Jeder kennt es und jeder liebt es: Das Geräusch beim Freischalten eines Erfolgs auf der Xbox 360. Die Gamerscore Zahl steigt und das Selbstwertgefühl auch. Doch ist der Gamerscore nur Angeberei oder trägt es dazu bei, mich selbst im Internet und der virtuellen Welt zu repräsentieren? Ein kleiner Überblick und meine Meinung zu den Erfolgen (auch noch "Achievements") und dem Gamerscore.

Wozu das Ganze und was hinter der Idee steckt

Was hat es überhaupt mit dem ganzen Gamerscore auf sich? Habt ihr euch nicht schon einmal gefragt, wozu das Ganze überhaupt gut ist und was man mit den Punkten anfangen kann?

Der Gamerscore, wessen ihr euch wahrscheinlich bereits bewusst seid, ist die Summe aus den freigeschalteten Erfolgspunkten aller eurer gespielten Spiele. Doch wozu dient er? Die Idee Microsoft war es, jedem einzelnen Spiel 1000 dieser GS Punkte zu geben und man beim Durchspielen eben alle erreicht. Da diese Zahl jederzeit übers Internet oder Xbox Live von jedem einsehbar ist, repräsentiert sie mich als Spieler insofern, dass ich eine gewisse Anzahl an Spielen und somit Punkte freigeschaltet habe. Ergo: Je größer die Zahl desto größer der Schwanz. Äh... desto besser der Spieler.

Oder? Nun, die Idee Microsofts war ein Bombenerfolg bei den Spielern, doch entwickelte sich das Ganze in eine etwas andere Richtung als eigentlich vorgesehen; nicht dass das Microsoft schlecht finden würde. Spiele werden teils nur wegen dem freischaltbaren Gamerscore ausgeliehen, gekauft und dann sofort wieder verkauft oder weggeschmissen, sobald man diese zu ergatternden Punkte erreicht hat. Dies hat mehrere Konsequenzen: Verschiedene Spiele werden nur noch wegen den GS gespielt und der Kern des Spiels geht dabei verloren, wohingegen natürlich auch Spiele überhaupt mal das Innenleben einer Xbox 360 sehen weil es etwas für den Spieler zu holen gibt. Auf der andern Seite verliert die eigentliche Summe der Erfolge (der Gamerscore) auf gewisse Art und Weise seinen Wert: Sagt es noch etwas über das Können des Spielers aus, wenn er in 50 Kinderspielen, welche einfach zu bewältigen sind, 1000 Gamerscore Punkte hat, wobei er diese Spiele aber nie spielt?

Xbox 360 Gamer und deren Verhältnis zum Gamerscore

Viele Spieler sind, in moderner360-Sprache gesprochen, ,,erfolgs-geil". Neue Denglisch-Wörter in diesem Zusammenhang gibt es auch: ,,Achievement-Hure", ,,Gamerscore-Nutte", ,,Achievement-Addict". Letzteres zeigt einen ganz neuen Trend: Erfolge machen süchtig.

Das stimmt: Viele Spieler zocken nur noch wegen der freischaltbaren Erfolge und dem damit vermeintlich gewonnen Ruhm im Internet. Das Geräusch, was typischerweise beim Freischalten ertönt, ist eine Erleichterung: ,,pling!". Sagt eine Zahl wie 100'000 GS noch etwas aus? 50'000? 10'000? Wo ist Schluss? Wo kann man sagen, dass man die Spiele noch der Spiele wegen zockt und wo fangen das reine Erfolgsfreischalten und die Sucht an? Ist man dadurch schon abgestempelt, dass man ,,Avatar: Der Herr der Erde" in seiner Gamercard mit 1000 GS hat?

Und inwiefern kann man es noch als annehmbar halten und wo fängt der kranke Gamerscore-Junkie an? Nun, ich habe mir so meine Gedanken darüber gemacht, vor allem, weil ich mich selbst in einer verzwickten Lage befinde.

Klar mag ich Gamerscore - doch wer nicht? Meiner Meinung nach sollte man den Gamerscore aber nicht missbrauchen und versuchen krampfhaft so viel wie möglich zu bekommen. Besonders ausschlaggebend für Nicht-Toleranz für mich ist die Tatsache, dass ein Spieler sehr viele Spiele (ergo sehr viel Gamerscore) hat, aber in den einzelnen Spielen immer nur ein bisschen. Gut, dass man das auf einer Gamercard schön einsehen kann.

Richtig erfolgreich sind für mich Spieler mit hoher Vervollständigungsquote. Also Spiele, in denen eine hohe Prozentzahl der möglichen Punkte erreicht wurde. Und genau diese Maxime versuche ich auch zu befolgen. Ich gebe mir Mühe aus allen Spielen die ich habe das bestmöglichste herauszuschlagen, auch wenn ich dafür einmal ein bisschen auf die Zähne beißen muss. Ich hab lieber 800 Punkte in einem einzigen Spiel als 200 in 4 Spielen.

Mein bescheidener Rat an Xbox 360 Zocker

Nehmt die Erfolge als Motivierung, aber nicht als Zweck für sich! Kauft ein Spiel nicht aufgrund der freischaltbaren Gamerscore Punkte, sondern weil es euch Spaß macht. Dann macht es nämlich auch Spaß, die darin enthaltenen Erfolge freizuschalten, man kann sich richtig hineinbeißen und auch das letzte aus einem Spiel heraus kitzeln.

Natürlich ist es cool, wenn ihr eine hohe Anzahl an Punkten habt und niemand wird euch vorwerfen, ,,Avatar" gespielt zu haben. Dagegen kann ich auch nichts sagen, weil es mir teilweise gleich geht. Allerdings will ich dazu bemerken, dass dies nicht viel über euer Können aussagt. Letztendlich finde ich die Erfolge bei den einzelnen Spielen viel interessanter als die gesamt Zahl und denke, dessen sollten sich auch einmal die Spieler bewusst werden.

Denn, dass man mit Erfolgen gut angeben kann, ist jedem bewusst. Auch wenn es nur still und heimlich ist und man jedes Mal innerlich lacht, wenn jemand einen Kommentar zu dem eigenen Gamerscore gibt. Aber wenn das Erfolge-Ergattern zu einem reinen Selbstzweck wird und der weltweite ,,Schwanz-Vergleich" zu hohe Ausmaße annimmt, sollte man auf die Bremse treten.

Insofern: Ich wünsche euch viel Spaß beim Freischalten von Erfolgen und wir sehen uns im XBU Leaderboard wieder ;)

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