
Mit der DiRT-Serie und Formel-1 machte sich Codemasters einen stattlichen Namen im Rennsport-Genre. Haben sich wasch echte Simulations-Fans in den letzten DiRT-Ablegern eher über das Arcade-lastige Gameplay beschwert, wollten die britischen Entwickler mit der ersten DiRT Rally Auskopplung der Serie alles besser machen. Doch damals konnte man die Simulationsfans nicht ganz überzeugen. Mit DiRT Rally 2.0 schicken Codemasters den zweiten Ableger mit neuem Motor und Bereifung durch den Schlamm. Wie das Ergebnis aussieht, erfahrt ihr im kommenden Test.
Für die Liebhaber
Vorweg muss man direkt sagen: DiRT 2.0 ist ein wasch echter Rally Spaß. Codemasters haben (zum Teil) auf die Community gehört und einige Dinge aus dem letzten Racer über Bord geworfen. Doch darunter waren auch diverse Features, die wir im aktuellen zweiten Ableger der Rally, Reihe schmerzerlich vermisse. Aber wir beginnen am Anfang.
it DiRT Rallye 2.0 schickt uns Codemasters wieder auf die Rallye Strecke. Ein Genrebereich, der etwas unterschätzt und vernachlässigt wurde und mit der DiRT Serie erst wieder richtig aufwind bekam. Hier konnte sich Codemasters einen echten Namen machen und zuletzt eigentlich immer gut liefern. Für die Briten stand dieses Jahr aber nur eines auf der Agenda: Hardcore-Fans glücklich machen. Dazu hat man sich dem schwierigen Thema der Simulation angenommen. Hat man in den letzten Ablegern gekonnt die Softcore- und Casual-Gamer abgeholt, fühlten sich bei dem Arcade-lastigen Gameplay die Hardcore-Fans des Rallyeesports mit ihren 200-700€ teuren Rennequipment deutlich unterfordert.
Hier hat Codemasters viel Zeit investiert und ihre ohnehin schon realistische EGO-Engine nochmals optimiert. Dazu konnte man einen gute Gameplay-Balance zwischen Casual- und Hardcore-Gamer finden. Trotz fehlender WRC-Lizenz, die immer noch der Publisher Bigben Interactive besitzt, haben sich die Briten einiges einfallen lassen. So hat man sich die FIA-Rennserien Lizenz geschnappt und kann daher das abwechslungsreiche Rally-Cross bieten. Dabei kann man auf einen stattlichen Fuhrpark von knapp 40 Rallye-Fahrzeug zurückgreifen. Von Nostalgie bis ein abstecher in die GT-Serie ist alles bekannte und gefragte dabei. Ob ein Gruppe-B-Monster wie der Audi Quattro S1 E3 oder doch ein VW Polo GTI aus der B5-klasse ist (fast) alles dabei.
Zurück durch den Internationalen Schlamm
Wir starten das Spiel, indem wir unserem Fahrer einen Namen und Nation zuweisen. Neben der netten Beifahrerin sind die restlichen Teammitglieder im Modus "Mein Team" schon direkt mit dabei. Darunter ein Chef-Mechaniker und ein weitere Mechaniker. Apropos Spielmodis. DiRT Rally 2.0 kommt mit zwei elementaren Spielmodis. Einmal das oben bereits Angesprochene "Mein Team" mit Online-Zwang und "Freies Spiel". Letzteres bietet uns einen direkten Zugang zu dem Fuhrpark und Streckenvarianten von DiRT 2.0. Insgesamt haben wir die Möglichkeit, in sechs Ländern mit jeweils zwölf Wertungsprüfungen der Bestzeit hinterher zu rasen. In Neuseeland bahnen wir uns zum Beispiel entlang der Küste. In Spanien gibt es waghalsige Asphaltstraßen und verwinkelte Dörfer. In Australien erwartet uns der Outback mit seinen trockene Pisten. Die USA entführt uns in die herbstlichen Wälder von New England. Das bergische Argientinien lockt mit seinen tückischen Schikanen und in Polen jagen wir über Feldwege durch dichte Wälder. All das gibt es natürlich in verschiedenen Tageszeiten und Witterungsbedingen.
