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Mit Olympische Spiele von Tokyo 2020 - Das offizielle Videogame geht es virtuell in die größte Metropole Japans, um an verschiedenen sportlichen Aktivitäten teilzunehmen und jede Menge Goldmedaillen abzugrasen. Was das arcadige Sportspiele aus dem Hause SEGA so auf dem Kasten hat, haben wir für euch herausgefunden.

Mögen die Spiele beginnen

Zugegeben, nicht ganz meine Zeit, dennoch erinnern solche Sportspielen ja immer an den Klassiker Summer Games auf dem C64. Ein paar Knöpfe drücken, den Stick wie wild herumwirbeln und schon hat man das Siegertreppchen erklommen – das war auch für mich als Knirps eine machbare Herausforderung

Gut, ganz so einfach ist das weder damals gewesen noch ist es heute so. Was aber wichtig ist: Olympische Spiele von Tokyo 2020 – Das offizielle Videogame nimmt sich nicht ganz so ernst und verpackt die insgesamt 18 Disziplinen in eher kleinere Minispiele, die eben oft auch Buttonmashen voraussetzen – und ist somit ideal für die ganze Familie und auf Partys.

Damit auch wirklich für Jede und Jeden etwas dabei ist, sind die Disziplinen teils sehr unterschiedlich. Uns erwartet: 100 m-Lauf, 4 x 100 m-Staffel, 110 m Hürdenlauf, Weitsprung, 100 m Freistil-Schwimmen, 200 m Lagen-Schwimmen, Hammerwerfen, Sportklettern, BMX, Tischtennis, Tennis, Beachvolleyball, Fußball, Basketball, 7er-Rugby, Baseball, Boxen und Judo. Bei den beiden Tennisarten gibt es zudem Einzel und Doppel - für ein wenig Abwechselung, versteht sich.

Weitsprung darf natürlich nicht als Disziplin fehlen

So fern… und doch so nah

Wer jetzt eine Story erwartet, wird wohl enttäuscht werden, allerdings stünde da auch die Frage nach dem Warum. Schließlich geht es hier einzig und allein um den Wettkampf, ob allein gegen die KI, zu zweit vor dem Bildschirm oder online gegen anderen Spieler und Nationen. Ein paar Details zu Tokyo können wir zwar erhaschen – in den Ladebildschirmen stehen ein paar Informationen -, ansonsten könnten sich die Wettkämpfe auch genauso gut im nächsten Stadion um die Ecke abspielen.

Ist aber alles vollkommen egal, denn der Star der Sammlung sind eben die Wettkämpfe. Und die machen, zumindest kurzweilig, alle Spaß. Es ist kein Komplettausfall zu beklagen und die Mischung ist gut gelungen. Ball- und Teamsportarten, klassische Leichtathletik und Exoten wie BMX und Judo locken mit immer anderen Steuerungen und Herausforderungen. Reicht es beim 100 m-Lauf wie bekloppt auf den A-Knopf zu hämmern, müssen wir beim 200 m-Lagen-Schwimmen auf unsere Ausdauer achten und eher mit den Sticks hantieren.

Ein bisschen öde sind dann aber doch die Ballsportarten. Das hat zwei Gründe: Es gibt jeweils eigene Videospiele, die das viel besser machen – egal ob als Arcade-Spiel oder Simulation - und sie spielen sich sehr ähnlich. Ob ich nun einen Basketball, Fußball oder ein Rugby-Ei an das andere Ende des Feldes bugsiere und dann punkte, fühlt sich zu ähnlich an.

Ganz spaßig: In Rugby laufen wir die meiste Zeit dem Ei hinterher.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

Immerhin wird es mit den 18 Disziplinen so schnell nicht langweilig – auch nicht im Singleplayer. Der Grund: Die KI ist im jeweiligen Finale gnadenlos. Beherrschen wir nicht sämtliche Kniffe der jeweiligen Steuerung, war es das mit dem Traum von Gold.

Blöd: Einige Kniffe und Tipps rund um die jeweilige Sportart und das Handling schalten wir erst dann frei, wenn wir erste Siege einfahren. So erfahren wir erst nach ein paar Runden, wie wir beispielsweise beim BMX-Rennen schneller starten oder die einzelnen Hindernisse auf der Strecke besser meistern.

Immerhin gibt es einige Kniffe und Tasten, die übergreifend auch in anderen, ähnlichen Disziplinen genutzt werden können. Mit ein wenig Übung und Geduld holen wir uns also den verdienten Sieg.

