
Auch 2018 geht es wieder ins Octagon. In UFC 3 lässt uns EA Sports wieder ordentlich austeilen, doch wir müssen auch einstecken. Ob es für einen Titel im Schwergewicht reicht, erfahrt ihr in unserem Testbericht.
TV Atmosphäre mit Einschränkungen
In EA Sports UFC 3 möchte man besonders den Fans des sportlichen Vorbildes einen Gefallen tun und versucht, an eine Präsentation wie in einer Sportübertragung heranzukommen. Dies gelingt nur bedingt, zumindest wenn man die deutsche Fassung spielt. Doch fangen wir von Beginn an. Direkt beim ersten Start des Titels gibt es eine imposante Montage aus Aufnahmen echter UFC Momente, hier wird mit knackigem Ton gleich ein echtes MMA Feeling geweckt.
Wie es sich in Sportspielen über die letzten Jahre etabliert hat, schlüpft ihr als Spieler direkt danach in eine Topbegegnung, welche als kleines Tutorial dienen soll. Natürlich handelt es sich dabei um einen Conor McGregor Kampf, dieser ziert ja bekanntlich auch das Cover des dritten Ablegers der UFC Reihe von EA. Generell wird viel getan, um die Authentizität der Liga aufrecht zu erhalten. Besonders im Karriere Modus, auf den wir später gesondert eingehen. Bringen immer wieder kleine Einspieler gutes Kampfsport Feeling rüber.
Da es lange Zeit nicht möglich war, UFC im deutschen Fernsehen zu verfolgen, sind viele Fans es gewohnt, die Kämpfe mit englischem Kommentar zu genießen. Selbst, wenn man mittlerweile an deutsche Sprecher gewohnt ist, so haben die völlig überzogenen Kollegen aus Nordamerika doch einen eigenen Charme der unweigerlich mit UFC verbunden ist. Zwar sind deutsche Kommentatoren mittlerweile auch sehr gut, leider nur im TV und nicht in diesem Spiel. Für eine Sportart, bei dem zwei halbnackte Männer sich in einem Käfig gegenseitig die Nase brechen, bleiben die Kommentatoren erstaunlich kühl und erinnern in jeder Sekunde daran, dass es sich um abgelesene Zeilen für ein Game handelt. Das stört das Gesamtpaket leider doch.
Oben Hui, unten Pfui
Die vorgegangenen Teile hatten immer so ihre Probleme mit der Steuerung, insbesondere mit dem Ausweichen, Blocken und den Submission Moves. Gute Nachrichten zumindest im oberen Bereich, solange die Kämpfer aufrecht stehen, ist die Steuerung sehr solide ausgefallen.
Es gibt nun ein neues defensives Steuerungsschema. Es kann noch über den rechten Trigger geblockt werden, nun ist es aber ebenso möglich, per rechtem Stick auszuweichen. Passend zur Neigung des Sticks neigt sich der Oberkörper des Kämpfers, so könnt ihr wie einst Ali an Tritten vorbei und unter Punches hindurch tänzeln. Dieses System funktioniert wirklich gut und ermöglicht grandiose Konter. Im Test gab es nicht wenige Knockouts, die nach einem geschickten Ducken geschehen sind. Die Variationen vom harten und weichen Schlägen beziehungsweise Tritten ist so, wie man sie erwartet funktioniert aber ebenso wunderbar, insgesamt sind es nur etwas viele Tastenkombinationen für spezielle Manöver. Einziges Manko ist hierbei, dass das Feedback für einige Angriffe nicht gut ist. Der härteste Tritt wirkt manchmal als mache er keinen Schaden und ein leichter Schlag beendet plötzlich ein Match durch KO. Dies sorgt hin und wieder für Frust, ist aber auch in der echten MMA Welt so anzutreffen, es könnte bei einem Roundhouse-Kick zum Kinn nur ruhig mehr scheppern.
