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Xbox und Kinder? Ist das kompatibel? Seit ich Vater geworden bin und meine Xbox nicht mehr im stillen Kämmerlein zocken kann, stelle ich mir reichlich Fragen darüber, wann und wie man seine Kiddies am besten mit Videospielen, insbesondere der Xbox familiarisiert. In meinem Blog/Podcast möchte ich ein paar meine Überlegungen und Erfahrungen teilen. Dabei gebe ich allen angehenden Eltern Tipps, wie man das Ganze am elegantesten lösen kann und ich werde auch ein paar spezifische Spiele auf kindgerechte Art unter die Lupe nehmen, um herauszufinden, was denn für unsere Kleinen wohl am besten ist.

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Wer Folge 2 gelesen, bzw. gehört hat, weiß, dass ich hier über Disney Pixar’s Rush berichtet habe. Nun kann Rush halt zwar eine gewisse Zeit beschäftigen und bietet aufgrund der verschiedenen Welten auch Abwechslung, doch irgendwann wird’s dann doch Zeit für ein weiteres, neues Spiel. Da ich mit einem ehemaligen Kinect-Game von Disney gut beraten war, versuchte ich gleich das nächste. Dieses nennt sich (Kinect) Disneyland Adventures. Hier geht es darum, den Park virtuell zu erkunden und in verschiedene Märchenwelten einzutauchen.

Disneyland Adventures ist genauso wie Rush im Game Pass enthalten (und wird es vermutlich immer bleiben), kostet regulär im Microsoft Store 19,99 €, mit einem Game Pass Abo bekommt ihr es für gut 16 € als dauerhaften Kauf angeboten. Auch hier finde ich das Geld definitiv sinnvoll investiert – es ist ein gut durchdachtes Spiel, das sein Geld wert ist.

Positiver und einfacher Einstieg

Wir haben das Spiel bereits damals für Kinect getestet und fanden es damals schon toll. Ich schaue mir in diesem Blog/Podcast das Ganze noch einmal explizit aus Kinderaugen, bzw. aus der Perspektive meiner 5-jährigen Tochter an.

Positiv ist natürlich sofort, dass Micky Maus und Co. meiner Kleinen bekannt sind. Die Charaktere aus Entenhausen haben allen Frozens und Paw Patrols zu trotz nichts an Charme und Aktualität eingebüßt. Man startet in Disneyland Adventures ähnlich wie bei Rush, indem man sich einen Avatar fürs Spiel erstellt. Schade ist, dass es hier deutlich weniger Möglichkeiten als bei Rush gibt – dafür kann man im Laufe des Spiels aber eine schier unendliche Zahl an Kostümen und Klamotten freischalten.

Das Spiel beginnt sehr einfach und kann sofort von Kindern gespielt werden. Man bewegt sich mit dem linken Stick im Disneyland umher und kann mit Disney-Figuren auf liebevolle Weise interagieren. So kann man sie umarmen, mit ihnen tanzen oder um ein Autogramm beten.

Der Park ist enorm groß, liebevoll entworfen und voller NPCs. Meine Kleine liebt es, einfach nur umherzulaufen und Münzen einzusammeln. Wenn man der „Story“ folgt, so leuchtet ganz dezent ein Pfad auf, dem man aber nicht folgen muss. Er ist so dezent, dass er nicht stört, aber leuchtet stets auf, sodass auch meine Kleine wusste, wie sie ihm folgen sollte.

Allerdings wird das Spiel schnell recht komplex – cool für Erwachsene, schwierig für Kinder. Wie äußert sich das? Nun, mit dem Laufen und Springen ist es im Park schnell nicht mehr getan. So taucht man bald in einer der circa achtzehn Welten ein. Diese sind mit einer Art Portal markiert und imitieren meist eine Attraktion, fungieren aber gleichzeitig als Eintauchen in eine bestimmte Disney-Welt. So kann man bei Peter Pan in vier verschiedenen Leveln durch London und Nimmerland fliegen, während man im Matterhorn-Level einer Lawine und fiesen Yetis entkommt.

Hier kann ich bereits zwei Dinge sagen, die meine Kleine irritiert haben.

Zum einen ist es so, dass jede Attraktion, jede Welt sich ein wenig anders spielt. Das sorgt für etwas Verwirrung bei Kindern, da es schon schwierig genug ist, sich EINE Steuerung zu merken. Außerdem werden die Instruktionen für das Level nur in ganz kleiner Textform an den Spieler gebracht und nicht einmal laut ausgesprochen – das ist sehr schade und führte dazu, dass ich immer die Instruktionen genau lesen, dies dann meiner Kleinen erklären musste und sie dann die Aufgabe hatte, sich diese Anweisungen auch noch zu merken. Recht kompliziert für kleine Kiddies.

Zum anderen sind einige Passagen auch etwas gruseliger als in Rush. Da ist die USK auch einmal ein Hinweis: Disneyland Adventures ist ab 6, Rush ohne Altersbeschränkung. Meine Tochter hat sich vor den Piraten und vor den echt gruselig entworfenen Yetis ein wenig gefürchtet.

