
City Interactive schickt sich an, die Lufthoheit im Arcade-Sektor an sich zu reißen. In Dogfight 1942 steuert ihr zahlreiche Flugzeuge des Zweiten Weltkrieges durch verschiedenste Szenarien. Ob der Titel allerdings zum Höhenflug ansetzen kann oder eine Bruchlandung hinlegt, lest ihr hier bei uns.
Grafik
Die Grafik in Dogfight 1942 ist kein Überflieger, aber mehr als solide. Mir haben es vor allem die Lichteffekte angetan, die wirklich sehr schön anzusehen sind. Da wird plötzlich ein Level, in dem man ausschließlich über dem Meer kämpft und in einigen Wolken fliegt, durch die immer wieder durchblitzende Sonne grafisch sehr stimmig in Szene gesetzt. Städte und Landschaften sind aber sehr verscheiden. Während Iwojima schön gestaltet ist, kränkelt London an wiederholenden Grafiken und Grünflächen wirken generell immer etwas matschig.
Gelungen sind die eingestreuten, aber auch komplett abschaltbaren, Killcams, die euch die letzten Momente eures abgeschossenen Gegners zeigen. Aber auch wenn ihr einmal abgeschossen werden solltet, wird euer Absturz schön in Szene gesetzt. Auf leichteren Schwierigkeitsgraden werden die Gegner farblich umrahmt. Leider sind die gelben Rahmen, vor allem wenn man gegen die Sonne fliegt, kaum erkennbar. Gleiches gilt für die blauen Rahmen eurer Mitstreiter.
Sound
Der Sound ist schön gemacht, fällt aber nicht besonders auf. Geräusche für die Maschinen und Gewehre sind authentisch, ähneln sich aber teils zu stark. Explosionen durch Raketen, Bomben oder Torpedos klingen gut, verlangen dem Subwoofer aber nicht viel ab. Musikalisch wird Standardkost geliefert, militärische Töne begleiten euch sowohl im Menü als auch in den Missionen, sind aber weder störend noch einprägend. Gelungen ist hingegen die englische Sprachausgabe, die durch teils lockere Sprüche heraussticht und zu unterhalten weiß.
Story
Auch wenn der Titel im zweiten Weltkrieg angesiedelt ist, ist die Story, vielleicht auch auf Grund der Thematik, nicht wirklich von Bedeutung noch logisch. Ihr kämpft euch von einem Schauplatz zum nächsten und bekämpft abwechselnd Deutsche oder Japaner. Sprünge sind dabei keine Seltenheit, sprich ihr kämpft zunächst im Pazifik, um anschließend London zu verteidigen, um dann im nächsten Moment über Frankreich zu fliegen. Immerhin haben es Schlachten um London oder Iwojima in das Spiel geschafft.
Umfang
Leider ist Dogfight 1942 für seinen Preis etwas zu kurz ausgefallen. Geübte Spieler werden die 17 Missionen, die im Schnitt nicht länger als 10 Minuten dauern, auf dem normalen Schwierigkeitsgrad in drei Stunden oder weniger durchgespielt haben, ungeübte Spieler werden auch nicht länger als vier Stunden brauchen. Leider bietet das Spiel auch nur einen geringen Wiederspielwert, z.B. wenn man alle Erfolge freischalten möchte. Und auch der spaßige Multiplayer kann, unter anderem durch ein Fehlen von einem Online-Modus, den Langzeitspaß nicht erhöhen. Schön ist allerdings die Vielfalt an Flugzeugen, dessen Riege unter anderem bekannte Flugzeuge wie Messerschmitt oder Stuka aufweisen. Zudem lässt sich bereits jetzt eine Erweiterung herunterladen, die euch auf russischer Seite gegen die Deutschen antreten lässt.
Spielspaß
Zugegeben, trotz Skepsis, hatte ich nach einigem Einspielen teilweise viel Spaß beim Spielen. Allerdings muss man sagen, dass es sich eher um ein Spiel für Zwischendurch handelt. Es wirkt am besten, wenn man das Spiel kurz startet, ein oder zwei Missionen spielt und sich dann wieder etwas anderem widmet. Denn wer länger spielt, merkt, dass es, trotz verschiedener Aufgaben in der Kampagne, doch etwas zu monoton ist, vor allem im ersten Akt. Leider bietet das Spiel auch nicht allzu viel Herausforderung, denn selbst auf dem härtesten Schwierigkeitsgrad holt man die Gegner doch recht einfach vom Himmel.
