
Seit 2009 gibt es Minecraft für den PC. Stetig gab es gratis Updates, die das Spiel erweitert haben und aus dem anfangs noch simplen Sandbox-Spiel ein komplexes Survivalspiel mit einer schier unendlichen Vielzahl an kreativen Möglichkeiten gemacht haben. Nun gibt es für eure Xbox 360 eine Portierung des unglaublich erfolgreichen Spiels mit der simplen Grafik. Wir sind in die Minen gegangen und haben gegraben, gebaut und gekämpft. Unser Testbericht verrät euch, wie sich Minecraft auf der Xbox 360 schlägt.
Grafik
Okay, das muss man einfach zugeben: Grafisch gesehen ist Minecraft etwas lächerlich, zumindest aus heutiger Sicht. Aber ein grafisch anspruchsvolles Spiel zu erstellen war nie das Ziel der Entwickler. Pixelig, grob, aber wenigstens mit ultimativer Freiheit! Und dann gibt es doch immer wieder Details, die faszinieren. Zwar besteht die meiste Landschaft aus Klötzen, aber manchmal erstaunt man immer wieder, wie daraus dann doch ansprechende Formen wie Blumen, Türen, Fenster, Wasser, Lava, Schienen oder mehr entstehen. Und irgendwie macht die Pixelgrafik auch den Charme von Minecraft aus.
Sound
Genauso wie die Grafik ist auch der Sound nicht spektakulär. Die Hintergrundmusik ist sehr dezent... und das war's auch so ziemlich. Es gibt keine Sprachausgabe und allgemein ist das Spiel relativ lautlos. Man hört zwar Tiere wie Kühe, Schafe, Schweine, aber allgemein ist alles sehr gelassen, was auch die Ruhe des Spiels ausmacht. Interessant wird es bei Nacht. Denn hier macht der Sound sehr viel Stimmung aus. Wenn die Sonne untergeht, kommen Monster, die erst mal durch gruselige Geräusche auffallen. Zombies, Skelette und Spinnen kündigen sich immer erst durch die Geräusche an, was die Atmosphäre unglaublich spannend macht.
Story
Story? Moment... Nee, gibt's nicht. Spielziel? Oh, ist auch nicht vorhanden. Tja, dann halt bauen! Das ist das lustige an Minecraft: Das Spiel lässt euch jedwede Freiheit. Wenn ihr das Tutorial spielt, bekommt einen kleinen (!) Einblick in die Spielmechaniken und dann ist es auch schon vorbei mit den Anweisungen. Ihr habt nichts zu tun, außer zu überleben. Denn was als schönes Baukastenspiel startet wechselt in der Nacht hin zum gruseligen Survival. Ohne Licht, ohne Fackeln und ohne Waffen seid ihr nachts den Monstern ausgesetzt. Allerdings könnt ihr von denen auch wertvolle Materialien gewinnen, wie z.B. von Skeletten Knochen (die dann zu Knochenmehl verarbeitet können oder das Zähmen von Wölfen ermöglichen) oder auch Fäden von Spinnen (um Angeln, Bogen und mehr zu erstellen). Am Tag baut ihr dann nach Lust und Laune euer Traumhaus, eine Burg, einen Schienenkomplex und mehr, und betreibt nebenbei Ackerbau indem ihr eure Schafe schert und Bäume und Getreide anpflanzt. Aber: Frei nach Lust und Laune, was ihr machen wollt. Es gibt keine Aufgaben, keine Spielziele oder Missionen. Und keine Zeitbegrenzung.
Umfang
Zugegeben, der Umfang wirkt erst geringer. Aber Minecraft wird von Außenstehenden gerne mal unterschätzt. Denn unter der Oberfläche verbirgt sich sehr viel. Und das kann man wortwörtlich nehmen! Denn neben der Außenwelt, die mit Wasser, Bäumen, Sandstränden, Seen, Tieren bereits sehr abwechslungsreich ist, gibt es auch noch das, was darunter ist: Unglaubliche Höhlenkomplexe. Grabt euch bis zum undurchdringbaren Boden und entdeckt Lavaseen, eindrucksvolle Höhlen mit Wasserfällen und beweist euch als Minenarbeiter tief unter der Erde indem ihr Kohle, Erz, Gold, Diamanten und mehr abbaut!
Einziger Wehmutstropfen für die Xbox 360 Version: Die Welten sind im Vergleich zur PC-Version sehr klein. Eine komplett erkundete Karte hat die Maße: 864(L) x 864(B) x 125(H) Blöcke. D.h. ihr könnt deutlich weniger erkunden und es gibt dahingehend weniger Abwechslung. Das ist natürlich im Vergleich zur gleichteuren PC-Version des Spiels (19,90 EUR) ein bisschen schade. Aber: Auch für die Xbox 360 wird es kostenlose Updates geben! Momentan ist das Spiel in der Version wie die Beta 1.6.6 erhältlich - nach und nach wird man aber auch die Xbox Version updaten.