Recht schnell sehr komplex

Disneyland Adventures bietet so einiges… Aber das kann auch ein Problem sein. Meine Kleine war vor allem anfangs überfordert mit den Möglichkeiten. Man kann sich von Anfang an im Park frei bewegen, da verliert man schnell mal die Übersicht (auch, wenn es im Menü eine Karte gibt). Die Freiheit im Park macht das Ganze ein wenig zu einer Art Open World Spiel, was definitiv überfordern kann. Es gibt so viele Spiele, so viele Attraktionen, so viele interaktive Objekte, dass man gar nicht mehr weiß, wo man anfangen soll. Kinder wissen schnell nicht mehr genau, was das Spielziel ist und meine Tochter wollte eigentlich nur noch zu den Disney-Figuren und sie umarmen – mehr nicht. Dabei bietet das Spiel viele verschiedene Mini-Games, viele Aufgaben und eine Menge Sammelobjekte.

Das Ding ist, dass man nach den ersten zwei Spielstunden meist schon recht viel freigeschaltet, was die Möglichkeiten im Park angeht. Schnell hat man den Fotoapparat (das Smartphone…), den Zauberstab und eine Laserkanone. Die muss man übrigens sehr umständlich über ein Sub-Menü aufrufen, indem man LB gedrückt hält und aus einer Art Ringmenü mit dem linken Stick dann wieder auswählt. Das ist für meine Kleine deutlich zu umständlich, ich muss ihr das stets auswählen. Man hätte auch einfach die Objekte mittels Steuerkreuz auswählen lassen können, das wäre einfacher gewesen.

Nun kann man an bestimmten gekennzeichneten Stellen am Park ein Selfie machen, man kann mit dem Fotoapparat versteckte Micky-Maus-Silhouetten fotografieren, mit dem Zauberstab kann man umherzaubern und alle möglichen Objekte erwachen zum Leben und es regnet Münzen (Sonnenschirme, Gullydeckel, Mülleimer, Lampen, usw.), mit der Laserkanone kann man bestimmte Zielscheiben abschießen und an bestimmten Stellen ein Minigame absolvieren, bei dem man Luftballons abschießt. Und das sind nur die ersten drei Objekte, die man freischaltet! Es gibt noch vier weitere. Ihr seht – das Spiel bietet insgesamt unheimlich viel und unglaublich viel Freiraum – das ist es aber auch, was gleichzeitig überfordern kann.

Daneben muss man auch sagen, dass sowohl HUD als auch Menü teils etwas überladen wirken können und es für meine Kleine nicht ersichtlich ist, was man wie wo wann drücken muss. Disneyland Adventures ist schon deutlich komplexer, als Rush und bietet somit nichts für Einsteiger, aber für Kinder, die über die ersten Hürden hinaus sind.

Für den Spaß zwischendurch

Wenn ich jetzt ein Fazit ziehen müsste, würde ich sagen, dass meine Kleine das Spiel immer mal wieder gerne zwischendurch spielt. Ich persönlich finde es eigentlich deutlich interessanter als Rush, aber es bietet eben auch deutlich mehr Abwechslung im Gameplay. Dadurch ist es wiederum schnell zu komplex für kleine Kinder – es bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Denn hat man erst einmal ein wenig kapiert, wie das Ganze sich spielt, kann es sein, dass man die Spielziele insgesamt vielleicht etwas zu kindisch findet (auch wenn es ab und an etwas „gruseligere“ Passagen gibt).

Ich kann das Spiel aber dennoch empfehlen, da ich meiner Kleinen immer unter die Arme greifen kann. Man kann übrigens dieses Spiel genauso wie Disney’s Rush zu zweit im Co-Op spielen! D.h. wer tatsächlich mit dem Sohnemann oder dem Töchterlein mitspielen möchte, kann das mittels eines zweiten Controllers ohne Weiteres tun. Meine Kleine war immer froh, wenn ich mitspielte, musste aber immer die Richtung angeben.

 

Wenn das Kind noch nicht lesen kann, ist es schwierig, da, wie gesagt, die Anweisungen für die Spiele in den einzelnen Levels nur kurz in einem Ladebildschirm angezeigt werden. Ich empfehle euch, das Spiel zusammen mit euren Kindern auszuprobieren, entweder wirklich zu zweit im Co-Op, oder eben als hilfreiche Unterstützung, denn ganz so einfach von der Hand geht dieses doch recht komplexe Kinder-Game nicht.

… So, und das war’s auch soweit zu Disneyland Adventures und dieser Folge meines Blogs. Freut euch auf die nächste Woche mit dem Xbox-Papa, da werde ich mal die ethischen Fragen klären, ob kleine Kinder überhaupt Videospiele spielen sollten und wie streng man sein sollte.

Quelle: XBoxUser.de

1 Kommentar

XBU MrHyde Mo, 23.08.2021, 11:59 Uhr

Sehr schöner neuer Blog von Dir :)