Review zu Lil' Guardsman

Etwas Cartoon Network gemischt mit Fantasy und simplem, aber doch absurdem Gameplay gefällig? Lil‘ Guardsman füllt die Lücke, bei denen man gar nicht wusste, dass es diese Lücke überhaupt gab. Das sehr charmante überzeugt durch seine Simplizität, kann aber auch etwas langweilig werden. Wir erzählen in unserem Testbericht, was ihr vom Spiel geboten bekommt.

Halt, Stopp. Jetzt entscheide ICH!

Ihr steigt in die Haut von Lil (Eigentlich „Lilly“, gleichzeitig aber ein Wortspiel auf die Größe, also „little“) und ihr lebt in einer Art Fantasieversion von New York, ein wahrer Schmelztiegel von Menschen, Fantasiewesen, Religionen, Überzeugungen und Einstellungen. Euer Vater ist einer der Grenzwächter, die jeden Tag entscheiden, welche Reisenden in das Zentrum der Stadt gelassen werden, aber als das Spiel beginnt, ist er plötzlich anderweitig beschäftigt. So muss die kleine 12-jährige Lil also die Vertretung für den Tag übernehmen und ihr werdet damit relativ nahtlos in das eigentliche Gameplay eingeführt. Ihr bekommt bestimmte Werkzeuge und Hilfsmittel gezeigt, die ihr zur Verfügung habt, um die verschiedenen Personen, die bei euch Eintritt ersuchen, zu identifizieren, zu untersuchen und schließlich zu entscheiden, welcher der verrückten Fantasy-Charaktere nun schlussendlich Eintritt bekommen und wem die Einreise verweigert wird.

Was folgt, ist einfach und sogar relativ statisch, aber dank einer Fülle von Charme schafft es Lil' Guardsman, die recht simple Prämisse zu überwinden und entpuppt sich als ein doch sehr amüsantes Spielchen – auch wenn es ab und zu mal Längen geben kann und das Spielprinzip nicht zwingend jeden ans Sofa fesselt.

Simpel, aber unterhaltsam

Die Kombi aus einfach und doch sehr nett zeigt sich schon in der Präsentation des Games. Denn obwohl Lil' Guardsman nicht besonders viel animiert ist und Charaktere manchmal wie ausgeschnittene Pappmaché-Figuren aussehen, die sich nur in bestimmten Situationen bewegen, strotzt es nur so vor visuellem Einfallsreichtum und Farbenpracht à la Cartoon Network. Es ist eine ziemlich gute Adaption von alten Klassikern mit übertriebenem, cartoonhaftem Pinselstrich und kräftigen Farben. Obwohl die Anzahl der einzigartigen Schauplätze gering ist, gibt es an den meisten Orten Leben und Details zu entdecken.

Man könnte meinen, dass es schnell langweilig wird, wenn man die verschiedenen Personen in befragt und dann entscheiden muss, ob die Erklärung Sinn macht oder nicht, und das alles von derselben kleinen Hütte aus. Das stimmt aber nur bedingt, denn Lil' Guardsman ist nicht zu lang und schafft es, euer Interesse zu wecken, indem es euch eine so vielseitige Mischung von Charakteren präsentiert, von denen sich jeder wie eine eigene Questreihe anfühlt. Zu Beginn des Spiels beschlagnahmt man sogar das „Blutgold“ des bösen alten Mannes, der anscheinend eine Konfliktzone ausnutzt, um wertvolle Mineralien abzubauen und sie in die Stadt zu schmuggeln. Dazu nutzt man die verschiedenen Hilfsmittel, mit denen man ausgestattet ist, wie zum Beispiel einen magischen Röntgenscanner und ein sogenanntes „Wahrheits-Parfüm“ (ja, ganz genau!). Auch wenn dieser Austausch nur drei bis vier Minuten dauert, so ist er doch eine denkwürdige Angelegenheit.

Insgesamt gibt es über 100 einzigartige Charaktere, denen ihr begegnen könnt, während ihr dieselben Werkzeuge aufrüstet, Goldmünzen sammelt und mehr über eine geheimnisvolle Macht erfahrt, mit der ihr in der Zeit zurückreisen und eure Entscheidungen aus der Vergangenheit bzgl. denjenigen, die ihr in der Vergangenheit hereingelassen oder ferngehalten habt, noch einmal ändern könnt...