Spielspaß
Minecraft liebt man, oder man hasst es. Aber es wirklich schwer, davon abzukommen, wenn man einmal damit angefangen hat. Es macht s schnell süchtig, wie man das Spielprinzip verstanden hat. Besonders cool ist es für Neulinge, die Spielstufe erst einmal auf ,,Friedlich" zu stellen (dann spawnen keine Monster) und dann die Welt zu erkunden. Aber sobald man angefangen hat, sein erstes Erz abzubauen, den ersten Lapislazuli zu finden, lässt einen das Spiel nicht mehr los. Einerseits so simpel, andererseits so komplex - und immer wieder sagt man sich: Nur noch einen Block abbauen! Nur noch einen Block! Nur noch einen! Und ehe man sich versieht, hat man Stunden, wenn nicht Tage damit verbracht, Steine und Erz abzubauen, Gold zu suchen und die wertvollen Diamanten zu Werkzeugen umzubauen. Nebenbei baut man sich seine Traumvilla, ebnet Land und kommt nicht mehr von der Konsole los.
Gameplay
Demo spielen und sich selbst vom Gameplay überzeugen, lautet die beste Devise. Aus der First-Person-Sicht baut ihr Blöcke ab und kreiert eure eigene Welt. Interessant ist Portierung vom PC auf die Xbox 360. Das Inventar beinhaltet z.B. kein Craftingfeld. Stattdessen kann man sich unter einigen Kategorien aussuchen was man craften will. (craften ohne Maus wäre auch etwas zeitaufwendig und Analogstick-Fummelei). Das hat natürlich einen kleinen ,,Entdecker"-Nachteil: Ihr könnt von Anfang an sehen, welche Materialien ihr für welche Objekte benötigt und habt selbstverständlich auch gleich fast eine komplette Übersicht über alle möglichen Objekte. An und für sich steuert sich das Spiel aber einwandfrei auf der Xbox.
Multiplayer
Ihr fühlt euch mit dem Bau eures Traumhauses etwas überfordert? Oder ihr wollt ein gemeinsames Projekt umsetzen? Kein Problem, Minecraft bietet einen umfangreichen Multiplayer. Ladet einfach Freunde in eure Welt ein und baut zusammen! Teilt euch die Aufgaben: Der eine hackt Holz, der andere erntet Weizen und ein weiterer baut Erz ab. Achtung: Suchtgefahr! Mit mehreren Leuten, die sich Aufgaben teilen ist es so süchtig machend, dass man gar nicht mehr vom Spiel wegkommt. Es geht aber nicht nur miteinander, es geht auch gegeneinander! Baut Fallen, Festungen, tötet eure Mitspieler und gewinnt deren Items. Einzig schade am Multiplayer: Ihr könnt keine Objekte von einer Welt in die andere mitnehmen. Also heißt es: Farmen was das Zeug hält!
Eine weitere positive Nachricht: Es gibt einen lokalen Multiplayer mit geteiltem Bildschirm für bis zu 4 Spieler gleichzeitig. Einzige Bedingung ist ein HD Fernseher (ohne HD-Anschluss erlaubt Minecraft keinen Splitscreen). Aber das ist auch kein Wunder - der kleine Text wäre mit einem in vier aufgeteiltem Röhrenbildschirm auch nicht mehr zu erkennen.
Fazit
Auf dem PC ein Knaller, auf der Xbox 360 auch. Selbstverständlich muss man mit gewissen Abstrichen rechnen (kein Craftingmenü, kleinere Welten), aber insgesamt ist der Spielspaß trotzdem hoch. Minecraft ist klobig, pixelig, aber das Gameplay stimmt einfach. Da sieht man mal wieder, dass es keine Knallergrafik sein muss, welche Spieler an der Stange hält. Das Konzept muss stimmen - und das stimmt!
Ohne Aufgaben und ohne Ziel baut ihr Erz ab, tragt Erde ab, pflanzt Weizen und Bäume an und begebt euch auf Erkundungstour in ellenlange Höhlenkomplexe. Lava, Wasser, Monster, Tiere... alles passt. Die Möglichkeiten sind enorm und man merkt nach den ersten 10 Stunden Spielzeit, dass man erst unter der Oberfläche kratzt und es noch viel mehr zu entdecken gibt. Der Multiplayer sorgt dann dafür, dass man noch komplexere Bauten hinbekommt und den Spielspaß enorm erhöht. Zusammen bauen, craften und sammeln... genau so muss es sein! Wer sich unsicher ist, sollte die Demo runterladen und anfangen zu graben, zu kämpfen, zu spielen... zu suchten! Denn dieses Spiel macht abhängig und lässt einen so schnell nicht mehr los.
Als weiteren Bonus: Auch die Xbox 360 soll von kostenlosen Updates profitieren. Kauft euch also Minecraft und erlebt stets neue Features! So stellen wir uns ein gutes, faires Arcade-Spiel vor!
Bewertung