Unnötiger Online Zwang
In "Mein Team" haben wir die Möglichkeit, unsere eigene Karriere zu starten und uns langsam bei der Rally als auch bei Rally-Cross hochzukämpfen. Doch zu beginn muss man sich für diesen Spielmodus mit Racenet verbinden. Ohne Racenet geht hier leider überhauot nichts. Codemasters argumentiert, dass so die Ranglisten immer geupdatet werden können und die ständig neuen Community-Herausforderungen so erst möglich werden. Wir bezweifeln, dass, sonst hätte, man sich ja die Offline Karrieren ausklammern und in einen dritten Menüpunkt verschieben können. Ganz nachvollziehen kann man daher diesen völlig unnötigen Onlinezwang überhaupt nicht! So speichern wir auf unserem Racenet-Profil unseren Talentbaum und erspielte Credits.
Weniger ist mehr
Lassen wir mal die Freiheiten außen vor, lockt der Modus "Mein Team" mit einer relativ leeren Karriere und einem rudimentären Team-Management. Hier können wir uns durch Credits neue Mechaniker ins Boot holen als auch das bestehende Team stätig durch ein relativ überschaubaren Talentbaum hochleveln. Ganz ehrlich, hätte man hier deutlich mehr rausholen können. So absolvieren wir Rennen nach Rennen und sind eigentlich Vollzeit damit beschäftigt unsere Rennsemmel mit dem gerade verdienten Credits noch renntauglich zu halten. Hier ist es anfangs einfach zu starkes grinden nach Credits. Später kann man sich zwar mit diesen Credits neue Boliden erwerben, aber das Team-Management als auch der kleine Talentbaum, vermiesen schnell die Motivation, weiter zu machen.
Meisterschaften vergangener Tage
Interessanter wird es dagegen in der "Freien Fahrt", denn hier können wir uns eigene Meisterschaften mit bis zu 12 Stationen generieren oder per Zufall generieren lassen, wobei hier meist die gleichen Strecken immer und immer wieder kommen. Dazu kommt eine wirklich umfangreiche KI, die man in fast 100 Stufen feinjustieren kann. Diese eigen erstellten Meisterschaften lassen sich so auch Online hochladen und man kann sie mit bis zu 8 Teilnehmern absolvieren. Das ist eigentlich ziemlich cool und ein wirklich nettes Feature. Daneben kann man noch die History-Kampagne absolvieren, wo man sich mit den frühen Rallyewagen der 60er Stück für Stück durch die 70er über die wilden 80er und moderne Klassiker bis schlussendlich zu den Modellen der Gegenwart durchkämpft. So schaltet man in in diversen Veranstaltungen immer wieder eine neue Generation an Fahrzeugen frei.
Fazit
DiRT 2.0 ist ein waschechter Rally-Spaß für Hardcore- als auch Casual-Gamer. Fällt man zu Beginn noch oft aufs Dach, wird die Lernkurve steil, denn das Spiel ist unverzeihlich. Schnell hat man aber ein Gefühl fürs Auto und die Strecke und dann kann der Spielspaß kommen.
Das Spiel hat eine fast exzellente Fahrphysik und verlangt auch erfahrenen Fahrern einiges ab. Hier kann Codemasters einfach liefern. Erste Sahne!
Beim Umfang hat man mal wieder gepennt. Sechs Austragungsorte kann man im Grundspiel bieten. Mehr soll nur per Season Pass kommen. Schnee genau so wie Hill-Climb Strecken sucht man vergebens. Die ganzen Veranstaltungen kommen nur durch Streckenrecycling auf ihre Streckenanzahl. Dazu kommt ein unnötiger Onlinezwang und ein leerer und langweiliger Karrieremodus. Dafür bietet aber der breit aufgestellte Fuhrpark wirklich jedem Gamer sein passendes Fahrzeug.
Grafisch kann DiRT-Rally keine Bäume ausreisen, doch auch hier bieten die Wettereffekte als auch die stimmungsvolle Beleuchtung ein guten Kompromiss.
Bewertung
Pro
- Exzellente Fahrphysik
- Sehr gutes Force-Feedback
- Feinjustierung am Fahrzeug
- Umfangreicher Fuhrpark
- Diverse Fahrhilfen
- RallyCross mit FIA-Lizenz
- Historische Kampagne
- Sehr guter Motorensound
- Plattformübergreifende Bestenliste
Contra
- Grafisch nicht auf Höhe der Zeit
- Umfang
- Online Zwang
- DLC-Politik (Season Pass)
- Nervige RallyCross KI
- Keine Tutorials
- Wenige Individualisierungsmöglichkeiten

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