
Maximum Games hat die Romanvorlage Beast Quest auf die Konsolen gebracht. Die Macher versprechen eine packende Story, spektakuläre Welten und spannende Kämpfe. Wir haben dem neuen Rollenspiel mal auf den Zahl gefühlt und prüfen, ob die Superlative gerechtfertigt sind.
Ernüchternde Optik
Die Story mag zwar fantasievoll sein, aber die Grafik ist es mit Sicherheit nicht. Die Qualität erinnert ein wenig an die schlecht gemachten digitalen Serien im TV von vor 15 Jahren. So wirklich zeitgemäß gibt sich der Look also nicht. Immerhin aber läuft das Spiel dafür insgesamt relativ flüssig. Es fällt allerdings auf, dass es hin und wieder trotz einfacher Optik zu deutlichen Frame-Einbrüchen kommt. Haben hier die Entwickler zu wenig optimiert?
Wir steuern einen kleinen Helden Tom, der seine Bestimmung durch den guten Zauberer Aduro kennenlernt. Das Land Avantia ist dem Untergang geweiht und natürlich kann nur der junge Tom die Welt retten und die Beasts befreien. Also wird flux das Holzschwert in ein Metallschwert verwandelt, dem Jungen auf die Schulter geklopft und seines Weges geschickt.
Schlecht geklaut
Das Setup des jüngeren Helden, der sich seine Sporen in dem Land erst noch verdienen muss, kommt einem gefährlich bekannt vor. Richtig, die Rede ist von Fable. Von dort wurde sich auch die Brotkrumentechnik abgeguckt, die einen zum Ziel führt. Drückt man RS, erhält man eine Leuchtspur, der man nur zu folgen braucht, um zum Endpunkt zu gelangen.
Doch das wäre ja zu einfach. Natürlich stellen sich böse Schergen in den Weg und man kann auch nicht drum herum, obwohl meterweit Platz ist. Das fühlt sich ein wenig wie erzwungene Zufallsbegegnungen aus den alten Spielen an.
Leider haben die Entwickler nicht auch das wunderbar flüssige Kampfsystem von Fable mit übernommen. Stattdessen kommt eine sehr eigenwillige Mischung zum Tragen.
Beiß dich durch den Frust
Der Frust kommt vor allem durch die sehr hakelige Kampfsteuerung. Man hat eine sehr ulkige Mischung aus Echtzeit- und Taktikkampf. Hierbei wählt man durch das Drücken von RB die Position in einer 360 Grad Steuerung. Allerdings erfolgt die Drehung der Kamera nicht stufenlos, sondern man rotiert den Jungen immer nur um 90 Grad. Es gibt also genau vier Positionen, aus denen man angreifen, ausweichen oder parieren kann. Parallel dazu muss man in Echtzeit ausweichen, sobald man von einem Gegner angegriffen wird. Gelingt einem dies, so kann man parieren. Das wird allerdings umso mehr erschwert, wenn man von hinten Pfeilen beschossen wird. Frust ist also garantiert.
Das System funktioniert, aber jeder Kampf fühlt sich dadurch unnötig nervig an. Es ist weder schnell, noch wirklich taktisch, weil man immer wieder einmal zu viel oder zu wenig rotiert. Dies verändert nämlich zudem die Distanz zu den jeweiligen Gegnern. Irgendwie kriegt man es dann hin, aber spaßig ist anders.
Schnöde Nebenfiguren und Quests
Beim Ton wurde ebenfalls kräftig gespart. Fast alle Nebenfiguren sind nicht mit Audio vertont, sondern sind mit reinem Text unterlegt. Das mag bei Spielen wie Zelda funktionieren, die eine immens reiche Spielewelt präsentieren, aber nicht so bei einer so reduzierten Umgebung wie bei Beast Quest. Die Nebenquests sind zudem nicht besonders spannend, sondern eher reine Lückenfüller.
Eigenwilliges Speichersystem
Auch hier hat man sich "inspirieren" lassen und man kann nur dann aufhören zu spielen, wenn man an einem Lagerfeuer halt macht. Dann wird gespeichert. Ansonsten halt nicht. Das ist insbesondere ärgerlich für Familienmenschen, die auch mal ab einer gewissen Zeit aufhören und schlafen gehen wollen. Hier weigert sich das Spiel. Allerdings muss man dem Titel zugute halten, dass es einige Feuer gibt, wo man anhalten kann, bevor man das Spiel beendet.
Fazit
Die Story von Beast Quest mag durchaus etwas für Fans der Reihe sein. Durch die Romanvorlage gibt es auch genug Material, um die Spieler bei der Stange zu halten.
Leider gilt das nicht für den Rest des Spiels. Man merkt dem Titel schon deutlich an, dass er zunächst nur auf den Smartphones erschien. Die Grafik wirkt wie vor 15 Jahren und die Steuerung erinnert allzu stark an einen Touchscreen.
Was sich auch in den Kämpfen niederschlägt, denn diese gestalten sich dadurch fummelig und eigenwillig. Das Gameplay bleibt auch zu stark auf einer Linie. Es ändert sich wenig im Laufe des Spiels und das wirkt dann wieder monoton. Hinzu kommt ein etwas dürftiges Speichersystem, das einem nur erlaubt zu speichern, falls man ein Lagerfeuer findet.
All das wäre noch zu verschmerzen, wenn nicht ein deftiges Preisschild an dem Titel hängen würde. Die Macher wollen 39 Euro für das Spiel derzeit haben. Das ist bei der Spielequalität echt weit daneben gegriffen.
Bewertung
Pro
- Story hält sich an die Romanvorlage
- Nette Gags
Contra
- Hinkt optisch deutlich hinterher
- Kämpfe sind am Touchscreen orientiert
- Steuerung ist hakelig
- Animationen wirken hölzern
- Speichern nur an Lagerfeuern
- Langweilige Nebenquests
- Wenig Abwechslung beim Gameplay
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