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Mit Greedfall hat der französische Entwickler Spiders und Publisher Nacon vorgelegt, nun folgt Steelrising. Das ist jedoch ein waschechtes Soulslike und wartet mit einem ungewöhnlichen Setting auf. Wir haben uns in den Kampf der Maschinen geschmissen, um euch zu berichten, wie das Spiel denn so ist.

Es lebe die Revolution

Steelrising wählt als Setting Frankreich, zur Zeit der Französischen Revolution. Doch es ist nicht alles so, wie ihr es eventuell noch aus dem Geschichtsunterricht kennt. Denn: König Ludwig XIV hat Frankreich fest im Griff – mithilfe einer mechanischen Armee.

Anfangs ist man noch in Gärten unterwegs, Feinde lauern aber überall in Steelrising.

Diese sogenannten Automaten patrouillieren die Straßen. Die letzte Hoffnung für das zerrüttete Land: Aegis, ebenfalls ein Automat, die aber von Marie-Antoinette ausgesandt wird, um die Hintergründe aufzudecken und dem Schrecken ein Ende zu bereiten…

In den Straßen von Paris

Was direkt auffällt: Steelrising lässt euch nicht Itembeschreibungen studieren, um der Geschichte zu folgen. Tatsächlich ist das Spiel recht linear in der Erzählweise und schickt euch von einer Quest zur nächsten. Gerade zu Beginn sind wir ständig auf der Suche nach Personen, denen wir helfen müssen, damit sie uns im Gegenzug mit unserem Problem behilflich sein können.

Natürlich gibt es Punkte zum Ausruhen und Aufleveln.

Nach einer kurzen Tutorial-Sektion laufen wir dafür durch die Straßen der Hauptstadt Frankreichs. Paris ist dabei schön in Szene gesetzt, die Bauten wirken alt, oft verlassen und zerstört vom Aufstand. Natürlich gibt es hier und da etwas zu entdecken – das können Textschnipsel sein, die uns weitere Hintergründe einzelner Personen liefern. Oft finden wir aber auch nützliche Gegenstände, Rüstungen oder Waffen.

Gerüstet für den Kampf

Aegis verfügt natürlich über eine Menge Kraft – schließlich ist sie eine Maschine. Die können wir übrigens zu Beginn optisch etwas anpassen. Modifizieren können wir im Laufe des Spiels auch die Waffen und Kleidung. Rüstung bringt verschiedene Perks mit sich, wie generelle Verteidigung, Resistenzen gegen Elemente oder einfach auch Gewicht. Letzteres beeinflusst unsere "Ausdauer".

Zu Beginn können wir Aegis optisch an unseren Geschmack anpassen.

Die Waffen sind das Herzstück, schließlich handelt es sich hier um eine Soulslike – sprich, jeder Schlag muss gut überlegt sein. Konfrontationen mit Gegnern müssen taktisch angegangen werden, um nicht das Zeitliche zu segnen.

Bei den Waffen gibt es eine diverse Auswahl. Ein Fächer etwa, der schnell zuschlägt, Schwerter, ja sogar Pistolen. Und wilde Kombinationen, etwa eine Lanze, die zudem im Fernkampf dank Schussfunktion bestehen kann. Mit gesammelten Crafting-Gegenständen und Seelen können wir Verbesserungen vornehmen. Oder wir leveln uns selbst auf, um mehr einzustecken, besser auszuweichen oder den Elementen zu trotzen.

Robofight… oder so ähnlich

Wir haben es angedeutet, es ist bei Soulslike aber offensichtlich: Kämpfe stehen auf der Tagesordnung. Und die spielen sich, nach etwas Eingewöhnung, sehr ordentlich. Die Waffen fühlen sich gut an, das Trefferfeedback ist aussagekräftig.

Die Gegnertypen, auf die wir treffen, sind aber häufig recht ähnlich, und somit müssen wir unsere Taktik kaum anpassen. Dadurch verlieren die Kämpfe etwas an Tiefgang. Wir haben beispielsweise einen Großteil einfach mit der Lanze gespielt, die auch mal ein paar Kugeln verschießen kann, und kamen bestens durchs Spiel. Kurz ausweichen, Schlag aufladen, ausweichen, schießen und so weiter. Das gilt so leider auch für die Bosse, die immerhin optisch überzeugen können.