Wie nahezu alle MMA Titel hat auch UFC 3 ein Problem mit dem Ringen. Es ist scheinbar nach wie vor schwierig, einen richtigen Weg zu finden, dieses Element nachvollziehbar umzusetzen. Das Grappling läuft noch gut, hier ist klar, wie man den Gegner niederwirft oder in eine andere Stellung wechselt. Doch liegt man auf dem Boden ist es trotz Anzeige manchmal unmöglich die Position zu wechseln. Klar liegt das auch an den stärkeren Gegner, die besser Ringen können aber dieser Part ist sehr undurchsichtig, oft gibt es keinen Ausweg und der Spieler weiß nicht, warum es so ist oder wie er es beim nächsten Mal besser machen könnte. Die Feinheiten des Ringens sind trotz Tutorial einfach zu undurchsichtig, schlimmer wird es aber bei den Submission Moves.
In der Offensive ist es nicht einfach einen solchen Griff anzusetzen, weil hierfür RT gedrückt gehalten werden muss und dann sollte der Joystick in die auf dem Display angegebene Richtung gedrückt und gehalten werden. In der Zwischenzeit hat der Gegner euch aber mindestens einen Schlag verpasst. Das System am Boden ist einfach nicht intuitiv. In der Defensive ist es dann noch schlimmer, ist der Spieler in einem Aufgabegriff, so muss der Joystick in eine der vier Himmelsrichtungen gehalten werden, bis eine Anzeige voll ist. Arbeitet der Gegner dagegen, leert die Anzeige sich wieder. Kein Mensch weiß, woran man erkennen soll, welche Richtung aktuell gerade die Richtige ist. Spielt man gegen menschliche Gegner fällt schnell auf, dass scheinbar kein Gamer das verstanden hat. Gegen die KI verliert man leider so oft Kämpfe, welche man bis dahin klar dominiert hat.
Fazit
Mit UFC 3 ist EA Sports der bisher beste Teil der Serie gelungen. Das liegt in erster Linie an der verbesserten Steuerung der Ausweichmanöver und der motivierenden Karriere mit den vielen kleinen Features.
Das Ringen ist leider auch dieses Jahr viel zu undurchsichtig, was zu Frustmomenten führt. Ebenso macht der plötzlich ansteigende Schwierigkeitsgrad besonders Anfängern Probleme und drückt den Spielspaß so.
Grafik und Sound sind stabil, wobei die tollen Animationen hervorzuheben sind. Angezählt wird der Titel aber für die notwendigen Mikrotransaktionen im Ultimate Team Modus, das gibt am Ende klaren Punktabzug in der Kategorie Gameplay.
Es gibt aktuell wenig Konkurrenz auf dem MMA Markt und auch kein Spiel, welches es dieser Zeit besser macht. Fans der UFC und des MMA-Sports können gerne zugreifen, kriegen aber (noch) nicht das perfekte UFC-Game.
Bewertung
Pro
- Motivierender Karriere Modus
- Bewegungen der Kämpfer authentisch
- Neues System zum Ausweichen bringt Dynamik
Contra
- Steuerung für das Ringen undurchsichtig
- Ultimate Team nur mit Mikrotransaktionen zu gewinnen
2 Kommentare
XBU Zwobby Mi, 14.02.2018, 21:42 Uhr
Ja, die hätten sich einen Gefallen getan, wenn sie zumindest hier diesen Modus und dieses Feature weggelassen hätten. Das es bei FIFA nicht mehr gestrichen wird ist klar, Cashcow eben aber da aktuell die Stimmung eher gegen EA ist, hätte man es anders machen sollen. Zumal ich mir sicher bin, dass es hier nicht so zieht.
RagnaroekGER Mi, 14.02.2018, 11:38 Uhr
Gut, mit dem Punktabzug wegen Mikrotransaktionen. EA wurde scheinbar nicht ausreichend abgestraft, kommt mir nicht auf die Box.