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Und wieder gibt es ein neues Release zur Reihe. Der Landwirtschafts-Simulator 17 wird als durchaus ernstgemeinte Simulation rund um die Landwirtschaft angepriesen und verkauft. Diesmal kann man nicht nur Grubbern, Mähen und Säen. Völlig neu dazu gekommen ist dieses Jahr die Viehzucht. Auch ein Schwein will schließlich gut genährt werden. Wir haben uns die Gummistiefel angezogen und uns virtuell für euch auf den Bauernhof begeben.

Am Anfang war das Lernen

Wer jetzt gedacht hat: "Prima, ich hole mir jetzt den Landwirtschafts-Simulator 17 und kann direkt alles benutzen!", der hat sich aber sowas von die Hacke in den Fuß geschlagen. Zwar gibt es durchaus eine kleine nette Tour, die einem sehr grob ein paar Funktionen im Spiel zeigt, aber den Spieler ansonsten gerne mal komplett alleine auf weiter Flur stehen lässt.

Was tun, nachdem die Tour abgeschlossen wurde? Hier ist guter Rat teuer. Klar, man kann die Tutorials durchackern, aber auch die zeigen einem nicht, wie die ideale Vorgehensweise für das Spiel ausschaut. Soll ich jetzt lieber neue Saat kaufen oder soll ich das Feld umgraben? Macht es mehr Sinn, Leute anzustellen und wenn ja wieviel und wofür?

Doch mal ganz der Reihe nach. In der Erkundungstour lernen wir zunächst einmal mit dem Mähdrescher umzugehen. Der steht auch schon brav vor dem frischen Kornfeld geparkt. Also reingehüpft und los? Fehlanzeige. Wir müssen das Drescherwerk nämlich zunächst einmal "anhängen". Dies geschieht relativ einfach mit dem Knopf "A". Gut, auf zum Mähen. Oder doch nicht? Der erste Mähversuch landet im Korn. Genauer gesagt geschieht gar nichts. Wir haben nämlich vergessen die Dreschermaschine zu senken.

Also die Knöpfe durchprobiert. Nun gut, da passiert immer noch nix, aber wenn wir den Schulterknopf gedrückt halten, werden uns weitere Optionen angeboten und siehe da - auch die Option, um auf ein anderes Gerät umzuschalten. Jetzt also nochmal kurz die Schultertaste gedrückt halten und das Maschinengedöns gesenkt. Ha! Die Maschine arbeitet jetzt wie erwartet und wir können munter drauf los mähen.

Damit das nicht allzu dröge wird, machen wir uns noch einen Musiksender an. Nach halber Strecke, können wir auch schon jemanden anstellen und zum nächsten Bereich wechseln. Aber warum? Das macht doch gerade Spaß...

Munteres Wirtschaften ist gefragt

Nachdem wir mit einem LKW das frisch geerntete Korn eingesammelt haben, können wir es auch schon verkaufen. Während der Erkundungstour lernen wir, dass man dafür in die Stadt fahren muss. Gesagt getan. Nun gut, man hat es jetzt nicht direkt mit einem GTA V zu tun, aber es lässt sich durchaus gemächlich ins Städtchen fahren. Leider lassen die Passanten hier auch keine Geldscheine fallen, wenn man sie überfährt, aber man kann nicht alles haben.

Wir tuckern also mit dem LKW unterwegs in die Stadt und merken, dass die Steuerung doch recht behäbig ausfällt. Hier haben die Erschaffer durchaus also noch etwas von den großen Open World-Kollegen zu lernen.

Beim Markt angekommen, lässt sich aussuchen, wo man seine Waren verscherbeln möchte. Natürlich zum besten Preis. Hierzu gibt es eine recht praktische Marktübersicht, die einem einen guten Eindruck der Lage verschafft. Der Händler im Ort hat zwar nicht die besten Preise, aber immerhin sind wir schon da und Zeit ist ja nun einmal auch Geld.

Dazu müssen wir den gerade beladenen LKW auskippen. Und zwar nach Möglichkeit in die dafür vorgesehene Grube, sonst sehen wir keinen Cent. Im Übrigen kann man seine Ernte auch in einem Silo zwischenparken, bevor man es zum Händler bringt.

Kaum haben wir die Fuhre ausgekippt, haben wir ein hübsches Plus auf dem Konto erwirtschaftet. Nun kann man sich entweder direkt im Ort oder per Quickmenü Zugang zu weiteren Maschinen verschaffen. Der Kauf will wohlüberlegt sein, denn eine solche Maschine kostet natürlich auch dementsprechend Geld. Es gibt übrigens 250 Werkzeuge von 75 verschiedenen Herstellern im Spiel. Bis man da alle durch hat, erscheint wahrscheinlich schon der Farming Simulator 18.

Übrigens gibt es hier ein neues Feature: Man kann sich auch Maschinen leihen. Damit gibt es vor allen Dingen für Neulinge eine hilfreiche Möglichkeit, die Maschinen vor dem eigentlichen Kauf in Ruhe zu testen. Somit lässt sich wiederum eine Menge Geld sparen.

