
Gemeinsam mit Eko Software hat Big Ben Interactive das erste Hack'n Slay-Spiel im Warhammer-Universum veröffentlicht. Versprochen wird ein hoher Wiederspielwert und packende Action. Wir haben uns den Titel für euch angeschaut und geben unseren Senf dazu ab.
Seichte Kost für Story-verwöhnte Spieler
Eigentlich hat Warhammer noch ein deutlich komplexeres Universum zu bieten, als der große Urvater Diablo. Gerade mit den vielen Kriegen der verschiedenen Rassen und Klassen müsste es ohne Ende Potential geben, eine spannende Story zu erzählen. Zudem gibt es etliche Bücher rund um Warhammer. Nun, leider haben sich die Entwickler diesbezüglich hier nicht mit Ruhm bekleckert.
Man bekommt ein paar gelangweilte Bilder vorgeworfen, die dann die Cut-Scenes für kleines Geld darstellen sollen. Immerhin werden die Bilder nett vertont, aber das war es dann auch. Die Geschichte an sich ist leider sehr dünn und eher zweckdienlich. Das ist wirklich schade, denn auch in einem Hack'n Slay-Spiel lassen sich doch eigentlich packende Geschichten erzählen. Naja, eigentlich. Aber eventuell kann das Gameplay ja als rettende Fahnenstange dienen, das Spiel vor dem Abgrund zu bewahren.
Ein echt träger Anfang
Ausgerechnet hier vermasseln es die Entwickler leider total, den Spieler in die Welt hereinzuziehen. Man bekommt natürlich eine erste Kanal-Mission, die einen in diverse Untiefen führt. Passend dazu prasseln immer wieder Gegner auf einen herein. Leider aber sind diese Gegner mehr oder weniger über lange Strecken gleich. Und das Gameplay ist zwar Hack'n Slay aber dennoch muss das ja nicht heißen, dass ich mich als Spieler die ersten Stunden langweile.
Sie es drum. Nach einer Weile scheint das Spiel gegen Ende des ersten Akts dann doch mal langsam aufzuwachen und es wird einem mehr geboten. Ok, die Gegner sind immer noch alle sehr ähnlich, aber immerhin gibt es etwas mehr Varianz und auch der ein oder andere knackige Elite-Gegner ist dabei.
Man ist also auf einmal gezwungen deutlich mehr aufzupassen und bei den großen Gegnern ebenfalls zu taktieren. Das fängt dann plötzlich an sogar Spaß zu machen. Hinzu kommt, dass man nach einer Weile interessantere und komplexere Skills erhält und man ganze Builds ausprobieren und zusammenschrauben kann.
Umfangreiche Skill-Kombinationen
Hier überrascht uns das Spiel auf einmal, da ab einer gewissen Stelle im Spiel eine vielfach verzweigende Skillstruktur hat, die einem starke Builds ermöglicht. Man merkt, dass die Entwickler sich dabei stark von Path of Exile inspirieren ließen. Man beginnt auf einer Kreisförmigen Bahn den jeweils nächsten Knotenpunkt freizuschalten, der einem entweder passive Attribute verstärkt (bspw. mehr Leben) oder bei großen Knotenpunkten einen mächtigen Aktiven Skill freischaltet.
Dieser neue Skill reiht sich dann in die normalen Skills ein, der sich dann auf einen Knopf am Controller zuweisen lässt. Man muss also stets überlegen, welche Skills man mitschleppen will. Diese lasse sich auch mehrfach steigern. Um die Skills dann in stärkeren Stufen nutzen zu können, werden sogenannte Skillpoints benötigt. Und diese sind nur stark eingeschränkt verfügbar. Mit weiterem Levelanstieg erhält man wiederum mehr davon und kann somit die Skills in höheren Stufen einsetzen, sofern diese freigeschaltet wurden.
Das ist dann schon eher für fortgeschrittene Spieler, macht aber Spaß, da es eine individuelle Spielweise ermöglicht. Außerdem kann man den kompletten Skilltree per Reset zurücksetzen. Das ist deswegen vorteilhaft, da man somit auch einfach mal ausprobieren kann, ohne sich etwas dauerhaft zu verbauen.
Loot ohne Ende
Auch hier wird eine wichtige Checkbox abgehakt. Das Loot-System funktioniert sehr ähnlich wie bei allen anderen Hack'n Slays. Man findet etliche Waffen und RÜstungsteile, die sich in Kombination zu sehr starken Sets zusammenbasteln lassen.
Was hier allerdings leider fehlt, ist die Möglichkeit, die Waffen oder die Ausrüstung nochmal mit Steinen oder Runen zu verstärken bzw. zu varieren. Ebenso fehlt die sofortige Vergleichsoption wie man sie bspw. von Diablo 3 kennt: Man sieht ein Objekt auf dem Boden und es wird sofort angezeigt, ob es besser ist, als das Ausgerüstete.
Dennoch die Loot-Spirale funktioniert und man kommt schnell in den üblichen Sammel- und Wegwerf-Modus, um sein Ausrüstungsset zu optimieren.
Fazit
Das von Eko Software erschaffene Spiel enttäuscht auf den ersten Blick, macht dann aber auf den zweiten eine gute Figur. Das liegt an zwei wesentlichen Punkten.
Zum einen ist der Anfang sehr träge und auch etwas langweilig. Zum anderen ist die Story recht belanglos und zudem wird diese auch noch schlecht erzählt. Es gibt keine Cut-Scenes, sondern man erhält stehende Bilder, die dann vertont werden. Das lockt natürlich heute keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Bei einem Preis von 60 Euro hätte man da durchaus mehr erwarten können.
Das Positive ist allerdings an dem Spiel, dass es sich deutlich öffnet, sobald man sich dem Ende des ersten Akts nähert. Die Kämpfe werden schwieriger, die Gegner variantenreicher und die Skills können durch ein sehr komplexes System stark individualisiert werden. Hier hat man sich offenbar von Path of Exile inspirieren lassen.
Im Gegensatz zum kostenlosen Path of Exile erreicht Warhammer: Chaosbane allerdings nicht die gleiche Komplexitität und kann auch bei Weitem nicht den Umfang bieten. Weder im Hauptspiel, noch im Endgame. Zwar gibt es Bush-Rushs und Dungeons mit neu gewürfelten Gegnern aber die vermögen auch nicht auf Dauer zu fesseln. Wer damit leben kann, erhält sowohl alleine als auch mit anderen im Koop zusammen ein unterhaltsames Spiel.
Bewertung
Pro
- Leichter Einstieg
- Umfangreiche Skillentwicklung
- Guter Schwierigkeitsgrad
- Skilltree lässt sich leicht zurücksetzen
Contra
- Lahme Story
- Schlechte Präsentation
- Wenig Abwechslung bei den Gegnern
- Träger Anfang
- Nur 4 Klassen
2 Kommentare
XBU ringdrossel Mi, 19.06.2019, 14:52 Uhr
Danke dir :)
Amani HT Mi, 19.06.2019, 14:12 Uhr
schön und sehr objektiv geschrieben :smt023