Gameplay
Das Gameplay ist genau das, was man von einem solchen Titel erwarten kann. Ihr steigt in eines der zahlreichen Flugzeuge und zieht in den Kampf, abwechselnd gegen Deutsche oder Japaner. Die Steuerung geht erfreulich einfach von der Hand und ist schnell beherrscht. Es fühlt sich teilweise an, als würde man auf Schienen dahingleiten und selbst vor einem Aufprall auf den Boden bewahrt die Steuerung. Wer nicht auf die arcademäßige Steuerung steht, stellt einfach auf den Simulationsmodus um und kann fortan sein Flugzeug noch präziser gen Gegner steuern, da euer Flugzeug nun direkt auf eure Befehle reagiert. Wichtig zu erwähnen ist noch der sogenannte ,,Ace-Modus", der euch auf Knopfdruck auf einen Gegner fokussiert und das Zielen, auch dank leichter Zeitlupe, wesentlich präziser macht. Perfekt für alle Einsteiger!
Auf dem Steuerkreuz könnt ihr zudem später in der Kampagne euren Mitstreitern Befehle geben, so dass sie euch wahlweise Beschützen, euch folgen, ihr Feuer auf euer aktuelles Ziel konzentrieren oder sie sich Ziele frei wählen. Einen Schnitzer hat die Steuerung dann aber doch: Die Sekundärwaffe wird auf LB abgefeuert, meiner Meinung nach wäre die unbelegte A-Taste eine bessere Wahl gewesen. Ob dieses Problem auch bei unterstützten Steuerknüppeln besteht bzw. wie sich Steuerung dann verhält, konnte ich leider nicht testen.
Schön ist, dass die verschiedenen Klassen ein sehr unterschiedliches Flugverhalten aufweisen. So ist ein Bomber nicht sehr wendig oder schnell, dafür aber robust und bis an die Zähne bewaffnet, während ihr mit einem Düsenflugzeug wendig feindlichem Beschuss ausweichen könnt. Medaillen und Sterne gibt es dann auch nach jeder Mission, wie man diese allerdings erlangt, ist mir bis zum Ende nicht klar geworden.
Multiplayer
Hier vergibt das Spiel leider einige Punkte. Ein Multiplayer ist zwar vorhanden, allerdings nur im Splitscreen. Wer sich also auf Dogfights im Internet gefreut hat, wird enttäuscht sein. Für den Splitscreen gibt es die beiden Modi Dogfight und Survival, zusätzlich lassen sich einige Missionen der Kampagne kooperativ spielen. In dem Modus Dogfight kämpft ihr gegen euren Mitspieler bis zu einer bestimmten Anzahl an Abschüssen gegeneinander, wobei beide Seiten durch KIs unterstützt werden. In Survival kämpft ihr so lange ihr könnt gegen immer größer werdende Wellen von Gegnern. Spielt ihr kooperativ, könnt ihr euren Mitspieler heilen indem ihr auf ihn schießt. Das Wissen über diese Munition muss wohl im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen sein - zumindest bis heute!
Fazit
Dogfight 1942 macht vieles richtig, leider aber auch einiges falsch. Schön ist die Grafik und das Gameplay eignet sich immer für einige Runden zwischendurch, auf der anderen Seite ist der Umfang leider recht gering und das Fehlen eines Online-Multiplayers kaum verzeihbar.
Wer allerdings auf arcadiges Gameplay steht und etwas für das Genre an sich übrig hat, sollte einen Blick riskieren, alle anderen zocken lieber Probe und entscheiden dann. Zu hoffen bleibt, das weitere DLCs erscheinen, vielleicht einer, der das Spiel onlinefähig macht. Dann aber bitte kostenlos und nicht zu solch hohen Preisen wie das bereits erschienene Add-On.
Dogfight 1942 ist kein Komplettabsturz, der leider zu geringe Umfang verhindert aber, dass der Titel an die Spitze fliegen kann.