Review zu Pro Evolution Soccer 6

Das Jahr 2006 war ein von Fußball geprägtes Jahr. Die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland hat auch die letzten Fußball-Muffel an die Fernseher und auf die Straße geholt. Aber auch die Gamerwelt wurde in diesem Jahr bewegt, denn mit einem komplett neu entwickeltem Pro Evolution Soccer 6 kam eine Fortsetzung der beliebten Reihe auf die Xbox 360. Ob das Spiel das Zeug zum Weltmeister hat, sagen wir euch in unserem Review.

Viele Mannschaften zur Auswahl 

Im neuen Teil von Pro Evolution Soccer hat sich einiges getan, aber noch nicht alles konnte in positiver Hinsicht verändert werden. Wie schon bei den Vorgängern bekannt, hat Konami immer noch nicht genügend Lizenzen, um alle Fans von Original-Spielerdaten glücklich zu machen. So schaffte es mit dem FC Bayern München nur eine deutsche Mannschaft in das Spiel, allerdings ohne Oliver Kahn. Bei der deutschen Nationalmannschaft stimmen leider auch weder die Trikots noch die Spielernamen. Hier hoffen die Fans in Zukunft auf weitere und flächendeckende Lizenzen.

Im Fussball-Ausland gibt es positive Nachrichten: So gibt es neben den altbekannten Fußballligen aus den Ländern Holland, Italien und Spanien nun auch die kompletten Vereine der Französischen Liga. Hier wird die 1. Französische Liga mit sämtlichen Originalspielern, Vereinen und Trikots auf dem Rasen zu bewundern zu sein. Aber nicht nur Frankreich hat es in PES 6 geschafft, international wurden einige neue Länder hinzugefügt. So kommt sogar Weltmeister Italien in kompletter Originalausführung daher. Die Fans von ausländischen Teams werden somit auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.  

Fehlt da nicht was? 

Leider fehlen neben neuen Lizenzen auch noch altbewährte Dinge in PES6. So wurde der viel genutzte und wichtige Editor, der ein großer Bestandteil der PES-Reihe war, drastisch beschnitten. In den Vorgängern konnte man noch Namen von Spielern, Mannschaften und sogar Stadien ändern. Ebenfalls die Option der Trikot-Änderungen wurde rausgenommen. Es wurde einem somit, bis auf die Änderungen der Spielernamen, alle Möglichkeiten genommen, PES auf einen möglichst realen Stand zu halten. Im Gegensatz zu solchen drastischen Änderungen, die wohl keiner der Fans wirklich verstehen wird, gibt es neue Spielmodi zu verzeichnen. Zwar werden hier, wie auch schon von den Vorgängern bekannt, Fantasie-Namen benutzt, doch kann sich der Umfang wirklich sehen lassen.

Meister-Liga, Liga und Pokal sind wohl die wichtigsten Modi, die für einen ordentlichen Umfang im Spiel sorgen. Hinter diesen Namen verstecken sich unter anderem Imitate der Europameisterschaft oder der Weltmeisterschaft. Der stärkste Spielmodus ist aber wieder die Meister-Liga. Hier arbeitet sich der Spieler in einer Europa-Liga nach oben. Dabei kommen fiktive Ligen wie der UEFA-Cup oder die Champions League zum Einsatz. Aus diesen Spielen arbeitet sich der Spieler nach oben und qualifiziert sich somit für weitere Wettbewerbe. Der Vollständigkeit halber sollte aber auch hier noch erwähnt werden, dass zum Beispiel der Trainingsmodus ebenfalls beschnitten wurde. Bis auf ein paar Dribblings und Standardsituationen erwartet euch in diesem Modus nichts mehr. Ebenfalls fehlt der Überraschungsspiel-Modus komplett, sowie auch die internationale Relegation. Es kann auch kein eigenes Meister Liga-Team mehr erstellt werden und es gibt keinen PES-Shop mehr. 
 
Ballgefühl der Oberklasse
 
Was man an PES nie ändern sollte, ist das tolle Gameplay. Für ungeübte Spieler wird PES am Anfang schwierig sein, doch sollte man sich mit dem Spiel länger befassen und das ausgeklügelte Gameplay und die sensible Ballphysik erlernen. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich der Schwierigkeitsgrad etwas vereinfacht, was Einsteiger sicher freuen wird. Dies bezieht sich aber auch wirklich nur auf die ersten beiden Schwierigkeitsstufen. Die nach oben steigenden drei Stufen verlangen dann deutlich mehr vom Spieler. Dazu können sich Kenner auf eine verbesserte Torwart-KI und auf eine deutlich verbesserte Vorteilsauslegung freuen, die den Spielfluss aufrecht erhält.

Für einen stabilen Spielfluss sorgt auch der Schiedsrichter, der sich im Vergleich zum direkten Vorgänger wieder deutlich beruhigt hat und nicht mehr jedes kleine Geplänkel abpfeift. Neu sind übrigens die Linienrichter, die nun immer am Spielfeldrand zu sehen sind und nicht nur bei Abseits-Wiederholungen ins Bild kommen. Aber auch die Linienrichter winken in Pro Evolution Soccer 6 weniger. Denn dadurch, dass sich eure Mitspieler intelligenter freilaufen, kommt es zu deutlich weniger Abseits-Entscheidungen als im Vorgänger. Interessant wird es bei der Sensibilität der Schuss- und Flanketaste. Diese wurde erneut erhöht, so dass ihr eventuell ein paar Spiele brauchen werdet, bis ihr wisst, wie stark ihr drücken dürft. Aber im Großen und Ganzen hat PES 6 das richtige Paket in Sachen Gameplay, um einem ein sehr realitätsnahes Fußball-Spiel zu präsentieren.