Auch Bossfights warten in Steelrising, manche davon geben euch neue Fähigkeiten.

Anders als bei Dark Souls und Co. haben wir keinen Ausdauerbalken, stattdessen überhitzt Aegis allmählich. Laufen wir zu heiß, können wir kurze Zeit nicht ausweichen, zuschlagen oder springen. Allerdings können wir einen aktiven Cooldown nutzen, wenn wir schnell reagieren. Machen wir das zu oft, riskieren wir aber einen Frosteffekt – ein ausgeklügeltes System, das Spaß macht.

Auf Erkundungstour im alten Paris

Zu einem Soulslike gehören aber nicht nur Kämpfe, auch die Erkundung der Spielwelt steht im Vordergrund. Und hier trifft Steelrising interessante Entscheidungen. Mit jedem gelegten Titanen – besonders große Bosse – erhalten wir eine neue Fähigkeit, etwa einen Dash oder auch einen Enterhaken.

Dadurch eröffnen sich uns zuvor unerreichbare Gegenden oder Areal. Steelrising wird in diesen Momenten zum Metroidvania. Weil uns die Quests auch quer durch Paris schicken, lohnt es sich, alte Areale erneut zu durchlaufen, um weitere Geheimnisse zu entdecken. So winken Waffen oder wichtige Gegenstände, um unser Heilitem aufzuwerten.

Mit dem Schiff geht es über den Fluss in die Stadt Paris.

Interessant ist, dass der Mix aus Metroidvania und Soulslike aufzugehen scheint. Uns wurde es nie langweilig, alte Bereiche erneut zu besuchen, um neue Geheimnisse zu lüften. Übrigens: Das Spiel bietet auch einen angepassten Modus, der die Herausforderung zurück schraubt, damit auch Soulslike-Einsteiger Spaß haben können.

C'est très bien

Na gut, die Überschrift stimmt nur so halb. Paris an sich ist nämlich sehr schön gestaltet – als Gesamtwerk betrachtet. Im Detail verbergen sich dann aber häufig etwas matschige Texturen und viele der Häuser der engen Gassen sind einfach nur Kulisse, was man auch optisch merkt.

Die Charaktermodelle auf der anderen Seite sind schön gestaltet, ein paar fehlende Details lassen sich auch hier nicht leugnen. Die Bewegungen wirken etwas abgehakt. Das benötigt spielerisch ebenfalls Eingewöhnung, passt optisch aber zu den Automaten. Immerhin: Das Spiel läuft auf der Xbox Series X im Performance-Modus jederzeit butterweich und flüssig.

Paris ist stellenweise optisch sehr schön umgesetzt, im Detail offenbaren sich aber kleine Unsauberheiten.

Soundtechnisch macht der Titel nichts falsch. Die metallische Stimme von Aegis gefällt, auch die anderen Charaktere sind gut vertont. Der Soundtrack untermalt das Geschehen ganz gut, hält sich jedoch zu häufig im Hintergrund zurück.

Fazit

Steelrising ist ein schönes, kleines Soulslike mit Metroidvania-Einschlägen. Nicht alles ist perfekt, aber nichts verdirbt wirklich den Spaß.

Die Optik könnte zwar besser sein und auch die Animationen könnten etwas Nachschliff vertragen, dafür läuft alles schön flüssig. Die Story kann dafür dank linearer Erzählweise leicht verfolgt werden, wenngleich sie auch nicht komplett fesseln kann.

Die Kämpfe machen grundsätzlich Spaß, können aber immer nach demselben Schema angegangen werden. Dafür bleibt die Erkundung dank freischaltbarer Fähigkeiten interessant und für Einsteiger gibt es einen leichteren Modus. Am Ende kann man mit Steelrising gut seinen Durst nach neuen Soulslikes löschen, richtig Sitt wird man davon aber nicht.


Bewertung

Pro

  • Erfrischend anderes Setting
  • Mix aus Metroidvania und Soulslike
  • Gut erzählte Geschichte
  • Schönes Artdesign

Contra

  • Technisch nicht auf dem neuesten Stand
  • Für Veteranen etwas zu einfach
  • Kleinere Bugs in Zwischensequenzen

Spielewelt 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Grafik / Technik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
7

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