
Giana Sisters, ein Begriff, der in der Videospielgeschichte nicht nur eine lange Historie hat, sondern auch einen besonderen Meilenstein darstellt. Es gehört 1987 bei Veröffentlichung zu DEN Spielen. Es war ein Teil der digitalen Revolution und Erfolg des C64. Aber soweit wollen wir gar nicht zurückblicken, denn nun veröffentlicht Black Forest Games, die Giana Sisters bereits im Jahr 2012 zu neuem Leben erweckten, einen neuen Ableger der Reihe mit dem Titel Giana Sisters Dream Runners. Wir haben einen Blick auf das Jump 'n' Run für die Xbox One geworfen.
Grafik
Optisch ist Giana Sisters Dream Runners alles andere als zurückhaltend. Quietschbunte Farben bestimmen das Programm und die Optik, dabei sind die Figuren auf den ersten Blick ganz ansprechend designt. Allerdings stellt man schnell fest, dass die Abwechslung nur auf wenigen spielbaren Charakteren beruht, von denen sich die vier ,,Sisters" natürlich nur in der Farbe unterscheiden. Im Spiel selbst sorgen jedoch die vielen sehr bunten Effekte schnell für Unruhe und mangelnde Übersicht. Zumal der Blickwinkel, den man auf das ,,Spielfeld" hat, zu groß geraten ist - dies ist leider spielbedingt, aber die Figuren wirken daher zu filigran.
Sound
Beim Sound gibt es wenig zu sagen. Im Gegenteil, das Spiel ist für echte Retro Fans passend gestylt, denn die Musik stammt von Chris Hülsbeck. Dieser hat bereits die Originalmusik zum Spiel im Jahre 1987 zusammengestellt und komponiert. Darüber hinaus hat man aufgrund der großen Hektik und der Menge an Action wenig Zeit, die Musik zu genießen.
Story
Das Spiel kommt ohne eine Geschichte aus, denn Giana Sisters Dream Runners nimmt es mit dem "Run" aus Jump 'n' Run schon sehr genau. Denn das ist genau das, was man die ganze Zeit im Spiel tun muss: Laufen. Man findet sich quasi an Forrest Gump erinnert. Lauf Forrest, lauf!
Umfang
Obwohl Giana Sisters Dream Runners auf Charaktere des letzten Spiels zurückgreift, wurde es als eigenständiges Spiel veröffentlicht. Da fällt ein Spielumfang von aktuell gerade mal neun unterschiedlichen Leveln eher als mager aus. Auch wenn man einige Zeit benötigt, um die Tücken und Abkürzungen der einzelnen Level zu beherrschen, ist diese Auswahl für ein derartiges Arcade Spiel leider zu gering.
Spielspaß
Hat man sich erstmal an die Optik und die recht weit entfernte Kamera gewöhnt, kann man sich die Tücken der einzelnen Level ansehen und versuchen, diese für die eigenen Spielaktionen ausnutzen. Leider muss man dazu jedoch immer mit Bots spielen und es bleibt wenig Zeit, einzelne Aktionen und Möglichkeiten zu testen. Hier wäre ein spezieller Trainingsmodus pro Level sicher hilfreich gewesen.
Echter Spielspaß kommt jedoch eher bei lokalen Spielen mit mehreren Leuten auf der heimischen Couch zustande. Hier hat man eine sofortige Interaktion mit den Spielern und es ist ein lustiges Partyspiel. Mangels Tutorial sind Neulinge jedoch immer im Nachteil.
Gameplay
Zu Beginn stellt man sein Spiel zusammen. Dies geschieht entweder online mit bis zu vier Spielern oder lokal. Fehlende Spieler werden dann durch Bots unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen ergänzt. Dann wählt man eines der neun zu Verfügung stehenden Level aus. Die Level sind dabei alle Ringförmig designt - man kommt nach einer gewissen Zeit also wieder am Start an. Genau hier entsteht die Spirale. Alle vier Figuren starten zur gleichen Zeit und müssen den Parcours dabei ablaufen und Hindernissen ausweichen oder sich von eingesammelten PowerUps der Gegner, die beliebig abgefeuert werden können, in Acht nehmen. Dabei folgt die Kamera immer dem Führenden. Wer dann aus dem Bildausschnitt einmal ausscheidet, ist aus der Runde raus. Der Führende heimst dafür einen Punkt ein. Das Spiel ist beendet, wenn drei Punkte erreicht wurden bzw. der Letzte aus dem Bildschirm gerutscht ist.
Leider wird dabei der Bildschirm nicht herangezoomt sondern der Ausschnitt ist starr und recht groß. Dies sorgt zwar für Übersicht des Levels, aber auch für Hektik und sehr kleine aktive Spielfiguren. Hier hätte man das System etwas interaktiver machen sollen. Insgesamt erinnert das Ganze an eine Jump´nRun Version von Mario Karts.
Multiplayer
Das Spiel lässt sich sowohl lokal wie auch im Xbox Live Modus spielen. Leider ist es meist schwierig, ein Xbox Live Spiel zustande zu bekommen, da die Menge an Spielern einfach minimal ist. Das sorgt dann dafür, dass meist zwei Bots für das Spiel bereitgestellt werden. Gerade in den hohen Schwierigkeitsgraden sind diese jedoch wie auf Speed und werfen mit den PowerUps nur so um sich. Schade, hier steckt ein großes Potenzial im Spiel, das durch die geringe Spielermenge stark eingeschränkt wird.
Fazit
Die Idee des Spiels, gerade den Run Faktor zu nutzen, ist gedanklich eine schöne Idee. Die Umsetzung erfolgte leider etwas hakelig. Gerade der Mangel an einem Tutorial verdirbt einem Spieler schnell die Lust auf mehr, denn zu Beginn scheidet man recht schnell aus und scheitert meist an Kleinigkeiten und dem richtigen Einsatz von Twisted - also Schwebeflug oder normalem Sprung. Hier wäre es ggf. sinniger gewesen die beiden Moves zu einem Tastendruck zu kombinieren.
Ebenfalls eher ungünstig ist der sehr groß gewählte Bildausschnitt. Hier hätte man zumindest, sofern die Figuren noch recht nah beieinander sind - was häufig der Fall ist - die Kamera etwas hineinzoomen lassen können.
Für ein Aracde Spiel dieser Güte und Umfang ist der Preis ein wenig zu hoch angesetzt. Hier hätte ggf. ein geringerer Preis auch mehr Käufer angesprochen und die Menge an Spielen auf Xbox Live erhöht. So wird der Titel wohl schnell ein tristes Dasein für lokale Partyspiele auf der Couch führen.