Immer schön den Überblick behalten

Zusätzlich zu dem bereits beschriebenen Feldermanangement, gibt es nun auch die Option, sich um die Viehzucht zu kümmern. Sich um Viehzucht zu kümmern, obligt der Entscheidung des Spielers und somit kann sich jeder sein eigenes Landwirtschaftsbusiness aufbauen.

Wer in die Viehzucht einsteigen will, sollte sich bewusst sein, dass man Schweine so halten muss, dass sie ausreichend zu fressen haben, dass das Wasser aufgefüllt ist und man die Ställe säubern muss. Beachtet man dies nicht, verliert man Schweine und hat dementsprechende Verluste zu verzeichnen.

Es gibt eine übersichtliche Map, die sich per Kopfdruck über den Spielbildschirm legt und verdeutlicht, welche Felder bearbeitet werden müssen. Hier gibt es auch einen Segen und Fluch zugleich. Man kann nicht nur gemütlich zum jeweiligen Feld fahren, sondern per Schnellreise sofort zum jeweiligen Traktor schalten. Hierbei ist es eine regelmäßige Routine, auch mal das falsche Feld umzugraben. Gerne auch mal das gerade das Feld, welches gerade frisch gesät wurde. Da fängt man doch gerne wieder von vorne an...

Fazit

Wer auf der Suche nach einer ernstgemeinten Landwirtschaftssimulation ist, kann unbesorgt zugreifen. Doch man sollte sich dabei einer Sache bewusst sein: Der Schwerpunkt liegt hier eindeutig auf der Simulation. Soll heißen, mal eben schnell reinspringen und ein bisschen Farmen wie in Farmville ist nicht möglich.

Das Spiel hat eine steile Lernkurve und man verbringt viele Stunden (hunderte?) damit, die Einzelheiten auszuprobieren und zu lernen, wie Landwirtschaft funktioniert. Das Spiel nimmt einen nur am Anfang sehr grob an die Hand und lässt einen danach komplett alleine.

Der Landwirtschafts-Simulator 17 bietet einige spannende Neuerungen wie beispielsweise das Ausleihen von Gerätschaften oder auch die Viehzucht. Da sich das Spiel vor allem an ein bereits erfahrenes Publikum richtet, empfehlen wir allen Neulingen zunächst einmal Probe zu spielen.


Bewertung

Pro

  • Leihen von Geräten möglich
  • Viehzucht optional
  • Sehr komplexe Landwirtschafts-Simulation...
  • ...die einen hunderte von Stunden beschäftigen kann

Contra

  • Anfänger haben eine sehr steile Lernkurve
  • Grafik ist etwas angestaubt
  • Wenig Hilftestellung

Grafik 6 von 10
6/10
Umfang 9 von 10
9/10
Sound 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

6 Kommentare

PINTY So, 26.11.2017, 14:21 Uhr

Ich würde es gerne spielen, aber das Spiel ist mir "zu teuer".

XBU MrHyde So, 26.11.2017, 13:08 Uhr

Spielt jemand aus dem Forum das Spiel auf der Xbox One? Wir haben einen Code für das neue Add-On "Südamerika" und verschenken diese gerne hier an euch weiter :)

XBU Bautze Mi, 02.11.2016, 10:26 Uhr

Es gibt drei Schwierigkeitsgrade: Einfach, Mittel und Schwer. Die unterscheiden sich im wesentlichen durch begrenzte Resourcen, schwierigere Bedienung der Maschinen (Motor muss beispielsweise erst von Hand angeworfen werden) und härtere Marktwirtschaft.

Sehr gut. Das habe ich damals schon bei Anno und andere "Simulationen" geliebt. Hast du verschiedene Schwierigkeitsgrade getestet?

Der Weg ist das Ziel ;-). Also es gibt kein Ende des Spiels. Der Schwerpunkt liegt hier in der ewig laufenden Simulation. Man fängt an und das Spiel geht einfach immer so weiter. Natürlich ist ein wesentlicher Bestandteil, dass man nicht Pleite geht, die Viehzucht gut läuft und man ein Plus erwirtschaftet aber ansonsten bleibt es einem selbst überlassen was man tut und was nicht.

Erinnert mich hier auch ein wenig an Anno. Nicht falsch verstehen, ist positiv gemeint :)

Es ist zumindest die umfangreichste Simulation des Themas auf der Xbox One. Ein echter Bauernhof hat aber neben den Aspekten des Spiels noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Beispielsweise die Motivation der Mitarbeiter oder überhaupt Personalmanagment. Dann noch Probleme wie knallharte Winter oder hitzige Sommer, zu viel / zu wenig Regen, Krankheiten beim Vieh, Pestizidemanagement ... All diese Dinge sind nicht enthalten und gehören aber zur Agrawirtschaft dazu. Also kurz: Realistisch nein, eine gewisse Annäherung an die Realität ja.

