlagen muss. :) Zumal manche Synchron Sprecher in Deutsch echt für den Popo sind.....

Amani HT Mi, 10.02.2016, 12:06 Uhr

Text und Ton in englisch ???

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