
Es regnet Indie-Games in Retrografik! Ein weiteres Spiel der besonderen Art ist Claire, für die Xbox One im „Extended Cut“ mit weiteren Gegnern. Es ist ein Horror-Adventure im Retrostil, sowohl in punkto Gameplay als auch in punkto Grafikstil. Wir haben uns das Game angeschaut und können euch in unserem Testbericht erzählen, wer sich das Spiel einmal genauer ansehen sollte und warum es nicht so gut ist, wie es sein könnte.
Klassisches Setting: Das Krankenhaus
Horror bedeutet meist auch irgendwie: Krankenhaus. Und so fängt auch die Story von Claire an. Claire, der Hauprotagonist, will eigentlich nur ihre kränkelnde Mutter besuchen, doch scheint die Klinik verlassen, düster und plötzlich sieht man auch noch übernatürliche Phänomene wie Blut an den Wänden oder umherwandernde Monster…
Das Setting von Claire passt sehr gut für ein Horrorspiel und das ist sicherlich das, was einen von Anfang an beeindruckt. Ich persönlich war überrascht, dass die Retropixelgrafik es dennoch schafft, eine überzeugend gruselige Atmosphäre rüberzubringen. Mit nur ganz wenigen Erschreck-Momenten, dafür aber mit umso mehr dunklen Räumen, wenig Licht, stimmungsvoller Musik und einem klopfendem Herzen schafft das Spiel es, mich tief in mein Sofa zu drücken und mich in die Stimmungslage zu versetzen, dass ich Claire nicht mehr nachts zocken möchte. Besonders das karge Licht mit den sehr gut gerenderten Schatteneffekten sorgt für eine unheimliche und authentische Stimmung.
Und das ist nötig, denn die Pixelgrafik ist ansonsten eher anstrengend. Es ist oftmals schwierig, verschiedene Dinge zu erkennen und die Monster an sich sind auch nicht sehr angsteinflößend, da sie nur aus ein paar wenigen Pixel bestehen. Die Musik schafft es zwar immer wieder, ein wenig Spannung aufzubauen, aber die sich wiederholenden Soundeffekte nerven nach einiger Zeit ein wenig.
Von Raum zu Raum und zurück
Das Gameplay ist stark auf die Story fokussiert und beinhaltet nur wenige, schwierige Momente. Schwierig ist hauptsächlich die Orientierung in diesem 2D-Gameplay in einem 3D-Level. Man geht immer zwar von links nach rechts, aber auf der Karte geht man manchmal offensichtlich von oben nach unten… Hmm… Das macht es manchmal schwer, zu lokalisieren, wo sich was befindet und auf der Suche nach versteckten Objekten kann so manche Stunde draufgehen. Ich bin kein großer Fan von diesem Gameplay. Retro ist schön und gut, aber das ist mir dann heutzutage doch etwas zu primitiv, als dass ich damit sonderlich Spaß haben würde.
Die Spielregeln und das Gameplay ist auch nicht immer klar. Man hat Gesundheit und einen Panikfaktor. Ist Claire zu aufgeregt, zu ängstlich, dann verliert sie ebenfalls Gesundheit. Dies kann man mit diversen Heilgegenstände kompensieren. Allerdings gibt es da zwei Probleme im Spiel. Zum einen gibt es eine limitierte Anzahl an Heilgegenständen aber andererseits eine unlimitierte Anzahl an (nicht sterbenden) Gegnern, die einen verletzen können. Das macht ein Vorankommen, wenn man immer wieder stirbt und seine Heilitems benutzt hat, teilweise unnötig schwer. Zum anderen beinhaltet das Spiel ein paar Glitches, die einem das Leben schwerer (oder leichter…) machen können. So kann es manchmal der Fall sein, dass nach einem Tod, einige Items aus dem Inventar verschwunden sind, unerklärlicherweise. Einen anderen Glitch begegnete ich in einer Szene, in der ich in einem sich mit Wasser füllenden Aufzug gestorben bin. Als ich nach dem Respawn wieder zum Aufzug kam sah ich nochmals Claire vor dem Aufzug liegen und die Zwischensequenz spielte ab, als wäre ich entkommen. Hmm… dabei bin ich doch gerade da gestorben…? Seltsam.
Fazit
Wer Retro mag, darf hier zugreifen. Durch das simple Gameplay, das von euch viel Hin- und Herlaufen und Suchen verlangt, das gelegentliche Rätsellösen in Nebenmissionen und die Pixelgrafik sind Dinge, mit denen besonders Fans von Oldschool-Games etwas anfangen können. Ich für meinen Teil bin kein großer Fan des Retrogameplays und empfand besonders das unklare Gameplay und die schwierige Orientierung als hinderlich.
Allerdings braucht keiner zu meinen, dass das Spiel durch den Retrostil nicht gruselig ist. Horror gibt es hier genug und spielt man weiter, wirken die dunklen Räume, das Kerzenlicht und die gelegentlichen Schatten besonders beindruckend. Nur beim Erkennen von Details oder dem Finden von Objekten stört die Pixelgrafik manchmal. Auch die paar Glitches, die es gibt, wirken ein wenig zu sehr „old school“ – das müsste nicht sein. Dennoch: Wer Fan von Retro und Horror ist, sollte hier definitiv einen Blick drauf werfen!
Bewertung
Pro
- Gute, gruselige Atmosphäre
- Passende Musik
- Packende Story
- Retro durch und durch
Contra
- Retro nicht jedermanns Sache
- Gameplay mit viel Hin und Zurück
- Ein paar Glitches
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