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Erneut versucht man es im Hause Activision, die Tony Hawk Reihe fortzuführen. Letztes Jahr hat man mit Tony Hawk: Ride den neuen Skateboard-Controller ins Leben gerufen und meinte, den Controller könne man in Zukunft auch für weitere Spiele benutzen. Und so sehen wir uns dem zweiten Spiel entgegen, bei dem man auf einen skateboardähnlichen Controller steigt. Tony Hawk: Shred will nicht mit speziellen Features punkten, sondern einfach bei einem jungen Zielpublikum Aufmerksamkeit erregen.

Hier hat sich von der Steuerung (fast) nichts getan

Gleich rein in die Action! Passend zum neuen Spiel gibt es auch einen neuen Skateboard-Controller, der unterscheidet sich aber eigentlich nur vom Aussehen von dem alten. Das alte Brett ist auch noch mit dem neuen Spiel in vollen Zügen nutzbar. Seid ihr dann auf das Brett gestiegen und startet das Spiel, seht ihr euch direkt dem ersten negativen Punkt entgegen, den es bereits bei Tony Hawk: Ride gab; ihr müsst zusätzlich zu eurem Brett einen weiteren Controller für einige Teile der Menünavigation anschließen. Warum das nötig ist, leuchtet nicht ein; das Skateboard verfügt über alle nötigen Buttons an der Seite, damit man es als vollwertigen Navigationscontroller benutzen könnte.

Weiter geht's also... Nach einer gefühlten halben Stunde Kalibrierungsarbeit dürft ihr endlich ins Spiel hineinstarten. Schnell merkt man, dass sich im Vergleich zum Vorgänger nicht viel verändert hat. Die Steuerung mit den Füßen auf dem Brett ist für Nicht-Skateboardfahrer noch immer schwer (man steht sehr wackelig drauf), für Spieler, die aber schon im wirklichen Leben Snow- oder Skateboard gefahren sind, ist es einfacher. Tricks machen bleibt gleich: Brett in die Luft ,,heben" damit ihr springt, ein bisschen hin und her wackeln, damit ihr Tricks vollführt. Neu: Für eine 180° Drehung müsst ihr nun auch 180° drehen (dies macht es für die meisten deutlich schwerer). Aber eigentlich ist vom Gameplay alles gleich geblieben: Ob ihr das Spiel auf Casual, Erfahren oder Hardcore spielt: Irgendwie macht der Skater nie wirklich das, was ihr wollt. Ihr könnt viel auf dem Brett herumhüpfen, eiskalt hinfallen oder einfach nur versuchen, drauf stehen zu bleiben: Irgendwie knackt ihr den Highscore, ohne zu wissen, dass ihr selbst dafür verantwortlich seid.

Zwar müsst ihr auf Erfahren und Hardcore noch mehr selbst ,,steuern", Tricks sind aber immer gleich schwer. Immer noch ein Rätsel in der Steuerung: Das Spiel registriert nicht, wenn ihr vom Brett abgestiegen seid. Euer Skater fährt also munter weiter, während ihr gerade versucht, euren Schuh wiederzufinden, der euch beim Hinfallen irgendwo hingeflogen ist.

Kunterbunte Skaterwelt

Ob Skate- oder Snowboard: Tony Hawk: Shred vereint beide Disziplinen. Das sorgt für Abwechslung, nicht nur im Gameplay, sondern auch in der Optik. Wobei: Kunterbunt ist hier alles allemal. Hier sieht man eindeutig, dass das Zielpublikum gewechselt ist. Während Tony Hawk: Ride noch relativ trocken entworfen wurde und mit eher ,,schmutzigen" und grauen Texturen daher kam, ist Tony Hawk: Shred ein wahres Sprühfest für Farben und grelle Töne. Alles ist rosa, grün, orange leuchtend und Neon-Töne gibt's auch genug. Damit soll wohl ein jüngeres Zielpublikum angesprochen werden.

Allerdings ist der knallige Look von Tony Hawk: Shred alles, was an der Optik gefällt. Für das Introvideo haben sich noch gute Designerköpfe zusammengetan um etwas ansehnliches darzubieten, allerdings ist das, was dem künstlerischen Auge danach zugemutet wird, eine Qual. Das Spiel selbst hat sich zum Vorgänger nicht einen Deut gebessert. Die polygonarme Welt ist überlaufen mit Clippingfehlern, matschigen Texturen, viel Leere und den immer gleichen Objekten. Abgesehen davon sehen die Skateprofis selbst so schlecht aus, dass man, sogar wenn man die Fahrer gut kennt, erst beim zweiten Blick seinen Lieblingsboarder erkennt.

Gleiches Problem mit der Musik; hier wurde auf den klassischen Undergroundsound verzichtet und man bietet statt Punk Pop pur. Wohin man schaut ist der Soundtrack völlig durch banale, meist unbekannte Songs, ersetzt worden. Das kann man zwar noch mit der Zielgruppe teilweise rechtfertigen, aber dass sich die Musik ständig wiederholt, nicht mehr. Der Sound ist nicht schlecht, die Sprachausgabe gut - allerdings wurde mal wieder komplett auf eine deutsche Übersetzung verzichtet. Dies ist authentisch und freut einige unter uns - das Zielpublikum allerdings nicht. Die jüngeren Englischsprecher unter uns müssen Untertitel lesen.

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Fazit

Nicht wirklich besser als der Vorgänger scheitert Tony Hawk: Shred einfach mal wieder an der Software. Die gute Hardware, der Skateboard-Controller, wird durch das Spiel einfach nicht ausgereizt. Die Spielmechanik ist weiterhin so undurchsichtig (obwohl teils leicht verbessert), dass man sich manchmal wirklich fragt, ob man jetzt stolz auf seinen Zufallshighscore sein soll, oder nicht.

Und der Spieler muss sich ja auch auf einen teuren Kauf einlassen (Spiel und Board UVP 89,90 EUR). Um dann ein Spiel zu bekommen, wo der Kern des Spiels (das Gameplay mit dem Board) nicht stimmt und zusätzlich auch auf technischer Ebene sich nichts zum Vorgänger verbessert hat, stimmt der Preis dann auch wieder nicht.

Das Spiel hat als Zielpublikum ganz klar ein jüngeres als noch zu vor; wer sich aber vor den Konsole bewegen will, der soll besser zu Kinect greifen. Hier hat man mehr Authentizität, mehr Partystimmung im Mehrspieler und auch einfach bessere Software.


Bewertung

Pro

  • Macht ab und zu Spaß
  • Bekannte Profi-Skateboarder
  • Gute Hardware

Contra

  • Macht auf Dauer überhaupt keinen Spaß...
  • Schlechtes Gameplay (Wirre Steuerung)
  • Keine Veränderung zum Vorgänger
  • Grafik veraltet, Soundtrack langweilig

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 4 von 10
4/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Multiplayer 5 von 10
5/10
6

1 Kommentar

EGOIST32 Mo, 22.11.2010, 13:02 Uhr

da verstehe ich aber nicht warum die sich nicht an die "alten" Tony Hawk Teile halten. Ich weiss ja nich ob ich damals zu jung war aber die Spiele haben mir jedenfalls immer eine Menge Spass gemacht.
Mittlerweile greife ich dann auch lieber zu Skate aber wenn ein Tony Hawk Teil wieder so wie früher wäre würde ich wahrscheinlich zugreifen naja...