Ok, damit bist du schon ein paar Schritte weiter. Man kann sicher nicht alle Begebenheiten abbilden und das ist auch verständlich. Irgendwann würde der Spaß ja auch auf der Strecke bleiben :) Ursprünglich wollte ich wissen, wie realistisch denn die Sachen sind, die tatsächlich ausgeführt werden können. Damit meine ich den Ablauf der Arbeiten etc. Wird aber schon teilweise mit dem nächsten Zitatabschnitt erklärt ;)

Kann man. Die Thematik des Feld-Pflegens, der korrekten Abarbeitung, dann den Einsatz unterschiedlicher Maschinen für mehr Effektivität und grundsätzliches Wirtschaften (wann verkaufe ich wo wie am besten meine Ware) haben zumindest mir den Blick etwas geöffnet. Wenn du aber wirklich mehr über das Thema Agrarwirtschaft lernen willst und das ernst meinst, empfehle ich aber eher Literatur zu dem Thema oder mal das Gespräch mit einem echten Bauern zu suchen. Oder je nach Motivation auch ein Praktikum anzustreben.

Das ist und bleibt ein Spiel das zwar auf einfache Weise den Agrarbetrieb simuliert, aber nur kleines Stückchen Realität abbildet.

Hoffe ich konnte dir da etwas weiterhelfen :). Hast du vor dich beruflich mit dem Thema auseinander zu setzen?

Ich bin eher gewillt ein Spiel zu kaufen, durch welches ich auch noch etwas lerne. Da ist die Motivation zu spielen einfach noch größer. Daher die Fragen zum Realtitäsgrad ;)
Ab und zu helfe ich auf einem Bauernhof aus und interessant finde ich das ganze alle mal. Ob ich es mir beruflich vorstellen könnte, weiß ich nicht. Dafür habe ich mich noch zu wenig informiert. Klingt jetzt komisch, aber ich fühle mich bei der Arbeit auf dem Bauernhof wohler und "ausgefüllter", als bei der Arbeit im Büro, wo man nach einem Tag Zahlenschubsen mit dem Gefühl nach Hause geht, nichts getan zu haben.

Aber schonmal Danke für deine ausführliche Rückmeldung. Hast mir sehr weitergeholfen :smt023

XBU ringdrossel Mi, 02.11.2016, 09:54 Uhr

XBU Bautze schrieb:
Wie hoch ist der Schwierigkeitsgrad des Spiels. Lässt er sich einstellen? Wenn ja, wie drückt sich dieser aus? Durch die Anzahl der Resourcen?

Es gibt drei Schwierigkeitsgrade: Einfach, Mittel und Schwer. Die unterscheiden sich im wesentlichen durch begrenzte Resourcen, schwierigere Bedienung der Maschinen (Motor muss beispielsweise erst von Hand angeworfen werden) und härtere Marktwirtschaft.


Wie ist das Verhältnis zwischen Wirtschafts- und Farmsimulation? Anders ausgedrückt: Wo liegt das Ziel des Spiels? Habe soviel Geld wie möglich oder einfach nur viel?

Der Weg ist das Ziel ;-). Also es gibt kein Ende des Spiels. Der Schwerpunkt liegt hier in der ewig laufenden Simulation. Man fängt an und das Spiel geht einfach immer so weiter. Natürlich ist ein wesentlicher Bestandteil, dass man nicht Pleite geht, die Viehzucht gut läuft und man ein Plus erwirtschaftet aber ansonsten bleibt es einem selbst überlassen was man tut und was nicht.


Wie hoch ist der Realitätsgrad gegenüber einem echten Bauernhof bzw. der Bewirtschaftung der Felder?

Es ist zumindest die umfangreichste Simulation des Themas auf der Xbox One. Ein echter Bauernhof hat aber neben den Aspekten des Spiels noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Beispielsweise die Motivation der Mitarbeiter oder überhaupt Personalmanagment. Dann noch Probleme wie knallharte Winter oder hitzige Sommer, zu viel / zu wenig Regen, Krankheiten beim Vieh, Pestizidemanagement ... All diese Dinge sind nicht enthalten und gehören aber zur Agrawirtschaft dazu. Also kurz: Realistisch nein, eine gewisse Annäherung an die Realität ja.


KAnn man durch das Spiel tatsächlich etwas lernen oder ist das eine reine Simulation für die Fahrzeuge?

Kann man. Die Thematik des Feld-Pflegens, der korrekten Abarbeitung, dann den Einsatz unterschiedlicher Maschinen für mehr Effektivität und grundsätzliches Wirtschaften (wann verkaufe ich wo wie am besten meine Ware) haben zumindest mir den Blick etwas geöffnet. Wenn du aber wirklich mehr über das Thema Agrarwirtschaft lernen willst und das ernst meinst, empfehle ich aber eher Literatur zu dem Thema oder mal das Gespräch mit einem echten Bauern zu suchen. Oder je nach Motivation auch ein Praktikum anzustreben.

Das ist und bleibt ein Spiel das zwar auf einfache Weise den Agrarbetrieb simuliert, aber nur kleines Stückchen Realität abbildet.

Hoffe ich konnte dir da etwas weiterhelfen :). Hast du vor dich beruflich mit dem Thema auseinander zu setzen?

Fl4m3rX Di, 01.11.2016, 20:39 Uhr

Erinnert mich direkt daran:

Hahahaha :D

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