Und was dann? Nun, wir können mit gesammelten Punkten neue Outfits für unseren Avatar freischalten, den wir übrigens anfangs in einem recht umfangreichen Editor gestalten können. Ansonsten bleiben nur die Wiederholungen der Wettkämpfe und das Knacken der Highscores – oder eben der Multiplayer.

Auch verrückte Kostüme haben es in Olympische Spiele von Tokyo 2020 – Das offizielle Videogame geschafft

Ein Fest für die Augen?

Die Gestaltung der einzelnen Disziplinen sowie Wettkämpferinnen und Wettkämpfer – richtig, es kämpfen immer Frauen und Männer gleichzeitig um den Sieg – passt perfekt zu den Spielen an sich. Optisch erwartet uns eher schlichtere, comichafte Grafik, die sich aber eben auch sehr gut in die jeweiligen Disziplinen fügt.

Mit dabei sind natürlich auch jede Menge Effekt, etwa wenn wir einen perfekten Start hinlegen oder in den Ballsportarten unseren Spezialangriff auf den Gegner loslassen. Insgesamt also sehr stimmig und vor allem flüssig, was gerade bei den oft so wichtigen Zehntelsekunden sehr wichtig ist.

Soundtechnisch werden wir im Hauptmenü von passender, fast schon an Wii Sports erinnernde, Musik abgeholt, in den Wettkämpfen selbst dominieren die Geräusche der Athleten, der Utensilien und des Publikums. Auch hier passt alles, es sticht aber auch nichts wirklich heraus.

Ungewöhnlich und dadurch eines der Highlight: Judo

Fazit

Olympische Spiele von Tokyo 2020 – Das offizielle Videogame ist ein sehr zweischneidiges Schwert. Die bunte Aufmachung, die unterschiedlichen Disziplinen und auch die recht einfache Steuerung schließen niemanden aus und sorgen für Spaß vor der Konsole.

Leider ist der jedoch nicht von großer Dauer, denn viele Disziplinen wird man wohl nur einmal und dann nie wieder spielen – zumal sich einige doch ähneln. Hier hätten wir uns etwas mehr Abwechslung gewünscht.

Blöd ist auch, dass online nicht viel los zu sein scheint und wir offline nur mit einer weiteren Person spielen können. Gerade auf der Xbox Series X/S dürfte genügend Power vorhanden sein, um auch mit vier, ja eventuell sogar acht Spielern gleichzeitig ein paar Wettkämpfe im heimischen Wohnzimmer austragen zu können.

So bleibt den Titel eher was für echte Olympia- oder Sportspiel-Fans. Alle anderen spielen besser vorher Probe oder greifen in einem zukünftigen Sale zu.


Bewertung

Pro

  • 18 verschiedene Disziplinen
  • Gute Zugänglichkeit
  • Einfache Steuerung

Contra

  • Etwas geringer Umfang
  • Teils zu ähnliche Disziplinen/Spielweisen
  • Etwas magerer Multiplayer
  • Fehlende Langzeitmotivation

Grafik / Stil 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Langzeitmotivation 6 von 10
6/10
Authentizität 7 von 10
7/10
7

1 Kommentar

XBU Philippe Mo, 02.08.2021, 18:42 Uhr

Naja, ne 7 ist ja noch ganz okay. Ich kann mir das Gameplay halt nur schwer vorstellen. Scheint halt so n'Mix aus allem zu sein. Wenn man bedenkt, dass das Spiel "nur" 18 Disziplinen unterstützt, muss man auch hellhörig werden. Ich finde es halt schade, dass aus so einem riesigen Sportevent so ein in Anführungszeichen "Mist" produziert wird. Denn diese riesige sportliche Diversität könnte man doch genial in einem genialen Game einfangen. Gut, ob das jetzt Tokio 2020, Paris 24, Los Angeles 28, etc ist, sollte im Endeffekt egal sein. Aber so ein "Olympische Spiele" Videospiel, indem mal wirklich ALLE Disziplinen vertreten sind und irgendwie alle gut ausegedachtes Gameplay haben - das könnte auch den Sport fördern. Ich glaube, der Einfluss von Videospielen wird noch bei weitem unterschätzt. Man geht immer noch davon aus, dass Fans von Sport sich die Spiele kaufen, anstatt anders herum: Fans des Spiels interessieren sich plötzlich auch für den Sport selbst. Da wünsche ich mir mal ein umfassendes Spiel zu olympischen Spielen; und nicht wie hier, mal wieder so ein lizensiertes "Naja"-Game...